Eine kleine kulinarische WeltreiseWesselinger Streetfood-Festival feiert Premiere
Wesseling – „Was den Deutschen ihre Bratwurst, ist uns Italienern die Porchetta. Die darf bei keinem Volksfest und keinem Jahrmarkt fehlen. Aber egal, wie man es nimmt - Hauptsache Schwein gehabt, lautet unsere Devise“, sagt Ranallo Eliseo mit breitem Grinsen und gönnt sich zwischendurch selbst schnell ein Scheibchen vom typisch italienischen Spanferkelbraten.
Viel Zeit für die eigene Essenspause bleibt ihm und seinem Kollegen Christian Provenzalo freilich nicht, denn schon kurz nach der Eröffnung des ersten Wesselinger Streetfood-Festivals herrscht an ihrem Stand auf dem Alfons-Müller-Platz reger Andrang. Der Anblick und der Duft des mächtigen Rollbratens mit der knusprigen Kruste entfalten zumindest bei den Fleischfans unter den Besucherinnen und Besucher eine geradezu magnetische Wirkung.
Streetfood-Markt sollte schon vor zwei Jahren starten
„Das Geheimnis unserer Porchetta ist die Füllung aus 15 mediterranen Kräutern und das mindestens zehnstündige Garen im Ofen bei kleiner Temperatur. Da wird der Braten butterweich, saftig und wunderbar würzig“, verrät Eliseo, „in dünne Scheibchen geschnitten kommt das Fleisch dann zwischen zwei geröstete Focaccia-Brotscheiben. Karamellisierte Zwiebeln, Rucola und Joghurt-Kräutersoße runden unser Porchatta-Sandwich ab.“
Da können auch Ramon Wiener und Andrea Kanonenberg kaum widerstehen, obwohl der Marktorganisator und die Stadtsprecherin ein wenig aufgeregt sind. Denn einen solchen Streetfood-Markt hat es in Wesseling bisher noch nicht gegeben. „Eigentlich wollten wir schon vor zwei Jahren loslegen, aber dann kam Corona. Am Pfingstwochenende feiern wir nun die verspätete Premiere, und wir sind sehr gespannt, wie das kulinarische Experiment bei den Leuten ankommt“, erklärt Kanonenberg.
Neue Genüsse entdecken
Für Abwechslung auf den Tellern und in den Gläsern ist jedenfalls bestens gesorgt. An 19 Ständen wird gebraten, gebrutzelt und gekocht – fast überall mit frischen Zutaten und besonderer Finesse. „Man kann hier eine kleine kulinarische Weltreise machen und dabei auch Genüsse entdecken, die vielleicht noch nicht jeder kennt“, verspricht Ramon Wiener, „vor allem aber können die Gäste hautnah miterleben, dass unsere Köchinnen und Köche wirklich mit Liebe und Leidenschaft bei der Sache sind.“
Das gilt beispielsweise für Hila Amir und Hülya Akgül. Die beiden jungen Frauen aus Wesseling haben kürzlich erst ihren Mazza-Catering-Service gegründet; der Streetfood-Markt ist ihr erster öffentlicher Auftritt überhaupt. „Mazza heißt soviel wie köstlich oder einfach lecker. Wir bieten afghanische Spezialitäten, die ganz traditionell zubereitet werden – genau so, wie unsere Küchenchefin Mina Amir es von ihrer Mutter gelernt hat. Nebenbei wollen wir zeigen, dass Afghanistan, über das hier zu Lande meistens leider in negativen Zusammenhängen berichtet wird, auch viele gute Sachen zu bieten hat“, sagt Hülya Akgül. Derweil bereitet die ganze Familie unter Mama Amir Aufsicht emsig gefüllte Fladenbrote, Teigtaschen, Reis oder Fleischbällchen zu. Mantoo, Bolani. Chapli Kabab oder Kabuli Palau heißen die Gerichte, die ihren speziellen Pfiff vor allem durch orientalische Gewürzmischungen unter Verwendung von reichlich Koriander, Minze, Chili und Knoblauch erlangen.
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Wer nicht ganz so weit in die kulinarische Ferne schweifen will, ist am Allgäu-Bully von Christoph Aschemeier und Margret Fassbender richtig. Frische, handgeschabte Bergkäsespätzle mit Schmelzzwiebeln, Speck, Bärlauch oder auch weißem Trüffel sind die Spezialität der Rheinbacherin und des Allgäuers, der auf Streetfood umgesattelt hat, als sein Hotel in Balderschwang wegen Corona geschlossen war. „Den Bergkäse lasse ich mir direkt von meiner Allgäuer Stammsennerei liefern, und auch sonst arbeiten wir hier nur mit frischen Zutaten. Hier gibt es nichts aus der Konservendose“, betont Christoph Aschemeier, „wir wollen schließlich beste Werbung für die Allgäuer Küche machen.“
Ungarisches Gulasch, thailändische Eisröllchen, indonesische Reisgerichte, argentinische Empanadas, mexikanische Burritos, Donuts, Cocktails und weitere Leckereien aus vieler Menschen Länder runden das Streetfoodfestival ab, das am Pfingstsonntag noch bis 20 Uhr und am Pfingstmontag von 12 bis 18 Uhr geöffnet ist. Die komplette Speisekarte ist zu finden auf: www.streetfood-wesseling.de