Nicole Grünewald mahnt Antworten an, wo und wodurch neue Arbeitsplätze entstehen sollen. Denn 2030 ist mit der Kohle Schluss.
„Schicksalsort“ für EnergiewendeIHK-Präsidentin sieht Strukturwandel im Rheinischen Revier gefährdet

IHK-Präsidentin und Nicole Grünewald
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Einen Neustart für den Strukturwandel im Rheinischen Revier fordert Nicole Grünewald. Von den 100 Millionen Fördermitteln für die so genannten „Zukunftsgutscheine“ seien erst 10 Millionen abgerufen worden. Für die Präsidentin der Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln ein Zeichen, „dass da was nicht funktioniert“. Doch anstatt das zu ändern, sollen die Fördermittel ihren Angaben zufolge nun in die energetische Sanierung von kommunalen Gebäuden fließen. „Das hat mit Strukturwandel nun wirklich gar nichts zu tun.“
Dagegen seien 10 der 14,6 Milliarden Euro Fördermittel vom Bund in in Projekten verplant. „Auf unsere Frage, wie viele neue Arbeitsplätze dadurch entstehen, bekommen wir keine Antwort“, beklagt Grünewald. Dies gelte auch für die Frage, wo die Energie im Rheinischen Revier künftig herkommen soll. „Ich bin wirklich eine Optimistin. Aber beim Rheinischen Revier kann es so echt nicht weitergehen“, sagt die Kammerpräsidentin in einem Post auf ihrer Facebook-Seite.
Im Rheinischen Revier entscheidet sich, ob wir in Deutschland die Energiewende hinkriegen – und gleichzeitig unsere Industrie im Land behalten können
Sie bezeichnet das Rheinische Revier als Schicksalsort. Dort entscheide sich in den kommenden Jahren, „ob wir in Deutschland die Energiewende hinkriegen – und gleichzeitig unsere Industrie im Land behalten können“.
Grünewald zeigt sich sarkastisch: „Am besten wäre es, wenn man das Geld in neue Gewerbegebiete stecken und die vernünftig erschließen würde. Damit sich Unternehmen dort ansiedeln und vor Ort neue Arbeitsplätze schaffen könnten. Denn an der Kohle hängen noch 15.000 Jobs. Doch das wäre wohl zu einfach.“
Also versuche die IHK, dass die Fördermittel zumindest den Unternehmen zugutekommen, die vor Ort blieben und sich zukunftsfähig aufstellen wollten. In zwei Fällen sei dies gelungen. In einem wurden im Rahmen der „Zukunftsgutscheine“ sogar 300.000 Euro bewilligt.