Die Kerpenerin will einen anderen Stil ins Kreishaus einführen und sich unter anderem für mehr bezahlbaren Wohnraum einsetzen.
KommunalwahlIris Heinisch nun auch offiziell SPD-Kandidatin in Rhein-Erft

Mit überwältigender Mehrheit wählte die SPD Iris Heinisch (r.) zur Landratskandidatin, zu den ersten Gratulanten gehörten die stellvertretende Landrätin Heike Steinhäuser, der stellvertretende Kreisvorsitzende Dierk Timm und die ehemaligen Bundestagswahlkandidaten Aaron Spielmanns und Andrea Kanonenberg (v.l.).
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„Fünf Jahre Frank Rock sind genug, das können wir besser“, sagte Iris Heinisch im Gespräch vor ihrer Wahl zur Landratskandidatin der SPD für die Kommunalwahl 2025. Ein Thema liege ihr „in den Genen“, die Unterstützung von Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen, sagte die Leiterin der sozialen Betreuung des Erftstädter Altenpflegezentrums Münch-Stift. Viel zu lange dauere die Bearbeitung von Anträgen, bis Pflege gewährleistet werde, Schwerbehinderung anerkannt sei, bis junge Familien Elterngeld bekämen.
Schon nach ihrer Bewerbung um die Landratskandidatur erntete sie in der Aula der Gottfried-Kinkel-Realschule in Erftstadt-Liblar lang anhaltenden Applaus. „Du hast allen hier im Saal hier aus dem Herzen gesprochen“, sagte Ingpeer Meyer, einer der Versammlungsleiter. Nach ihrer Wahl standen die Genossen von ihren Plätzen unter Bravorufen auf. 111 SPD-Mitglieder gaben Iris Heinisch in geheimer Wahl ihre Jastimme, es gab eine Neinstimme und zwei Enthaltungen.
Rhein-Erft: Kritik an der Arbeit von Landrat Frank Rock (CDU)
Zu den ersten Gratulanten gehörten die frühere SPD-Kreisvorsitzende Heike Steinhäuser, der stellvertretende Kreisvorsitzende Dierk Timm und die ehemaligen Bundestagswahlkandidaten Aaron Spielmanns und Andrea Kanonenberg. Für den Wahlkampf versprach Iris Heinisch den Sozialdemokraten, anzutreten, „wo immer ihr wollt, wann immer ihr wollt“.
Aus Unzufriedenheit mit der Arbeit des Landrates Frank Rock und der Kreisverwaltung habe sie sich zur Landratskandidatur entschieden, sagte Iris Heinisch, die seit elf Jahren in der SPD-Kreistagsfraktion arbeitet. Mit den Worten „Er zeigt schöne Videos und Filme in den sozialen Netzwerken“, hatte vorher schon Dierk Timm begonnen, die Arbeit des Landrates „auseinanderzubröseln“. Bei der Schaffung von neuen Wohnungen, Krankenhausbetten, Arbeitsplätzen, Fahrradwegen oder Verbesserung von ÖPNV oder Pflegestrukturen habe Rock nichts zu bieten, sagte der stellvertretende Kreisvorsitzende Dierk Timm.
Mit Themen wie Schaffung neuer Wohnungen durch eine kreiseigene Wohnungsbaugesellschaft, Strukturwandel mit neuen Industriearbeitsplätzen für die Zeit nach der Braunkohle und der Veränderung der Kreisverwaltung konnte Iris Heinisch in ihrer Bewerbungsrede punkten. Vor dem Hintergrund der ausscheidenden „Baby Boomer“-Fachkräfte wolle sie junge Menschen für eine sinnstiftende und erfüllende Tätigkeit in einer digital geführten Verwaltung finden.
Ein anderer Stil in der Beratung der politischen Parteien seitens der Verwaltung im Kreishaus sei nötig, die müsse zukünftig „unabhängig der Koalitionszugehörigkeit“ erfolgen. Wie das funktioniere, habe sie von der Verwaltung des Landschaftsverbands Rheinland als stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion in der Landschaftsversammlung gelernt.
Die Diplomsozialarbeiterin Iris Heinisch, ist 56 Jahre alt, verheiratet und Mutter eines erwachsenen Sohnes. Die Familie lebe in Wohngemeinschaft mit „Schwester, Schwager und Hund“ in Sindorf zur gemeinsamen Pflege der Mutter, so Heinisch.