Brigitte und Mathias Kühl aus Berzdorf feierten mit ihrer Familie diamantene Hochzeit.
DiamanthochzeitWesselinger fanden an Ostern 1963 das Glück in der Corrida-Bar
Schon vom Eingang aus hatten Mathias Kühl (heute 87 Jahre alt) und sein Freund aufgrund ihrer hochgewachsenen Statur den Überblick, als sie Ostermontag 1963 in die Corrida-Bar in Brühl Kierberg traten. Die beiden hübschen jungen Frauen, die weiter hinten im Saal alleine an einem der Tische saßen, sahen sie sofort. Nur kurz lotsten die beiden Männer die Lage aus – im nächsten Moment standen sie auch schon vor den Zweien und setzten sich wenige Minuten später zu ihnen an den Tisch.
Die heute 84 Jahre alte Brigitte Kühl (geborene Ordziniak) war damals mit ihrer Cousine aus Fischenich in das sehr beliebte Tanzlokal gekommen. „Meine Cousine hatte sogar schon ein Auto, einen M17“, erzählt die Jubilarin. „Und ich fuhr einen VW Käfer“, berichtet der Jubilar. Noch ahnten weder Mathias Kühl noch die junge Brigitte, dass sie an diesem Abend die Liebe ihres Lebens gefunden hatten.
Im September 1964 traten sie in den Bund der Ehe
Doch schon ein Jahr später, im September 1964, traten sie in den Bund der Ehe. Am vergangenen Wochenende feierten sie mit ihren drei Töchtern Petra, Heike und Claudia, den Schwiegersöhnen und ihren drei Enkelkindern Lisa, Tim und Elina ihre Diamanthochzeit – ihren 60. Hochzeitstag.
Mathias Kühl ist ein echter Berzdorfer Junge. Nach seiner Ausbildung zum Stahlbauschlosser besuchte er bald die Technikerschule und arbeitete später in einem Konstruktionsbüro als Gruppenleiter, wo er unter anderem Schaufelradbagger und Schiffsentlader für den weltweiten Markt konstruierte.
Die Jubilarin ist im heutigen Polen geboren und herangewachsen. 1954 hat sich ihre Familie entschlossen, in den Westen zu flüchten, zuerst nach Berlin. Von dort kamen sie ins Notaufnahmelager nach Uelzen und schließlich ins Rheinland – nach Hürth-Fischenich. Als Schneiderin fand die junge Frau schnell auch eine Arbeit als Näherin in der Textilbranche.
Ziemlich vom Fleck weg hatte sich Mathias Kühl in die junge und erfrischend fröhliche Frau verliebt. „An ihr gefiel mir einfach alles“, sagt er. Daran habe sich auch bis heute nichts geändert. Ganz ähnlich erging es Brigitte Kühl. Vom ersten Moment war sie von dem jungen Mathias Kühl sehr angetan. „Er war ja ganz schön groß, hatte Humor und sah schon damals ziemlich gut aus“, schwärmt sie. Um ein Haar hätten beide jedoch nie von ihrer gegenseitigen Liebe erfahren: „Wir treffen uns morgen in der ersten Gaststätte auf der Straße, die nach Berzdorf führt“, hatte Mathias Kühl nach einem wunderschönen Abend in der Corrida-Bar noch vorgeschlagen.
Die Auserwählte ließ bei der ersten Verabredung auf sich warten
Pünktlich zum verabredeten Zeitpunkt standen Mathias und sein Freund auch parat – wer jedoch nicht kam, waren Brigitte und ihre Cousine. Die Minuten verstrichen – nichts. „Wir wollten gerade gehen, als mit gut 60 Minuten Verspätung der Motor des M17 zu hören war“, erinnert sich Mathias Kühl. Handys gab es ja nicht – ohnehin hatte er weder eine Adresse noch einen Nachnamen. „Wir haben lange gesucht, wussten ja gar nicht, wo Berzdorf ist, und wo eine Straße von Brühl nach Berzdorf führt“, entschuldigten sich die Frauen.
Fortan ließen sich Mathias und Brigitte Kühl kaum mehr aus den Augen – gingen zusammen ins Kino oder spazieren. Abends fuhr Mathias Kühl sein „Mädchen“ gerne mit seinem Käfer nach Hause. In Berzdorf gründete die jungen Eheleute auch ihre Familie. Bis heute leben sie dort – ganz in der Nähe des Elternhauses, in dem Mathias Kühl geboren und großgeworden ist. Heute lebt dort eine seiner Töchter mit Familie. Oft schauen die Kinder und Enkel bei ihren Eltern und Großeltern vorbei.