RettungsdienstTelenotarzt soll auch Patienten in Rhein-Erft behandeln

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Das Telenotarzt-System wird im Kreis Euskirchen genutzt.

Das Telenotarzt-System wird im Kreis Euskirchen bereits genutzt.

Bergheim soll das System als Modellkommune testen. In fünf Jahren sollen alle 40 Rettungswagen im Kreis mit Kameras ausgestattet sein.

Im Rhein-Erft-Kreis könnte künftig ein sogenannter Telenotarzt zum Einsatz kommen. Der Kreisausschuss hat sich einstimmig dafür ausgesprochen, sich dem Telenotarztsystem West anzuschließen, zu dem auch Aachen, die Kreise Düren, Euskirchen und Heinsberg und der Rhein-Kreis Neuss gehören.

Der Telenotarzt soll einspringen, wenn noch vor dem Eintreffen des Notarztes an der Einsatzstelle eine medizinische Einschätzung notwendig wird. Den „echten“ Notarzt soll er nicht ersetzen, vielmehr eine Ergänzung zum bisherigen Standard sein. 

Telenotarzt soll die Lage im Rhein-Erft-Kreis verbessern

„Es ist überhaupt nicht daran gedacht, einen der neun Notarztstandorte im Kreis infrage zu stellen“, sagt Kreisdezernent Martin Gawrisch. „Der Telenotarzt wird eine Verbesserung der derzeitigen Situation sein.“ Gerade im ländlichen Raum habe man die Erfahrung gemacht, dass es eine Weile dauern kann, bis ein Notarzt an der Einsatzstelle ist.

Es gebe nur noch wenige Kreise in NRW, die es schafften, den Rettungsdienst innerhalb von acht Minuten nach der Alarmierung und den Notarzt in zwölf Minuten an der Einsatzstelle zu haben. „Dieses Ziel geben wir im Rhein-Erft-Kreis nicht auf.“

Das System testen soll zunächst die Stadt Bergheim. Dort seien mehrere Rettungswagen in der Anschaffung und könnten dann gleich entsprechend konfiguriert werden. „Die Rettungswagen werden mit Kameras ausgestattet, die auf den Patienten gerichtet werden können“, erläutert Gawrisch. 

Das Bild könne dann in der Telenotarztzentrale in Aachen von einem Arzt begutachtet werden. „So erhält man eine zusätzliche medizinische Einordnung, noch bevor der Notarzt vor Ort ist“, sagt Gawrisch. Notärzte seien grundsätzlich eine Mangelressource. „Aber im Rhein-Erft-Kreis sind wir sehr gut mit Präsenznotärzten aufgestellt.“ In vier bis fünf Jahren sollten möglichst alle 40 Rettungswagen im Kreis mit den Kameras ausgestattet sein.

Die Politik begrüßte die Initiative. Der Telenotarzt sei eine gute Ergänzung „neben dem etablierten System“, sagte etwa Paul Hambach (CDU) im Kreisausschuss. Dierk Timm (SPD) berichtete von „sehr sehr positiven Erfahrungen“, die andere Kreise mit dem Telenotarzt bereits gemacht hätten. „Mit diesem zukunftsweisenden Schritt setzt der Rhein-Erft-Kreis ein klares Zeichen für die Modernisierung und Verbesserung des Rettungswesens“, sagt Christian Pohlmann (FDP).

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