Ralf Dobkowicz träumte von einem Leben als Busfahrer, beim Bewerbertag der RVK nutzte er seine Chance. Nun fährt er Gelenk-Linienbus.
„Beruf meines Lebens“Ralf Dobkowicz aus Wesseling wird mit 63 Jahren Busfahrer
Er ist mit einer Länge von 18 Metern das Größte, was die Regionalverkehr Köln GmbH zurzeit im öffentlichen Personennahverkehr im Einsatz hat: Der Gelenk-Linienbus. „Und ich darf ihn fahren“, sagt Ralf Dobkowicz und strahlt. Nach nur vier „Lehrmonaten“ hat er am 28. Februar alle erforderlichen Prüfungen vor der Industrie- und Handelskammer bestanden.
„Einige reisen in meinem Alter um die Welt. Andere gehen vorzeitig in den Ruhestand, manche werden sogar Karnevalsprinz oder engagieren sich im Ehrenamt“, sagt 63-Jährige. Er jedoch wollte Busfahrer werden und das schon sein ganzes Leben lang.
Zunächst war es jedoch die Straßenbahn, die seine ganze Aufmerksamkeit bekam. Als Kind wohnte er in Sichtweite der Endhaltestelle der Linie 6 in Köln-Longerich. „Ich habe mir die Bahnen oft angesehen“, erzählt er. Diese Leidenschaft teilte er mit seinem Vater, der als Lokführer noch Dampfloks fuhr. „Und manchmal hat er mich im Führerhaus mitgenommen“, verrät Dobkowicz.
Wesselinger war nicht glücklich im Beruf, 2023 zog er die Reißleine
Als es jedoch nach der Schule in die Ausbildung ging, entschied er sich für eine kaufmännische Lehre im Einzelhandel. Danach kam die Bundeswehr. Zwölf Jahre blieb er beim Heer. Danach absolvierte er aufbauend eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann. In Wesseling fand er sein Familienglück. Doch glücklich im Job war er nicht. „In mir brodelte es“, erinnert er sich. „Im Juni 2023 habe ich dann die Reißleine gezogen – jetzt oder nie.“
Zunächst hat Dobkowicz den Personenbeförderungsschein gemacht und bei einem Wesselinger Taxiunternehmen als Fahrer angeheuert. Der Zufall wollte es, dass er im Herbst 2023 vom Bewerbertag der Regionalverkehr Köln GmbH las mit dem Hinweis: „Auf unserem Betriebsgelände in Bornheim-Hersel dürfen sie auch selber einmal einen Linienbus fahren“. „Mein Herz hüpfte“, sagt Dobkowicz. „Sollte mein großer Traum doch noch in Erfüllung gehen?“
Bewerbertag der RVK: Erste Fahrt über das Firmengelände
Der 63-Jährige war der Erste, der an diesem Bewerbertag vor dem Tor am Betriebsgelände stand. Wenig später wurde er von einem freundlichen Fahrlehrer eingewiesen und durfte dann selbst einen zwölf Tonnen schweren und zwölf Meter langen Bus über das eingezäunte Firmengelände lenken. „Es war fantastisch – mehr als jemals zuvor wollte ich nun Busfahrer werden“, sagt Dobkowicz.
Noch auf dem Betriebsgelände begann das Bewerbungsprozedere. Anschließend stellt sich heraus, dass der 63-Jährige alle erforderlichen körperlichen und gesundheitlichen Voraussetzungen erfüllt. Und schneller als viele seiner Kollegen schaffte er die Fahrstunden und theoretischen und praktischen Prüfungen. „Es ist der Beruf meines Lebens“, schwärmt Dobkowicz.
Stolz wie Oskar fühle er sich, wenn er dieses gewaltige „Schiff“ auf Rädern durch die Städte und Ortschaften lenke – von Haltestelle zu Haltestelle. Zurzeit fährt er in der Frühschicht zwischen 5.25 Uhr und 14 Uhr zwischen Bonn und Bornheim-Sechtem. Fahrgäste stiegen ein und aus, einige seien mürrisch, viele auch freundlich und nur wenige würden schon mal frech. „Von mir bekommen sie alle ein Lächeln“, sagt Dobkowicz, schließt die Türen und fährt weiter.
Die Bewerbertage
Die Regionalverkehr Köln GmbH hat rund 700 Busfahrer und -fahrerinnen in 395 Busse im Einsatz. Voraussetzung für den Arbeitsplatz sind ein erweitertes Führungszeugnis ohne Eintrag, eine gültige Fahrerlaubnis mindestens Klasse B, ein Personalausweis oder ein Aufenthaltstitel, eine betriebsärztliche Untersuchung und ein Bildungsgutschein der Jobbörse.
Die nächsten Bewerbertage, bei den Interessenten auch selbst wieder den Bus fahren dürfen, finden am 13. April in Meckenheim, am 20. April in Bornheim und am 28. April in Euskirchen jeweils von 10 bis 14 Uhr auf dem jeweiligen RVK-Betriebshof der Städte statt. Weitere Informationen gibt es hier. (mkl)