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„Richtig böse auf Kopf geknallt“Wesselinger Bürgermeister spricht über schweren Fahrrad-Sturz

Lesezeit 4 Minuten
Auf dem Foto ist Wesselings Bürgermeister Ralph Manzke zu sehen.

Wesselings Bürgermeister Ralph Manzke empfiehlt allen, auch für kurze Strecken den Fahrradhelm aufzusetzen.

Ralph Manzke hat nach einem Sturz einen Filmriss. Sein Helm brach durch den Sturz zweimal, bewahrte den Wesselinger aber vor schlimmeren Schäden.

Ralph Manzke richtet einen eindringlichen Appell an Radfahrende: „Setzen sie bitte immer einen Fahrradhelm auf, wenn sie auf ihr Rad steigen – auch für ganz kurze Strecken“, betont der Wesselinger Bürgermeister (SPD).

Er weiß, wovon er spricht. Seit er vor fast 30 Jahren in Köln mit dem Fahrrad auf Polizeistreife fuhr, trage er beim Radfahren einen Helm. Jetzt erfuhr er bei einem richtig bösen Sturz am eigenen Leib, wie lebenswichtig es ist, den Helm beim Radfahren auf dem Kopf zu haben. Manzke möchte sich gar nicht ausmalen, welche Folgen sein Unfall gehabt hätte, wenn er keinen Helm auf dem Kopf getragen hätte.

Wesselinger Bürgermeister stürzt: Ralph Manzkes Helm ist zweimal gebrochen

Es war am 9. Juli morgens gegen 9 Uhr. Manzke war an diesem Dienstag auf dem Weg zur Arbeit ins Rathaus – mit seinem Fahrrad. Der Bürgermeister fährt noch ein ganz normales Rad, ohne elektrische Unterstützung. Gut erinnert er sich noch daran, dass er auf der Flach-Fengler-Straße den Kreisel an der Hubertusstraße passierte. Dort habe ihm eine Frau die Vorfahrt genommen. „Die Dame hat sich aber dafür direkt bei mir entschuldigt“, erklärt er. Wenig später setzt seine Erinnerung aus. „Mir fehlt insgesamt etwa eine Stunde“, berichtet er.

Von Unfallzeugen, der Polizei, dem Notarzt und dem Rettungsdienst weiß er, dass er aus noch nicht geklärter Ursache wohl in der Einfahrt zum Kreisel auf der Flach-Fengler-Straße am Posttunnel gestürzt ist – ohne Fremdeinwirkung. Dabei soll er Zeugen zufolge „richtig böse auf den Kopf geknallt sein“. „Tatsächlich ist mein Helm zweimal gebrochen“, sagt Manzke.

Auf dem Foto ist der Kreisverkehr zu sehen, in dem Manzke gestürzt ist.

An diesem Kreisel in Wesseling ist Manzke gestürzt.

Richtig unheimlich sei ihm allerdings die Tatsache, dass er nach dem Sturz wieder aufgestanden sei und wohl ganz normal mit der Polizei, dem Notarzt und dem Rettungsdienst gesprochen habe. „Ein Mitarbeiter hat mich sogar in dieser Zeit angerufen und gefragt, wo ich bleibe, und ich habe ihm am Handy mitgeteilt, dass ich gleich zur Arbeit komme“, erzählt der SPD-Mann.

Ralph Manze kann sich an Sturz nicht mehr erinnern

An all das könne er sich jedoch nicht erinnern – das wisse er nur von den Gesprächen mit den jeweiligen Personen. „Meine Erinnerung setzt erst wieder in der Notaufnahme im Krankenhaus ein – etwa eine Stunde nach dem Unfall.“

Der Neurologe erklärt die Erinnerungslücke später mit dem Sturz. „Das bleibt wohl auch weg“, fürchtet Manzke. Bisher sei die Erinnerung jedenfalls nicht zurückgekommen. Wie ein Foto hat sich in seinem Kopf lediglich eine Frequenz aus dieser Stunde eingeprägt. „Ich befinde mich wohl im Rettungswagen, weiß aber nicht, ob ich sitze oder liege, und gucke aus dem Fenster und sehe einen Discounter“, sagt er. Auch während der Untersuchung habe er den Ärzten in der Notaufnahme im Krankenhaus noch erzählt: „Ich gehe gleich zur Arbeit.“

Auf dem Foto ist Ralph Manzke mit Fahrradhelm zu sehen.

Immer mit Helm: Ralph Manzke

Doch daraus wurde nichts. Nach den gründlichen Untersuchungen musste Manzke erst einmal insgesamt vier Tage – bis Freitag – zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben. Zur Arbeit fuhr er dann erst wieder am darauffolgenden Montag. An Fahrradfahren ist jedoch erst einmal nicht zu denken. Manzke fährt erst einmal E-Auto. Zwar liegt der neue Fahrradhelm längst parat, doch bis heute seien die Folgen des Unfalls noch deutlich zu spüren. So habe er noch Schmerzen im Handgelenk und in der rechten Schulter. „Und wenn ich tief Luft hole, dann schmerzt auch noch der gesamte Brustkorb“, erklärt er.


Alleine im Juni und Juli 2024 sind im Rhein-Erft-Kreis mindestens drei Fahrradfahrer schwer verletzt worden, die bei ihrer Fahrradfahrt nach Ermittlungen der Polizei keinen Helm trugen. Am 25. Juli wurde ein 85-Jähriger in Pulheim lebensgefährlich verletzt. Am 20. Juli erlitt ein achtjähriges Kind bei einem Unfall in Hürth schwerste Verletzungen, und in Brühl musste am 28. Juni nach einem Unfall eine 82-jährige Seniorin mit dem Rettungshubschrauber mit schwersten Kopfverletzungen in die Universitätsklinik geflogen werden.

Fahrradunfälle, bei den die Verunglückten keinen Helm auf dem Kopf hatten, sind in der Verkehrsunfallstatistik nicht separat aufgelistet. Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 420 verunglückte Radfahrende. Davon haben 49 schwere und schwerste Verletzungen erlitten, einer verstarb an den Folgen des Unfalls.

Im Jahr 2022 waren laut Polizeiunfallstatistik im Rhein-Erft-Kreis 462 Fahrradfahrer verunglückt. Davon erlitten 44 schwere und schwerste Verletzungen, zwei Menschen starben. (mkl)