Für das Unternehmen markiert der Schritt eine „Zeitenwende“. Es stellt auf die Produktion von hochwertigen Grundölen um.
„Zeitenwende“Shell in Wesseling beendet die Rohöl-Verarbeitung

Für die neue Grundöl-Anlage im Shell Energy and Chemicals Park Rheinland wurden jüngst hohe Kolonnen angeliefert.
Copyright: Shell Energy and Chemicals Park Rheinland
Ein Stück Industriegeschichte nähert sich ihrem Ende. Nach mehr als 80 Jahren stellt Shell Mitte März seine Produktion von Kraftstoffen am Wesselinger Standort des Energy and Chemicals Park Rheinland ein. Im Beisein von NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) schaltet der Konzern seine Destillationsanlage „D500“ ab. Ein Unternehmenssprecher spricht von einer „Zeitenwende“.
Shell begründet diesen Schritt mit einer sinkenden Nachfrage für mineralölbasierte Kraftstoffe aus Rohöl und einem wachsenden Markt für Schmierstoffe. Dem möchte der Konzern mit dem Bau einer Anlage für hochwertige Grundöle, die als Ausgangsstoffe für Schmieröle, als Kühlflüssigkeit für E-Mobilität, als medizinische Weißöle sowie für Produkte der Pharma- und Kosmetikindustrie dienen, begegnen. Diese Produkte verursachten bei ihrer Nutzung keine CO2-Emissionen.
Werke in Wesseling und Köln-Godorf rücken enger zusammen
Laut Konzernangaben wird die neue Wesselinger Anlage „eine Produktionskapazität von rund 300.000 Tonnen pro Jahr verfügen, was etwa neun Prozent des derzeitigen EU-Bedarfs und 40 Prozent des deutschen Grundölbedarfs entspricht". Shell investiert einen dreistelligen Millionenbetrag. Die Anlage soll zwischen 2026 und 2028 in Betrieb genommen werden.
Damit geht zudem eine engere Zusammenarbeit der beiden Werke in Köln-Godorf und Wesseling auf technischer Ebene einher. Wie viele Arbeitsplätze durch den Wegfall der Produktion aus Rohöl wegfallen, konnte das Unternehmen bei der Bekanntgabe seiner Pläne 2024 noch nicht sagen.