Rettungsdienst, Feuer, TrainingAutorin begleitet Feuerwehr Wesseling für einen Tag
- Die Feuerwehr muss in Notsituationn ausrücken und Menschenleben retten.
- Dafür wird natürlich regelmäßig trainiert.
- Wir haben die Feuerwehr in Wesseling besucht.
Wesseling – Es ist heiß. Flammen schlagen hoch, Holz knackt. Jetzt muss alles schnell gehen. Schläuche ausrollen, anschließen und Wasser marsch. Gestrüpp ist in Brand geraten. Was dramatisch klingt, ist zum Glück nur eine Übung. Das Feuer war auf dem Hof der Feuerwehr in einer Tonne simuliert. Ich war einen Tag lang Praktikantin bei der Rettungs- und Feuerwache Wesseling.
Simulierte Einsätze gehören bei den Einsatzkräften zum Tagesgeschäft. Die Gruppe weiß im Vorfeld nicht, was sie erwartet. Genau wie im realen Leben. „Solche Übungen gehören zu unserem Ausbildungsdienst und sind ganz normal“, erläutert Steffen Trappmann (36), Oberbrandmeister und stellvertretender Schichtführer am heutigen Tag. „Die letzten Wochen war das aber etwas schwieriger“, sagt Trappmann.
Gruppen getrennt
Allgemein ist während Corona alles ein wenig schwieriger auf der Wache. Feuerwehr und Rettungsdienst sind in Wesseling getrennt. Was meist in der großen Gruppe stattfindet, wie die gemeinsamen Frühstücks- und Mittagspausen, macht jetzt jede Gruppe für sich allein. Die Toiletten und Duschen für die Frauen nutzt momentan der gesamte Rettungsdienst, die der Männer die Belegschaft der Feuerwehr. Der Raum der Freiwilligen Feuerwehr dient dem Rettungsdienst derzeit als Esszimmer. Alles ist etwas beengter. „Es ist wichtig, dass wir weiter einsatzbereit sind, auch wenn einer von uns sich mit dem Coronavirus infiziert“, erläutert André Bach, Leiter der Feuerwehr. Im Fall der Fälle würde beispielsweise nur die Belegschaft des Rettungsdienst in Quarantäne gehen, und die Feuerwehr kann normal weiterarbeiten.
Plötzlich geht der Alarm für den Rettungsdienst los. Wir sind gerade beim Essen. „Das ist immer so“, sagen die alarmierten Einsatzkräfte lachend und stehen auf. Mit Blaulicht und Martinshorn geht es in die Wesselinger Innenstadt. Bevor wir aussteigen, werden Masken, Handschuhe und Brillen angezogen. Zum Schutz, falls jemand mit dem Coronavirus infiziert ist. „Das macht die Einsätze natürlich anstrengender“, sagen die Sanitäter. Haben sie einen Patienten mit dem Virus, wird auch noch ein Vollanzug übergezogen und eine FFP3-Maske getragen. „Das kostet wertvolle Minuten und macht das Arbeiten im Hochsommer nicht angenehmer“, sagt Pierré Blenski (23), Rettungssanitäter und Brandmeisteranwärter. Am Unfallort ist eine Frau mit ihrem Fahrrad gestürzt und hat Schmerzen im Rücken. Sie wird ins Krankenhaus gebracht. Danach werden die Liege und alle genutzten Geräte desinfiziert. Nach einem Corona-positiven Patienten muss der gesamte Rettungswagen desinfiziert werden.
Heute ist es ruhig. Die Feuerwehrmänner und Sanitäter nutzen die Zeit für Werkstattaufgaben oder trainieren ihre Fähigkeiten wie etwa, Zugänge zu legen. „Wir haben seit Corona weniger Einsätze“, sagt Blenski. Waren es vor der Pandemie noch sechs bis acht Fälle pro 24 Stunden Schicht im Rettungsdienst, sind es jetzt nur drei bis vier Einsätze. „Die Menschen haben Angst, sich anzustecken, und wollen nicht ins Krankenhaus.“ Oft werde sonst der Rettungsdienst mit einem Taxi verwechselt, sagen die Einsatzkräfte. „Dann rufen die Leute wegen Kopfschmerzen an, und es würde eine Ibuprofen reichen.“ Diese Anrufe seien momentan aber selten geworden.
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„Wir haben nie den gleichen Tag“, sagt Trappmann über das Besondere an diesem Beruf. „Natürlich haben wir immer den gleichen Auftrag, Menschen zu helfen, aber wie wissen nie, was passiert.“ Die Feuerwehr bedient auch den Rettungsdienst und sei ein bisschen Mädchen für alles. „Wenn alle Rettungswagen unterwegs sind, kommen wir auch schon mal mit dem Löschfahrzeug statt mit dem RTW, um schnell vor Ort zu sein. Die Menschen gucken dann erst immer ein wenig verwundert“, erzählt Trappmann lachend. „Wir sind Idealisten und lieben, was wir tun.“