Kölner Speckgürtel trotzt CoronaImmobilien im Rhein-Erft-Kreis immer teurer
- Die Immobilienpreise im Rhein-Erft-Kreis bleiben trotz der Krise in den vergangenen Wochen hoch.
- Die höchsten Kaltmieten werden in Hürth gezahlt und auch Eigentumswohnungen sind dort am teuersten.
- In Kommunen, die nicht in direkter Nachbarschaft zu Köln liegen, sind die Preise etwas moderater. Bis auf eine Ausnahme.
Rhein-Erft-Kreis – Der Wohnungsmarkt in der Region zeigt sich von der Coronakrise weitgehend unbeeindruckt. Es habe zwar zwischen Mitte März und Mitte April, zum Höhepunkt der Krise, eine deutliche Verringerung der Marktaktivitäten gegeben, so die Experten der Kreissparkasse. Doch die Nachfrage sei bereits vor Beendigung des Lockdowns wieder auf das Niveau vor der Krise angezogen.
Man habe keinen Einbruch bei den Preisen feststellen können, und es habe keine Zunahme von Zwangsverkäufen gegeben. Gründe dafür seien eine stabile Wirtschaftsstruktur, die demografische Entwicklung und eine zu geringe Bautätigkeit in der Region.
Lokale Entwicklungen
Nach dem Immobilienmarkt-Bericht der Kreissparkasse Köln (KSK) sind die Preise vor der Coronakrise in der gesamten Region stark angestiegen, zwischen 2015 und 2019 rund um Köln um 44,1 Prozent. Der Rhein-Erft-Kreis ist mit 53,6 Prozent der Spitzenreiter. Teurer wurden die Preise für Eigentumswohnungen und Häuser und auch die Mieten. Laut KSK-Immobilen gibt es ein deutliches Gefälle zwischen den Städten im Speckgürtel von Köln und den übrigen Kommunen, die weiter weg von der Großstadt liegen. Eine Ausnahme bildet Erftstadt: Hier schließen die Preise mehr und mehr zu den direkt an Köln angrenzenden Städten auf.
Mieten
Die höchsten Kaltmieten werden in Hürth gezahlt, im Durchschnitt 9,85 Euro pro Quadratmeter. Nicht viel günstiger ist es in Frechen (9,49 Euro) und in Pulheim (9,31 Euro). In beliebten Erftstädter Ortsteilen, beispielsweise in Lechenich, werden mittlerweile im Durchschnitt auch schon 8,50 Euro gezahlt. Für Mietwohnungen in Neubauten liegen die Kosten erheblich höher, in Frechen beispielsweise im Schnitt bei 11,83 Euro pro Quadratmeter.
Eigentumswohnungen
Auch Eigentumswohnungen sind im Hürth am teuersten. Bei Bestandsbauten liegt der durchschnittliche Preis bei 3117 Euro pro Quadratmeter. Wer eine neue Eigentumswohnung kaufen will, muss erheblich tiefer in die Tasche greifen, in Hürth im Schnitt 4141 Euro.
Einen großen Preissprung hat die KSK zuletzt in Wesseling erkannt. In keiner anderen Stadt seien die Preise für Eigentumswohnungen so stark angestiegen, zwischen 2015 und 2019 um 13,7 Prozent jährlich. „Offenbar wird dieser Standort trotz der Raffinerien immer mehr als gute Wohnlage akzeptiert“, heißt es in dem Bericht.
Häuser
Im ersten Speckgürtel im Westen Kölns seien für ein freistehendes Bestandseigenheim nahezu flächendeckend mehr als 470 000 Euro zu zahlen. In Pulheim, Hürth und Frechen lägen die Durschnittspreise sogar über 600 000 Euro. Trotz dieser Preise sei die Nachfrage weiter hoch.
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Familien mit begrenzter Zahlungsfähigkeit könnten im Rhein-Erft-Kreis am ehesten nach Elsdorf oder nach Bergheim-Oberaußem ausweichen, so die KSK. Im Eigenheim-Segment haben die Preise besonders in Kerpen stark angezogen. Die jährliche mittlere Preissteigerung liegt bei 15,5 Prozent. Vor allem in den Stadtteilen Sindorf und Horrem seien die Preise gestiegen, doch auch das Kerpener Zentrum erfreue sich zunehmender Beliebtheit. Dies zeige der schnelle Vertrieb von Baugrundstücken am Vinger Weg im vergangenen Jahr.
Schlüsselfertige Neubau-Eigenheime seien ein rares Gut, so die Kreissparkasse. Dies führe dazu, dass in sehr guten Lagen wie zum Beispiel im Neubaugebiet Efferen-West in Hürth für Neubau-Reihenhäuser mit 150 Quadratmetern Wohnfläche 700 000 bis 780 000 Euro verlangt werden können.
Grundstücke
Grundstücke sind in Brühl am teuersten. Der Preis pro Quadratmeter liegt in mittlerer Lage bei 400 Euro im Durchschnitt. In Frechen, Hürth und Pulheim sind es 360 Euro. Die Kreissparkasse weist jedoch darauf hin, dass es sich um grobe Richtwerte handelt: Bei jeder neuen Maßnahme sei davon auszugehen, dass neue Preisobergrenzen gesetzt werden könnten.