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Konsum rückläufigIn Rhein-Erft isst jeder mehr als 50 Kilo Fleisch im Jahr

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Mitarbeiter zerlegen in einem Schlachtbetrieb Rinderhälften.

Rund 24.300 Tonnen Fleisch verzehren die Menschen im Rhein-Erft-Kreis.

Gewerkschaft kritisiert die Löhne in der Fleischindustrie. Sie sei immer noch eine Niedriglohnbranche – mit Knochenjobs.

Rund 24.300 Tonnen Fleisch verzehren die Menschen im Rhein-Erft-Kreis laut Statistik des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) pro Jahr, also 51,6 Kilogramm pro Kopf – 140 Gramm täglich. Der Fleischkonsum gehe seit Jahren kontinuierlich zurück, fasst Marc Kissinger die Zahlen zusammen, mit denen er als Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten für die Region Köln den Blick auf die Arbeits- und Lohnbedingungen der Fleischindustrie lenken möchte.

Die Schlachtung und die Fleischverarbeitung von Menschenhand sei neben der Haltung der Tiere ein „entscheidender Aspekt, den viele gerne ausblenden“. Die Fleischindustrie sei immer noch eine Niedriglohnbranche, kritisiert Kissinger.

Beim Zerlegen von Schweinehälften wuchten Beschäftigte eine tonnenschwere Last

„Diejenigen, die dafür sorgen, dass Filets, Salami, Kochschinken oder Leberwurst auf den Tisch kommen, verdienen selbst nur einen Hungerlohn“, sagt Kissinger, nämlich oft den gesetzlichen Mindestlohn von 12,82 Euro pro Stunde, mit Glück ein paar Cent mehr. Mit „Arbeit zum absoluten Billiglohn“ müsse jetzt Schluss sein, fordert die NGG Köln. In den Tarifverhandlungen für die Fleischindustrie, die am Donnerstag, 6. Februar starten, werde sich die Gewerkschaft für ein Lohn-Plus am Tariftisch einsetzen: 14,50 Euro pro Stunde solle der neue Mindestlohn der Branche sein.

Betroffen sind laut Angaben der Arbeitsagentur kreisweit 710 Beschäftigte in der Fleischindustrie. Die Arbeit dort bezeichnet Kissinger unverblümt als „Knochenjob“. Allein beim Zerlegen von Schweinehälften wuchteten die Beschäftigten jeden Tag eine tonnenschwere Last.

Eine Schweinekeule wiege zwischen fünf und zehn Kilogramm, in einer Schicht trage ein Zerleger mehr als 200 Mal Keulen auf das Produktionsband. Dabei setze den Angestellten Hitze und Nässe zu, oder aber die Kälte im Kühlhaus, bei ständigen zwei bis drei Grad. Auf Dauer sei das für die Beschäftigten eine enorme gesundheitliche Belastung, so der Gewerkschaftler. (otr)