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NahverkehrsplanBusse fahren bald eine halbe Million Kilometer mehr durch den Rhein-Erft-Kreis

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Ein Bus steht an einer Haltestelle, Fahrgäste steigen zu.

Ein Schnellbus der Linie 92 nimmt am Busbahnhof Bergheim Fahrgäste auf. Die Schnellbuslinien werden im neuen Nahverkehrsplan des Kreises dauerhaft aufgenommen.

Im „Stadtbahnvorlaufbetrieb“ übernehmen die Busse der REVG zunächst das Angebot, das einmal die Stadtbahn Richtung Köln abbilden soll.

Der neue Nahverkehrsplan des Kreises ist zwar eher ein langfristig angesetztes Produkt und bis zum Jahr 2035 ausgelegt, die Nutzer des Busangebots werden doch schon zum Fahrplanwechsel Ende 2025 Veränderungen auf vielen Linien spüren. Der Verkehrsausschuss des Kreises hat dem von Verkehrsplanungsbüro erstellten Plan schon einstimmig grünes Licht gegeben, die Zustimmung des Kreistags am 12. Dezember gilt daher als Formsache.

Kreis und Kommunen geben sich mit dem Nahverkehrsplan ein Ziel für die kommenden zehn Jahre, drei Jahre hat die Erstellung gedauert. Laut Kreisdezernent Uwe Zaar ist die Zusammenarbeit mit den Kommunen dabei weit über das vorgeschriebene Maß hinausgegangen. Am Ende stehen „deutliche Verbesserungen“ für die Fahrgäste.

Rhein-Erft: Die Schnellbuslinien werden dauerhaft eingeführt

So soll es einen „Stadtbahnvorlaufbetrieb“ geben. Da die Verlängerung der Stadtbahnlinie 4 von Köln bis nach Niederaußem noch weit von einer Realisierung entfernt ist, sollen Busse ihre Funktion übernehmen. „Der Bedarf ist da, die Busse übernehmen das erst einmal“, sagt Zaar. „Wir wollten nicht bis zur Umsetzung der Stadtbahn warten.“ So werde es auf den Linien 961, 949 und 962 einen engeren Takt geben.

Die Ende 2020 in der Coronazeit eingeführten Schnellbuslinien SB91 und SB92/93 hätten sich als Erfolgsmodelle erwiesen und werden nun dauerhaft in den Linienfahrplan übernommen. „Wir haben einen exponentiellen Anstieg der Fahrgastzahlen“, sagt Zaar.

Rund 9,2 Millionen Fahrplankilometer bringen Kreis, Kommunen und REVG im Kreis bereits auf die Straße, mit dem neuen Nahverkehrsplan kommen 500.000 weitere hinzu. Eine Ausweitung des Nahverkehrs, die rund zwei Millionen Euro kostet, zuvorderst finanziert von den Kommunen. Dass die Städte des Kreises das Vorhaben so breit mitgetragen hätten, trotz aller finanziellen Schwierigkeiten, sei ein großer Erfolg, sagt Zaar.

Weitere Besonderheit: Der Kreis ließ für den Nahverkehrsplan Mobilfunkdaten auswerten, bei denen erkennbar war, ob die Handynutzer per Auto, Bus oder Fahrrad unterwegs waren. „Wir wollten wissen: Wo sind die Potenziale, die wir nicht mit dem ÖPNV abdecken?“, sagt Zaar. Aus den Daten ergab sich die Idee, künftig eine weitere Schnellbuslinie im Kreis einzurichten, die nach Köln-Lindenthal führen soll.

Rhein-Erft: Mehr Geld für mehr Buskilometer durch den Kreis

„Wir brauchen einen leistungsfähigen und bedarfsorientierten ÖPNV, dürfen aber auch die Kosten nicht aus dem Blick verlieren“, sagt der CDU-Kreistagsfraktionsvorsitzende Gregor Golland. Die Linien müssten daher immer wieder optimiert werden. „Wir geben jetzt mehr Geld für mehr Buskilometer aus, aber der Nahverkehr muss für Kreis, Kommunen und Menschenbezahlbar bleiben.“

„Der neue Nahverkehrsplan stärkt die Rolle des ÖPNV im Rhein Erft Kreis. Viele neue Angebote, deren Bedarf sicher ermittelt wurde, werden neu geschaffen, Takte werden deutlich verdichtet und die Angebote nachvollziehbarer,“ sagt Dierk Timm, Fraktionsvorsitzender der SPD im Kreistag.

Für die Grünen begrüßt Johannes Bortlisz-Dickhoff „die enge Abstimmung“ mit den Kommunen. „Wir freuen uns besonders, dass das Angebot mit Schnellbussen ausgebaut werden soll.“ Und Christian Pohlmann lobte, dass es bei der Aufstellung des Nahverkehrsplans „keine Einsparungsorgie wie in vielen anderen Kreisen“ gegeben habe, sondern Verbesserungen wie Taktverdichtungen, die absolut nachvollziehbar seien.