SerieWald - ein Wasserspeicher für den Rhein-Erft-Kreis
Rhein-Erft-Kreis – Um zu erkennen, dass der Wald ein Wasserspeicher ist, braucht man kein Wissenschaftler zu sein. Ein simpler Spaziergang mit wachen Sinnen genügt, um zu merken, dass das Klima zwischen den Bäumen ein anderes ist.
Selbst an heißen Sommertagen bleibt es relativ kühl und ein bisschen feucht.Wer mit Uwe Schölmerich, dem Leiter des Regionalforstamtes Rhein-Erft, im Wald der Sache auf den Grund geht, merkt schnell, dass dieser Effekt nicht nur eine Wohltat für den Menschen ist, sondern ein wichtiger Punkt im Wasserkreislauf.
Wo Baum an Baum steht, wird nichts anderes angebaut
Dass der Wald für besseres Trinkwasser sorgt, hat zunächst mal eine ganz simple Ursache: Wo Baum an Baum steht, wird nichts anderes angebaut. Sprich: Es wird weder Gülle noch anderer Dünger ausgebracht. Das Grundwasser unter ausgedehnten Wäldern, erklärt Schölmerich, sei demzufolge deutlich weniger mit Nitrat belastet als unter landwirtschaftlich genutzten Flächen. Und natürlich gibt es im Wald keine Industrieanlagen und keine Wohnhäuser – alles Nutzungen, die sich im Grundwasser niederschlagen.
Dass der Waldboden ein hervorragender Speicher und auch Filter für Wasser ist, demonstriert der Förster an Ort und Stelle. Er hat einen Klappspaten dabei und sticht einen Klumpen aus. Die Mischung aus Erde und verrottenden Blättern, durchwurzelt und von kleinsten Lebewesen bevölkert, kann die Feuchtigkeit viel länger halten als Ackerboden, der immer wieder aufgerissen und durchwühlt wird.
Wald ist ein natürlicher Schutz vor Hochwasser
Es kann sie aber auch besser aufnehmen: Pfützen auf dem Waldboden – abseits der Wege – sieht man äußerst selten. Deshalb ist Wald ein natürlicher Schutz vor Hochwasser. Regen, der auf den Wald fällt, erreicht den Boden entweder gar nicht oder nicht auf direktem Weg.
Schölmerich hat eine anschauliche Erklärung für den schwierigen Fachbegriff Interzeption: „Interzeption ist, wenn es regnet und Sie nicht nasswerden.“ Nadeln und Blätter fangen den Niederschlag auf, er verdunstet. Erst bei längeren Regen wird Wasser Richtung Boden abgeleitet.
Unterschiede zwischen Arten mit ausgreifende Wurzeln und einem Herzwurzelsystem
Und zwar ja nach Baumart nach außen, also zum Rand der Krone, oder nach innen, also Richtung Stamm. Logisch, dass die Bäume, die den Regen von den Astspitzen abtropfen lassen, weit ausgreifende Wurzeln haben, während die „Trichtertypen“ mit ihrem Herzwurzelsystem die Flüssigkeit im Zentrum nutzen.Mit ihren Blättern und Nadeln nehmen die Bäume allerdings auch Schadstoffe – beispielsweise Stickstoff oder Schwermetalle – aus der Luft auf. „Auskämmen“ nennt man das. Bei Nadelbäume n mit ihrer größeren Oberfläche ist der Effekt deutlich stärker als bei Laubbäumen.
Weiteres Argument für den Mischwald
Unter Laubbäumen haben Wissenschaftler im Sickerwasser geringere Nitratkonzentrationen gemessen als unter Laubbäumen. Für den Forstamtsleiter ist das ein weiteres Argument für den Mischwaldes. Nach dem heißen Sommer machen ihm allerdings die Buchen im Villewald Sorgen, die zum Teil massive Trockenschäden zeigen.
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Vor allem aber leiden die Pilze, wenn selbst der Waldboden nicht mehr genug Wasser bekommt, das er speichern könnte. Und mit den Pilzen leiden die Bäume, die auf sie angewiesen sind.