So ganz glücklich schien der Drehort nicht gewählt. Erst Mitte Oktober war ein Juwelier in unmittelbarer Nähe ausgeraubt worden.
TV-Dreh für RTL„Räuber“ im Bananenkostüm geht Polizei in Wesseling ins Netz
„Nicht schon wieder ein Überfall auf einen Juwelier?“ Das fragten Passanten am Montagvormittag (2. Dezember) in der Wesselinger Fußgängerzone in der Flach-Fengler-Straße. Erschrocken huschten sie am vermeintlichen Tatort vorbei. Einige zuckten direkt ihr Handy, um die Szene festzuhalten: Vor dem Juweliergeschäft Hakan hielten zwei Polizisten einen Mann fest, der ein gelbes Bananenkostüm trug. Andere Männer, die das gleiche Kostüm trugen, eilten dazu.
Alle Beteiligten diskutierten aufgeregt miteinander. „Er war es“, rief ein weiterer schick gekleideter Mann, der aussah wie der Geschäftsinhaber. Um einen der Bananenmänner an der Flucht zu hindern, hatte er sich auf ihn gesetzt.
Mitte Oktober 2024 hatte es in der Nähe einen Überfall gegeben
Tatsächlich ist es noch keine sechs Wochen her, dass nur wenige Meter neben Juwelier Hakan ein Juwelier in der Fußgängerzone in Wesseling bestohlen wurde. Polizisten konnten damals einen 20-jährigen Tatverdächtigen auf einem Hausdach stellen.
Doch am Montagvormittag waren weder er noch andere echte Ladendiebe für den Wirbel in der Fußgängerzone und im Juweliergeschäft verantwortlich. Diesmal hatte der Juwelier sogar persönlich seine Einwilligung für den „Diebstahl“ gegeben. Denn das Getümmel war Teil einer Folge der RTL-Serie „Blaulicht-Report“. Eva Ingenmey hatte dazu das Drehbuch geschrieben – mit dem Titel „Kriminelles Früchtchen“.
Das Bananenkostüm als perfekte Verkleidung
Im Grunde ging es um vier Männer, die in einem Bananenkostüm in die Fußgängerzone geschickt wurden, um dort Flyer für ein neues Geschäft – eine Saftbar – zu verteilen. Ein fünfter Mann, der das gleiche Bananenkostüm trug, nutzte dann die Situation und überfiel den Juwelier.
Erst hinterher stellte sich heraus, dass er die vier „Bananen-Männer“ beauftragt und bezahlt hatte, um so bei seinem geplanten Raub auf den Juwelier für Verwirrung zu sorgen. Bei letztendlich fünf „Bananenmännern“ im gleichen Kostüm konnte nämlich auch der Geschäftsinhaber nicht mehr sagen, welcher von ihnen ihn bestohlen haben könnte.
Polizisten stehen schon seit Jahren für Reality-TV vor der Kamera
Allerdings hatte der Täter seine Rechnung ohne die Ermittlungsfähigkeiten der beiden Polizisten Torsten Heim und Martin Hintzen gemacht. Die Kommissare mussten nicht einmal Verstärkung anfordern. Schnell durchschauten sie das geplante Verwirrspiel und verhafteten dann auch den richtigen Räuber.
Die Polizeihauptkommissare Heim und Hintzen sind im Fernsehen bekannte Gesichter. Beide stehen schon seit Jahren in ihrer Freizeit und oft auch im Urlaub als Polizisten vor der Kamera. Heim wurde im März 2024 pensioniert, Hintzen ist bis heute in Köln im Wach- und Wechseldienst im Einsatz. Zum Fernsehen sei er zufällig gekommen – zunächst als Komparse –, seit vielen Jahren übernehme er aber auch Hauptrollen. „Meistens geht es in den Filmen darum, den Zuschauern auch kleine Einblicke in den Berufsalltag der Polizei zu geben“, erklärte Hintzen.
Mit den Dreharbeiten in Wesseling war für das Team um Regisseur Konstantin Mattheou allerdings das Tagewerk noch nicht geschafft. In Hürth ging es am Nachmittag in einem weiteren etwa 15 Minuten langen Film um das Thema häusliche Gewalt. Wann die Folgen im Frühjahr 2025 im Fernsehen ausgestrahlt werden, konnte zum keiner der Verantwortlichen sagen.