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PCB-Werte in WesselingSchulklassen ziehen temporär in Container um

Lesezeit 3 Minuten

Die Firma Amtra hat Container aus ganz Deutschland für das Schulzentrum in Wesseling organisiert.

  1. Nach der Überschreitung der PCB-Grenzwerte am Wesselinger Schulzentrum, stand die Stadtverwaltung unter Zugzwang.
  2. Bald enden die Sommerferien und der Betrieb an Hauptschule und Gymnasium sollen wieder starten.
  3. Die Stadtverwaltung hat nun gemeinsam mit dem Schulzentrum die Pläne für einen reibungslosen Start vorgestellt.

Wesseling – So viel Betrieb auf dem Schulhof des Wesselinger Schulzentrums in den Sommerferien hätte die Stadtverwaltung und Schulleitung eigentlich wohl lieber vermieden. Angesichts der Umstände zeigten sich am Mittwochvormittag alle Beteiligten aber erfreut, dass so viele Helfer und Arbeiter auf dem Schulgelände tätig waren.

Vor rund eineinhalb Wochen hatte die Verwaltung die neuesten Ergebnisse der PCB-Untersuchung im Wesselinger Schulzentrum veröffentlicht. Fast alle neuen Messwerte am Käthe-Kollwitz-Gymnasium und der Wilhelm-Busch-Hauptschule lagen demnach oberhalb des Grenzwertes von 3000 Nanogramm pro Kubikmeter.

Erwin Esser, Bürgermeister der Stadt Wesseling (vorn m.) und Petra Meyer-Wolters, Schulleiterin des Gymnasiums (2.v.r.), freuen sich über den schnellen Aufbau der Container.

Die Stadt kündigte an, die betroffenen Räume zu sperren. Hauptschule und Gymnasium sollen ins Zentralgebäude und in mobile Klassenräume auf dem Schulhof umziehen. Anfang der vergangenen Woche hatte das Wesselinger Unternehmen Amtra damit begonnen, die mintgrünen Container auf dem Schulhof aufzustellen.

20 Helfer organisieren provisorische Klassenräume

Am Mittwoch packten dann Betriebshof, Feuerwehr und Hausmeister beim Umzug mit an. Über 20 Helfer sorgten dafür, dass die ersten Tische und Stühle in die provisorischen Klassenräumen transportiert wurden. Drei Umzugstage sind geplant und zum Schuljahresbeginn soll alles bereit sein.

Was sind PCB?

Polychlorierte Biphenyle (PCB) wurden früher in Fugenmassen, als Flammschutzmitteln oder bei Brandschutzanstrichen verwendet. Es gibt drei Arten dieses technischen Gemisches: niederchlorierte, höherchlorierte und koplanare. PCB befinden sich im Körper eines jeden Menschen. Sie werden durch die Luft, die Haut oder die Nahrung aufgenommen. Durch einen Bluttest ist der PCB-Wert im Körper nachzuweisen. Gesundheitliche Schäden können bei einem Erwachsenen auftreten, der 40 Jahre lang acht Stunden am Tag in einem Raum mit einem PCB-Wert von über 3000 ng/m3 gearbeitet hat. (nip)

„Das ist der richtige Schritt“, freut sich Petra Meyer-Wolters, Schulleiterin die Gymnasiums und lobte die Stadtverwaltung für ihr schnelles Handeln. „Wir sind hoch erfreut, dass die Stadt so schnell reagiert hat.“ Die mobilen Klassenräume entsprächen den neuesten Ansprüchen. Es müsse kein Unterricht ausfallen für die knapp 600 Schüler des Gymnasiums. Auch von der Schulpflegschaft und den Eltern habe sie nur positives Feedback erhalten.

Zur Zeit werden zwei Räume mit besonders hoher PCB-Belastung im Gymnasium probesaniert.

„Die Nachricht hat uns natürlich in Mark und Bein getroffen“, beschreibt Bürgermeister Erwin Esser seine Reaktion auf die schlechten Werte. Aber man habe gezeigt, dass man in solchen Ausnahmesituationen zusammenrücke und etwas bewegen können. Dafür dankte er allen Beteiligten. Zurzeit werden zwei Räume im Gymnasium probesaniert.

Bürgermeister fordert strategische Neuausrichtung

Wenn dann in den Herbstferien fest steht, ob die Gebäude saniert werden können oder ein Neubau her muss, brauche man eine schulstrategische Ausrichtung, betonte der Bürgermeister mit Blick auf die Diskussion um eine mögliche Gesamtschule.

Die Arbeiten sollen bis zum Schulbeginn abgeschlossen sein.

Die ersten Container hatte Amtra noch auf dem eigenen Hof stehen, berichtet Geschäftsführer Christian Helleken. Die anderen seien mit einem Spezialtransporter aus Hamburg angeliefert worden.

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Die Räume sind etwa sieben  Meter breit, knapp neun Meter tief und rund drei Meter lang. Sie sind speziell für Schulen gebaut, sagt der Geschäftsführer. Es gibt LEDs, Akustikdecken, große Fenster und Infrarot-Panele für die Beheizung der Räume. Außerdem sind die Übergangsklassenräume klimatisiert. Auch die technische Ausstattung wie interaktive Tafeln wird noch in den Räumen installiert.

„Wir sind froh, solch einen Partner an Bord zu haben, der Unmögliches möglich gemacht hat“, sagt der Bürgermeister.