Wasserstoffmobilität NRWBrühl und Hürth als Modellregion ausgezeichnet
Rhein-Erft-Kreis – Zum Ausbau von klimaschonenden Wasserstofftechnologien hat das Land Nordrhein-Westfalen jetzt die Städte Köln, Brühl, Hürth und Wesseling sowie den Rheinisch-Bergischen-Kreis und den Rhein-Sieg-Kreis zu einer der drei Gewinnerregionen des Wettbewerbs „Modellkommune/-region Wasserstoffmobilität NRW“ ausgezeichnet. Alle genannten Städte und Kreise bewarben sich als „Wasserstoffregion Rheinland“.
Ausgeschrieben hatte den Wettbewerb das Landeswirtschaftsministerium. Insgesamt schüttet das Land 1,1 Millionen Euro für den Ausbau von Wasserstoffmobilität aus. Wie viel davon an die Wasserstoffregion Rheinland geht, stehe noch nicht fest, erklärt das Wirtschaftsministerium auf Anfrage. Das hänge von den jeweiligen Projekten ab und auch davon, was von einer Region beantragt werde.
Die Wasserstoffregion Rheinland hatte dem Land ein Grobkonzept vorgelegt, in dem man bereits umgesetzte und zukünftig mögliche Projekte und Maßnahmen in Bezug auf Wasserstoffmobilität dargelegt hat. Mit dem Gewinn der ersten Runde soll nun bis Ende des Jahres ein Feinkonzept entwickelt werden. Aus den drei Gewinnerkonzepten (die Konkurrenten sind die Region Düsseldorf/Wuppertal/Rhein-Kreis-Neuss und der Kreis Steinfurt) wird dann die NRW-Modellregion Wasserstoffmobilität gekürt.
Das tut die Region bislang in Sachen Wasserstoffmobilität
Seit 2011 fahren im ÖPNV der Städte Hürth und Brühl Brennstoffzellen-Hybridbusse in Kooperation mit der RVK. Durch EU-Förderung wurden im März 2018 30 neue Busse von der RVK angeschafft, eine Zusage für weitere 15 liegt vor. Die Stadtwerke Hürth und Brühl betreiben zusammen eine öffentliche Wasserstofftankstelle im Chemiepark Knapsack.
2020 soll auf dem Gelände der Shell in Wesseling die weltweit größte PEM-Wasserelektrolyseanlage realisiert werden. Außerdem soll an einem Shell-Standort südlich von Köln eine weitere Wasserstofftankstelle entstehen, an der dann sowohl Busse und Nutzfahrzeuge (350 bar) als auch Autos (700 bar) versorgt werden können.
Das sind die im Konzept vorgstellten Pläne
Die Wasserstoffregion Rheinland möchte das Wasserstoff-Tankstellennetz ausbauen. Neue Standorte dafür sollen ermittelt werden. Die neuen Tankstellen sollen dann sowohl Autos als auch Busse und andere Nutzfahrzeuge versorgen können. Es soll ebenfalls geprüft werden, ob Züge und Rhein-Schiffe mit Wasserstoff betrieben werden können. Tankstellen, die bisher nur 350 bar anbieten, sollen auf 700 bar aufgerüstet werden. Ab 2030 sollen bei der RVK nur noch emissionsfreie Busse fahren, deshalb soll eine entsprechende Fahrzeugflotte aufgebaut werden. Die Stadt Hürth plant nun , komplett auf umweltfreundliche Brennstoffzellenbusse umzusteigen.
Das sagen die Städte
Stadt Hürth: „Wir leben in einem Energie- und Chemiegürtel. Wir profitieren hiervon alle in erheblichem Umfang“, heißt es vom Hürther Bürgermeister Dirk Breuer. Dies zu sichern und weiterzuentwickeln, sei Aufgabe kommunaler Wirtschaftsförderung. Wasserstoff falle in der Hürther Chemieindustrie als Nebenprodukt an. „Dieses Potenzial zu heben, effektiver einzusetzen, sichert Arbeitsplätze und gibt Anschub für technologische Entwicklungen“, so der Bürgermeister weiter. Wasserstoff könne ein alternativer Energieträger sein, in einer Region, in der es mit der Braunkohle langsam dem Ende entgegen gehe.
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Stadt Brühl: Durch erneuerbare Energien hergestellter Wasserstoff könne durch seine gute Speicherbarkeit zu einem Schlüssel für eine erfolgreiche Energie- und Verkehrswende werden. So steht es in der Beschlussvorlage des Verkehrs- und Mobilitätsausschusses der Stadt Brühl von Dezember 2018. „Ziel ist es, mit den Fahrzeugen und der benötigten Infrastruktur in eine breite Anwendung und eine kosteneffiziente Umsetzung vor Ort zu gelangen.“
Stadt Wesseling: „Wesseling lebt von und mit der Industrie und auch mit deren Wandel“, erklärt der Wesselinger Bürgermeister Erwin Esser. Den möchte man als Kommune begleiten und sichern. „Zum einen im Sinne der vielen Arbeitsplätze und zum anderen auch mit einem Auge auf die Nachhaltigkeit.“ Esser liege besonders die interkommunale Zusammenarbeit am Herzen. „Keine größere kommunale Herausforderung endet an der Stadtgrenze.“