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IG BauMehr als 870 Ausbildungsplätze im Rhein-Erft-Kreis sind noch frei

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mann hält in jeder Hand einen Backstein, auf einem steht ein „A“, auf dem anderen der Schriftzug „zubi“.

Jugendliche haben laut Industriegewerkschaft gute Chancen einen Ausbildungsplatz im Handwerk, in der Industrie, in den Dienstleistungsbranchen oder im Handel zu finden.

Allein die Baubranche im Rhein-Erft-Kreis suche mithilfe der Arbeitsagentur 20 Jugendliche, die auf eine gute Job-Perspektive setzten.

Hunderte Ausbildungsplätze im Handwerk, in der Industrie, in den Dienstleistungsbranchen und im Handel sind noch nicht besetzt. Somit hätten auch „Spätstarter“ über den Beginn des Ausbildungsjahres im Handwerk am 1. September hinaus gute Chancen, im Rhein-Erft-Kreis einen Ausbildungsplatz zu finden.

„Sogar bis spät in den Herbst hinein“, wird Mehmet Perisan von der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) in einer Mitteilung zitiert. Der Bezirksvorsitzende der IG BAU Köln-Bonn verweist dabei auf aktuelle Zahlen der Arbeitsagentur. Demnach haben die Unternehmen im Rhein-Erft-Kreis im laufenden Ausbildungsjahr insgesamt rund 1940 Ausbildungsstellen gemeldet.

Rhein-Erft: Baubranche sucht 20 Bewerber

„Doch davon sind ziemlich viele noch nicht vergeben: Aktuell warten noch mehr als 870 Ausbildungsplätze auf Jugendliche, die sich für einen Job-Start im Handwerk, in der Industrie, in den Dienstleistungsbranchen oder im Handel entscheiden.“ Allein die Baubranche im Rhein-Erft-Kreis suche mithilfe der Arbeitsagentur 20 Jugendliche, die auf eine gute Job-Perspektive setzten.

Gebaut, umgebaut, saniert und renoviert werde immer: Wohnungen, Schulen, Industriegebäude, Straßen, Brücken, Gleise ... – wer auf die Bauwirtschaft setze, habe quasi eine lebenslange Beschäftigungsgarantie, ist der Bezirksvorsitzende der IG Bau Köln-Bonn überzeugt. Er rät Jugendlichen, die noch unentschlossen sind, einfach mal bei Betrieben anzuklopfen.

Es schadet nicht, einem Betrieb auch mal einen kleinen Schubs zu geben
Mehmet Perisan, Bezirksvorsitzender der IG BAU Köln-Bonn

Die Berufsberatung und das Internet gäben eine Orientierung. Aber der persönliche Eindruck sei oft entscheidender, als die Noten im letzten Zeugnis. Außerdem würden längst nicht alle Unternehmen ihre Ausbildungsplätze bei der Arbeitsagentur melden. Perisan: Es schadet nicht, einem Betrieb auch mal einen kleinen Schubs zu geben und zu sagen ‚Hier bin ich‘.

Der Gewerkschafter weist darauf hin, dass es allemal besser sei, eine Ausbildung zu beginnen statt irgendwo als Hilfskraft anzuheuern. Beispielhaft für eine qualifizierte Ausbildung nennt er die Gebäudereinigung, „die größte Handwerksbranche, die wir haben“. Gebäudereiniger sei ein Beruf, in dem ständig neue Technik zum Einsatz komme, die die Arbeit enorm erleichtere.

IG Bau: Der Bund ist gefordert

Der Job biete auch Karrierechancen. „Wer seine Ausbildung im Gebäudereiniger-Handwerk gemacht hat, kann seinen Meister machen oder Techniker werden und die Fachrichtung Reinigungs- und Hygienetechnik draufsatteln.“ Dringenden Handlungsbedarf sieht die IG Bau Köln-Bonn beim Thema Wohnungen für Auszubildende.

Vielen Jugendlichen falle es schwer, ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft und erst recht eine eigene Wohnung zu finanzieren. Perisan: „Es kann nicht sein, dass junge Menschen eine Ausbildungsstelle, für die sie sich interessieren, sausen lassen, weil sie zu weit entfernt ist. Das können wir uns einfach nicht mehr erlauben. Azubis gibt es nicht wie Sand am Meer.“

Junge Menschen sollten sich gezielt auf ihre Ausbildung konzentrieren und nicht wochen- oder monatelang auf Wohnungssuche gehen müssen. „Schon deshalb muss auch in Sachen Azubi-Wohnen mehr passieren“, betont Mehmet Perisan. Hier sei vor allem der Bund gefordert, mehr zu machen.