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Gastro-TippsDiese Weinlokale locken in den Rhein-Erft-Kreis

Lesezeit 6 Minuten
Wein Symbolbild

Auch im Rhein-Erft-Kreis kann man gemütlich Wein trinken. (Symbolbild)

  1. Ob traditionell oder modern: Wir stellen drei Weinstuben in Brühl, Erftstadt und Pulheim vor, wo Sie guten Wein in schöner Atmosphäre genießen können.

Rhein-Erft-Kreis – Traditionelle Weinstuben sind mittlerweile selten geworden. In Brühl und Erftstadt allerdings gibt es noch zwei Lokale, in denen sich der Wein in uriger Atmosphäre genießen lässt und die Zeit ein wenig still zu stehen scheint. In Pulheim finden wir den Gegenentwurf: ein modernes Restaurant, das aus einer Weinhandlung entstanden ist.

Weinecke Weberhaus

Weinlokal Rheinerft 04

Jürgen Nüssgen versorgt seine Gäste in der Weinecke Weberhaus seit 21 Jahren mit guten Tropfen. 

Die Weinecke Weberhaus gehört zu den Konstanten der Brühler Gastro-Szene. Das Fachwerkhaus im Zentrum befindet sich bereits seit 1920 im Besitz der Familie Bartholomé. Vor 21 Jahren haben die Inhaber Christine Bartholomé-Nüssgen und Jürgen Nüssgen das urgemütliche Lokal übernommen und führen den Betrieb seitdem in eigener Regie. Während die Gastgeberin das Geschehen in der Küche bestimmt, kümmert sich ihr Mann Jürgen um den Service.

Der 61-jährige Wirt kennt seine Gäste gut. Schließlich besucht die überwiegende Mehrzahl die Weinecke seit vielen Jahren. Persönliche Atmosphäre ist garantiert. Viele der Einrichtungsgegenstände vermitteln nostalgische Gefühle. Da wären zum Beispiel die alten Hartholzstühle, die der Vorbesitzer aus den Beständen einer belgischen Schule aufgespürt hat und die irgendwann einmal als Kirchenstühle dienten. Zudem ist das Fachwerkhaus mit seinen Holzbalken und Backsteinen eine passende Grundlage für einen gemütlichen Abend.

Die Gastgeber bieten eine üppige Auswahl deutscher Weine aus unterschiedlichen Anbaugebieten wie Baden, Pfalz, Franken oder Württemberg. „Wer einen spanischen Reserva oder einen französischen Burgunder trinken möchte, kommt auch auf seine Kosten. Allerdings sind Weine aus dem europäischen Ausland Randerscheinungen“, sagt Nüssgen.

Zu den beliebten Tropfen zählen im Weberhaus Spätburgunder vom Pfälzer Weingut Seiberth aus Neustadt an der Weinstraße oder Ochsenbacher Stromberg, ein Trollinger aus Württemberg. Außerdem sind mehrere Winzergenossenschaften vom Kaiserstuhl prominent vertreten. Fast alle Weine befinden sich im offenen Ausschank. Die Mehrzahl trinkt man für 5,40 Euro (0,2 l).

Aus der Küche kommt dazu allerlei Herzhaftes wie Elsässer Flammkuchen (8,90 Euro), Rösti mit Räucherlachs (13,90 Euro) oder Schnitzel mit Bratkartoffeln und Salat (14,50 Euro). Kulinarisches Aushängeschild des Weberhauses sind mit Sauce hollandaise und Käse überbackene Kartoffeln, die man als Auflauf für 8,50 Euro oder mit Schinken, Tomaten und Zwiebeln für elf Euro bestellen kann. Kleinigkeiten, Salate und Tagesgerichte runden das Angebot ab.

Adresse: Weinecke Weberhaus, Kölnstraße 61, 50321 BrühlKontakt: Telefon (02232) 49154Öffnungszeiten: montags bis samstags ab 18 Uhr.

Weinburg

Weinlokal Rheinerft 02

In der Weinburg

Michael Herberts leitet im richtigen Leben einen Supermarkt in Hürth-Hermühlheim. Doch seit zwei Jahren leistet er sich ein aufwendiges Hobby als Gastgeber der „Weinburg – das Weinhaus im Bonner Tor“ in Erftstadt-Lechenich. „Wein ist meine absolute Leidenschaft“, sagt Herberts. „Ich gehe meiner Vorliebe zwar schon lange beruflich nach, aber die Gelegenheit, das Weinhaus zu übernehmen, musste ich einfach ergreifen.“ Die 36 Sitzplätze auf den beiden Etagen sind häufig komplett belegt. Im Sommer verlagert sich das Treiben auf die lauschige Terrasse mit 50 Außenplätzen.

Das Bonner Tor wurde im 14. Jahrhundert erbaut und blickt auf eine wechselvolle und lebendige Geschichte zurück. Es diente zum Beispiel im 19. Jahrhundert als Gefängnis und später als Frauenhaus. Heute ist im Bonner Tor über zwei Etagen die behagliche Weinstube untergebracht, die man über eine schmale Treppe erklimmt. Schon der Eingang ins alte Gemäuer und der Aufstieg vorbei an der offenen Küche beeindrucken den Gast. Holzgiebel und Kaminfeuer sorgen für eine urige Atmosphäre.

Weinlokal Rheinerft 03

Markus Paffrath und Gastgeber Michael Herberts sorgen in der Lechenicher Weinburg für das Wohl der Gäste.

