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Wegen Trockenheit und HitzeWaldbrandgefahr im Rhein-Erft-Kreis steigt

Lesezeit 3 Minuten

Effektiv bekämpft werden können Waldbrände nur vom Boden aus. Doch es gibt Unterstützung aus der Luft.

Rhein-Erft-Kreis – Schon ein kleiner Funke könnte bei der aktuellen Witterung ausreichen, um eine Katastrophe auszulösen. Zwischen 1. März und 31. Oktober sind auch die Förster im Rhein-Erft-Kreis wegen der Waldbrandgefahr in erhöhter Alarmbereitschaft.

Mit Sorgen beobachtet Forstamtsleiter Uwe Schölmerich, dass die Trockenphasen immer länger und es immer neue Hitzerekorde gibt. „Waldbrände an sich sind kein Phänomen des Klimawandels“, erklärt er. Im Villewald bei Erftstadt-Liblar werde nach einem verheerenden Feuer im Sommer 1976 sogar ein ganzes Waldstück „Brandfläche“ genannt. Lange vor dem Handyzeitalter hat es im Villewald und Kottenforst sogar Feuerwachtürme gegeben. „Die Türme waren in den heißen und trockenen Sommertagen meistens von morgens bis abends besetzt“, weiß Schölmerich. Doch der letzte Turm im Villewald am Bleibtreusee wurde 2010 zurückgebaut.

Flugzeuge geben Hinweise auf Waldbrände

Heute wird der Wald aus der Luft überwacht. „Fast der gesamte Regierungsbezirk Köln liegt in den An- und Abflugschneisen der Flughäfen Düsseldorf und Köln“, erklärt Dirk Schneemann, Sprecher der Bezirksregierung Köln. Viele Hinweise auf mögliche Waldbrände erfolgten deswegen durch die an- und abfliegenden Verkehrsflugzeuge. Ergänzend führe die Bezirksregierung in Absprache mit dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW aber auch noch Überwachungsflüge durch. Die sind laut Schneemann aber erst erforderlich, wenn die Waldbrandgefahr über mehrere Tage auf der höchsten Warnstufe steht.

Dann startet Ralf Rahn mit seinem Ultraleichtflugzeug. Der 57-Jährige Feuerwehrchef aus Pulheim ist seit 2003 Überwachungsflieger. Nach dem Orkantief Kyrill 2007 sei er über mehrere Wochen im Auftrag der Bezirksregierung täglich in der Luft gewesen. „Im vergangenen Jahr wurde ich aber nur zu einem einzigen Kontrollflug angefordert und in diesem Jahr musste ich noch kein einziges Mal los“, berichtet er. Das Überwachungsgebiet erstreckt sich über den gesamten linksrheinischen Regierungsbezirk Köln. Mit geschulten Augen erkennt Rahn die Rauchfahnen, die auf einen Waldbrand hindeuten. „Ich melde die Koordinaten dem Tower, der die örtlichen Feuerwehren alarmiert“, erklärt er.

Kreis ist gut aufgestellt

„Wir befürchten, dass die Waldbrandgefahr in den kommenden Jahren zunimmt“, erklärt Schölmerich. Ihm sei es deswegen wichtig, die Zusammenarbeit zwischen der Forstbehörde und den Feuerwehren zu verbessern. Nach den Ferien will sich Schölmerich mit der Feuerwehrleitung des Rhein-Erft-Kreises austauschen. Auch über gemeinsame Übungen nach der Corona-Krise soll dann gesprochen werden.

Sorgen müssten sich die Waldbesucher aber auch jetzt nicht machen. „Wir sind schon ziemlich gut aufgestellt“, sagt Kreisbrandmeister Peter Fenkl. So gehören Feuerpatschen, Äxte und Spaten, aber auch tragbare Pumpen, viel Schlauchmaterial und geländetauglichen Fahrzeugen zur Ausrüstung. „Ganz neu ist, dass auch die Landespolizei jetzt aus der Luft mit dem Helikopter hilft“, so Fenkl. Jederzeit verfügbar sei ein Hubschrauber auf dem Flughafen in Düsseldorf.

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Auch die Fliegerstaffel der Bundespolizei in St. Augustin ist mit Löschwasserbehältern mit einem Fassungsvermögen von 2000 Litern ausgestattet. Die Piloten können sie binnen Sekunden in Seen, Flüssen oder Freibädern auffüllen. Seit 2019 war diese Hubschrauberstaffel an insgesamt 43 Tagen zur Brandbekämpfung im Einsatz. „Dabei waren die Piloten zusammen etwa 400 Stunden in der Luft und haben mit 3700 Abwürfen rund fünf Millionen Liter Wasser ausgebracht“, erklärt die Sprecherin der Fliegerstaffel in St. Augustin Fiona Roloff.

„Richtig löschen lässt sich ein Waldbrand aber nur von unten“, stellt der Leiter der Feuerwehr Brühl und stellvertretender Kreisbrandmeister Peter Berg klar. Aus der Luft könnten die Löscharbeiten lediglich unterstützt werden.