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Senioren-Wohnheim Brühl gGmbHGeschäftsführer ohne Einfluss

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Im Haus Wetterstein gibt es zurzeit Unruhe. Grund sind Meinungsverschiedenheiten in der  Führungsetage.

Brühl – In der Führungsetage der Senioren-Wohnheim Brühl gGmbH, die das Seniorenwohnheim Wetterstein betreibt, gibt es Knatsch. Der langjährige Geschäftsführer der gGmbH, Wilfried Hägele, wurde kurz vor seinem Ausscheiden Ende Dezember als geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Vereins Rheinland Wohnstifte, der der einzige Gesellschafter der gGmbH ist, abgelöst. Auch als Geschäftsführer wurde sein Einfluss eingeschränkt und Michael Penning zum alleinvertretungsberechtigten Geschäftsführer gemacht.

Zu der Senioren-Wohnheim Brühl gGmbH gehört neben dem Haus Wetterstein noch das Will-Küpper-Haus und das Haus Hubertus in Brühl, das Wohnstift Lauenstein in Bochum und das Wohnstift am Weinberg in Kassel. Dieses hat mit der „Communitas Curae“ noch eine Tochtergesellschaft, die ambulante Pflege anbietet. Auch die SWB Consulting und Management GmbH ist eine Tochter der Senioren-Wohnheim Brühl gGmbH. Alleiniger Gesellschafter der gGmbH ist der Verein Rheinland Wohnstifte.

Während Hägele erklärt, dass es andere Absprachen gegeben habe und er auch nach seinem Ausscheiden als Geschäftsführer im Vorstand der Rheinland Wohnstifte bleiben und sein Fachwissen auch im Aufsichtsrat der gGmbH einbringen sollte, spricht der Aufsichtsratsvorsitzende der gGmbH, Hans-Karl Penning, von einer normalen Entwicklung, die damit zusammenhänge, dass Hägele ohnehin als Geschäftsführer zum Jahresende ausscheide.

Penning und Hägele haben jahrzehntelang eng zusammengearbeitet, doch nun ist die Freundschaft getrübt. „Wir reden zurzeit nicht mehr miteinander“, sagt der scheidende Geschäftsführer. „Das ist nicht so“, erklärt dagegen Hans-Karl Penning.

Hägele, der das Haus in Brühl mehr als 25 Jahre geleitet hat, stört die Machtfülle der Familie Penning: „In allen Gremien dominiert die Familie. Hans-Karl Penning und sein Sohn Michael sind Vorstandsmitglieder des Vereins Rheinland Wohnstifte. Vater Penning ist Aufsichtsratsvorsitzender des dreiköpfigen Aufsichtsrats der gGmbH. Und sein Sohn ist Geschäftsführer.“ Hans-Karl Penning verweist darauf, dass es in dem Verein neben ihm und seinem Sohn noch Hägele und zwei weitere Mitglieder gebe. Und in dem Aufsichtsrat der gGmbH sitze mit Franz-Josef Theß auch der Vorsitzende des Fördervereins, der auch die Belange der Bewohner vertrete. Die Meinungsverschiedenheiten hängen auch zusammen mit Überlegungen der gGmbH, das Haus Wetterstein zu kaufen. Das Haus gehört zurzeit einem Immobilienfonds, der 1970 aufgelegt worden war und sich mittlerweile zu gut 93 Prozent im Besitz der gGmbH befindet.

Die anderen Gesellschafter wurden nun vor kurzem angeschrieben und gefragt, ob sie ihre Anteile verkaufen wollen. Dadurch wäre die gGmbH Betreiber des Altenheims und Eigentümer der Immobilie geworden. Theoretisch wäre dann auch ein Verkauf von Wetterstein möglich. Das Haus hat laut einem Gutachten einen Wert von knapp 28 Millionen Euro. „Das Wetterstein wird nie verkauft. Ich bin mit dem Haus seit 39 Jahren eng verbunden“, betont Hans-Karl Penning. Das Haus sei die Stammzelle der Unternehmensgruppe (siehe Kasten).

Für den geplanten Kauf gebe es andere Gründe: „Wir sparen die Fondskosten und bekommen bei Investitionen günstiger Kredite.“ Es gebe auch Überlegungen, die bislang angemieteten Einrichtungen Will-Küpper-Haus, das Haus Hubertus sowie das Wohnstift am Weinberg in Kassel nach dem Auslaufen der jeweiligen Mietverträge zu kaufen. „Wenn es passende Angebote gibt, werden wir auch versuchen, weitere Einrichtungen zu erwerben“, sagte Penning. „Denn wir müssen ein Komplettangebot für alle Bevölkerungsschichten vorhalten.“

Wie Hägele mitteilte, ist der Kauf der restlichen Fondsanteile erst einmal gescheitert. Die nötigen 75 Prozent der restlichen Fondsgesellschafter hätten dem Verkauf ihrer Anteile nicht zugestimmt.