Holz prägt aber nicht nur das Ambiente, hier werden sogar Gutscheine sowie die Speisen- und Getränkekarte auf Holzbrettchen präsentiert. Herberts ist prinzipientreu: „Bei uns kostet kein Glas Wein mehr als sechs Euro“, sagt er. Den Burgwein (0,2 l) schenkt er für 4,50 Euro aus. Besonders hoch im Kurs stehen die Weingüter Geierslay aus Wintrich an der Mosel, Studier aus Ellerstadt in der Pfalz und das Bioweingut Johannes Lorenz aus dem rheinhessischen Friesenheim. Dazu werden weinbegleitende Speisen wie Flammkuchen (klassisch für 8,50 Euro) oder eine Käseauswahl mit Hausbrot (7,50 Euro) serviert. Zusätzlich kommen Frikadellen mit Kartoffelstampf und Salatbouquet (13,90 Euro), Salat mit Hähnchenbruststreifen (14,90 Euro) oder Ziegenkäse auf Salat (13,90 Euro) aus der Küche. „Unsere Dressings, Dips und Cremes sind ausnahmslos selbstgemacht“, betont Herberts.

Zwischen September und Februar finden einproben statt. Der nächste Termin ist am Mittwoch, 30. Januar, („Wein verstehen“).

Adresse: Bonnerstraße 30, 50374 Erftstadt-LechenichKontakt: Telefon (02235) 5759Öffnungszeiten: donnerstags 18 bis 22 Uhr, freitags und samstags 18 bis 23 Uhr.

WeinGalerie

Weinlokal Rheinerft 01

Stephan Schmidt verbindet in der Pulheimer WeinGalerie Kunst, Kulinarisches und Wein.

Stephan Schmidt hatte eigentlich nicht geplant, gleich zwei Lokale in Pulheim zu führen. Vor 24 Jahren eröffnete er zunächst das „Weinhaus Die Fledermaus“ als Restaurant und betrieb parallel dazu einen Weinhandel mit integrierter Kunstgalerie. „Um den Genuss zu vollenden, benötigten wir jedoch bald Unterstützung“, sagt Schmidt. So wurde aus der WeinGalerie ein Ort, an dem gegessen, Wein probiert und gekauft werden kann und der gleichzeitig Raum für Kunst bietet.

Der großzügig geschnittene Raum diente früher als Magazin und Wiegehäuschen des Walzwerks, wo den Beschäftigten einst der Lohn ausgezahlt wurde. Hier gewinnt man die Gäste nicht über das heimelige Ambiente des Weberhauses oder den urigen Charme der Weinburg, sondern überzeugt mit historischer Industriearchitektur, die von Holzbalken an der Decke und weiß gestrichenen Backsteinen unterstützt wird. Hinzu kommen die Werke wechselnder Ausstellungen. Gegenwärtig sorgen die poppigen Bilder der Düsseldorfer Künstlerin Tatjana Mögling für Blickfänge im Weinlokal.

Im Winter sind vor allem die Plätze rund um den Kamin beliebt. Die Weinauswahl umfasst rund 500 Positionen und kennt geografisch keine Grenzen. „Deutsche Weine spielen eine herausragende Rolle“, sagt der Gastgeber. Wer einen französischen, spanischen oder italienischen Wein bevorzugt, darf sich jedoch ebenso aus einem gut sortierten Fundus bedienen, und auch Liebhaber von Tropfen aus Neuseeland, Australien, Südafrika, Asien oder Amerika gehen nicht leer aus.

Weinkarte hilft

Mehrmals im Jahr finden Weinseminare statt, die einen tieferen Einblick in bestimmte Weinbauregionen oder in Themen rund um den Wein ermöglichen. Christian Bamberger von der Nahe ist einer der Lieblingswinzer des Hauses. Der junge Winzer aus Bad Sobernheim macht zum Beispiel einen spritzigen, finessenreichen und eleganten weißen Merlot (0,15 l für 5,20 Euro). Ebenso gern empfiehlt Schmidt Erzeugnisse vom Weingut Juan Gil aus Jumilla im Südosten Spaniens. Der Monastrell Alte Reben (0,15 l für 5,20 Euro) überzeugt zum Beispiel mit einer intensiven Frucht sowie schokoladigen und würzigen Noten. Die Weinkarte hilft bei der Suche nach dem richtigen Tropfen. Alle Weine werden ausführlich charakterisiert. Die Küche legt einen Schwerpunkt auf Fisch und Meeresfrüchte, wobei saisonale Produkte den Speiseplan ergänzen. „Wir bevorzugen zudem regionale Produkte und nachhaltig arbeitende Lieferanten“, versichert Schmidt.

In der WeinGalerie bereitet man Vorspeisen wie gebackenen Ziegenkäse im Brikteig mit getrockneten Tomaten und Thymianhonig (9,90 Euro) oder Feldsalat mit gebratener Entenleber und Nüssen (11,90 Euro) zu. Es gibt Pastagerichte wie Trüffelravioli mit Parmesanschaum und frittiertem Rucola (11,90 Euro). Und auch die Hauptgerichte wie Lammkeule mit Wirsinggemüse und Kartoffelplätzchen (22,50 Euro) oder Wildschweinkrone mit Rotkohl und Kartoffelplätzchen (19,90 Euro) versprechen hohen Genuss. Das Fischangebot wechselt täglich.

Adresse: WeinGalerie im Walzwerk Pulheim, Rommerskirchener Straße 21, 50259 PulheimKontakt: Telefon (02238) 475145, www.weingaleriepulheim.deÖffnugszeiten: dienstags bis sonntags ab 18 Uhr und sonntags zusätzlich von 10 bis 15 Uhr zum Brunch.