Das Unternehmen Camper Base rückt nach seiner Insolvenz ab, die Schlüssel wurden bereits an den Eigentümer des Grundstücks übergeben.
Camper BaseNach Insolvenz der Firma aus Wesseling ist ein Nachfolger ist in Sicht
„Er hat mir versprochen, mein Unternehmen gut zu pflegen und zu hegen“, erinnert sich Bernd Baltrusch (61) an die Gespräche im Jahre 2021. Am 1. November 2021 hat der Wesselinger Geschäftsmann seine Firma „Rentmobil“ inklusive des Warenbestands und des Inventars der Büro- und Geschäftsräume an die jetzt insolvente Firma Camper Base Rheinland verkauft.
Baltrusch blieb allerdings weiterhin Eigentümer des Grundstücks und der Immobilien auf dem Gelände. Für die Nutzung sollte der Käufer Miete zahlen. Doch auch die Miete blieb das Unternehmen dem Eigentümer in den vergangenen Monaten schuldig. Seit ein paar Tagen hat Baltrusch nun sein Grundstück zurück. Camper Base sei abgezogen. Inzwischen seien auch die Schlüssel übergeben worden. Und das Camper Base-Banner, das über dem Eingang hing, ist verschwunden.
Nur persönliche Sachen seien mitgenommen worden. Die Wohnmobile, die jetzt noch auf dem Gelände stehen, würden den Banken und Herstellerfirmen gehören. Wie aus Mitarbeiterkreisen zu hören war, haben die 18 bis 20 Mitarbeitenden schon seit September kein Gehalt mehr bekommen. Aktuell seien sie freigestellt. Mit der Kündigung rechnen sie in diesen Tagen.
Vor dem Verkauf wurde zusätzliche Werkstatthalle gebaut
„Dabei habe ich mir für meine damals über 30 Mitarbeitenden weiterhin Arbeitssicherheit gewünscht und für meine Kunden eine ununterbrochene sichere und seriöse Anlaufstelle in der Beratung und im Service“, erklärt Baltrusch. Um die Serviceleistung zu erhöhen, habe er sogar noch eine zusätzliche Halle mit 16 Werkstattarbeitsplätzen gebaut.
Von den Mieteinnahmen der Immobilie habe er sich erhofft, im Alter ein bisschen sorgloser leben zu können. Doch nichts von alledem hat sich erfüllt. Inzwischen weiß er von drei fristlosen Kündigungen seiner alten Mitarbeitercrew. Zudem sollen auch noch einige Prozesse vor dem Arbeitsgericht laufen. Ganz schlimm findet er auch die finanziellen Verluste der Kunden, die ja im besten Glauben in Vorkasse für ihren Traum der „Heimat auf Rädern“ gegangen seien.
Ihm ist das Unternehmen bis heute auch noch einen Teil des Kaufpreises schuldig. „Dabei war Rentmobil beim Verkauf kerngesund“, sagt Baltrusch. Das Unternehmen habe auch einen richtig guten Ruf in der Branche gehabt. „Unser Name stand für Zuverlässigkeit, Fairness und Seriosität“, sagt er. Mit dem Wissen von heute würde er seine Firma nie mehr an eine solche Unternehmergruppe verkaufen.
Er selber habe ja noch mit ansehen und erleben müssen, wie der Käufer jeden Monat ungewöhnlich hohe Geldbeträge aus der Firma nahm – viel mehr als im gleichen Zeitraum eingenommen wurde. „Das geht nicht gut – das kann so nicht funktionieren“, hatte Baltrusch in dieser Übergangszeit noch gewarnt. Bis Juni 2022 hatte der 61-Jährige noch in seinem bereits verkauften Betrieb in der Beratung der neuen Geschäftsleitung mitgearbeitet. „In kürzester Zeit ist es Camper Base gelungen, mein Lebenswerk, das über fast 40 Jahren gewachsen und gediehen ist, zu zerstören“, sagt Baltrusch.
Firmengründer startete Erfolgsgeschichte im Alter von 22 Jahren
Das Unternehmen habe sein „Kind“ voll gegen die Wand gefahren. Baltrusch hat die Firma Rentmobil 1985 gegründet. Damals war er gerade 22 Jahre alt. Seine erste Firmenadresse war am Westring. „Ich habe mit einem einzigen Reisemobil angefangen“, weiß er zu berichten. Zehn Jahre später, 1995 war die Zeit dann reif zum Expandieren.
In Eichholz fand er die idealen Flächen. Dort kaufte er das Grundstück und baute zwei Gebäude: eine Halle und einen Verkaufsraum. Urlaub habe er sich in den Jahren als Unternehmer nur selten gegönnt. Die Arbeit habe ihm ja immer Freude gemacht, er habe in all den Jahren immer sehr für sein Unternehmen gelebt. Inzwischen hat sich auch Baltrusch einen Anwalt genommen, der in seinem Namen auch eine Anzeige bei der Polizei wegen des Verdachts des Betrugs aufgegeben habe.
Allerdings ist Baltrusch Realist genug, um sich auszurechnen, dass wohl auch er auf seinen Forderungen sitzen bleiben wird. Trotzdem schaut er jetzt auch schon wieder ein bisschen optimistischer in die Zukunft. Denn mit großer Wahrscheinlichkeit werde schon in naher Zukunft ein seriöser Wohnmobile- und Wohnwagenhändler das Firmengelände übernehmen, der sogar den Service deutlich ankurbeln möchte. Möglich sei, dass auf dem Gelände dann auch schon wieder Stellplätze für Reisemobile angeboten würden.