Wegen personeller Engpässe soll nun die Bergheimer Kreisverwaltung das Schienenprojekt vorantreiben. An der Stadt gab es deutliche Kritik.
Rhein-ErftKreis soll Stadtbahn-Verlängerung übernehmen – „Hat die Stadt Köln verschlampt“

Beschluss im Kreistag in Bergheim: Der Rhein-Erft-Kreis übernimmt beim Projekt Stadtbahn-Verlängerung von Köln nach Niederaußem die Federführung.
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Jetzt hat der Rhein-Erft-Kreis den Hut auf. Weil die Stadt Köln es nicht geschafft hat, die mögliche Verlängerung der Stadtbahn von Köln nach Bergheim-Niederaußem voranzutreiben, soll es nun die Kreisverwaltung richten. Der Kreistag nahm den Wechsel in der Federführung des Projekts zur Kenntnis und beauftragte die Verwaltung einstimmig, eine entsprechend angepasste Vereinbarung mit der Stadt Köln zu verhandeln und abzuschließen.
Zugleich erteilte der Kreistag der Verwaltung den Auftrag, beim Bund Fördergeld für eine Machbarkeitsstudie zu beantragen. Die Studie soll rund 450.000 Euro kosten. Mit der Stadt Köln will der Kreis in der Sache weiter eng zusammenarbeiten.
Rhein-Erft: Kreis will die Verlängerung der Stadtbahn schon länger
Der Kreis will schon länger die Verlängerung der Stadtbahn 4 aus Köln hinaus über Widdersdorf, Brauweiler bis nach Bergheim-Niederaußem vorantreiben. So gab es bereits Ende 2021 den Beschluss des Kreistags, die Machbarkeitsstudie vorzubereiten. Doch dann hakte es bei der Stadt Köln, die über personelle Engpässe klagte. Ursprünglich war geplant, dass die Kölner die Machbarkeitsstudie ausschreiben und vergeben. Doch dazu kam es gar nicht.
Für die Hängepartie gab es von der SPD auch Kritik an der Kreisverwaltung. So warf der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Dierk Timm, der Verwaltung vor, die Kölner Untätigkeit zu lange hingenommen zu haben. „Hier wurde zu viel Zeit verschenkt.“. Eigentlich hätte die Machbarkeitsstudie schon 2022, spätestens 2023 beauftragt sein sollen.
Auf die Kritik reagierte Helmut Paul (CDU), einer der feurigsten Befürworter der Strecke, gereizt. „Viele von uns waren nach der Kritik durch die SPD pikiert“, sagte Paul etwa im Verkehrsausschuss. Die Beschlüsse auf Kreisebene seien allesamt einvernehmlich getroffen worden, und den Kreis treffe keine Schuld an den Verzögerungen in Köln. „Niemand beim Kreis kann etwas dafür, dass die Stadt Köln das verschlampt hat.“