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„Schwachsinn“Gewerkschaft warnt Bauern in Rhein-Erft vor Parkinson-Risiko durch Pestizide

Lesezeit 2 Minuten
Ein Landwirt fährt mit einer Dünger- und Pestizidspritze über ein Feld.

In der Landwirtschaft werden häufig Pestizide eingesetzt, die IG BAU Köln-Bonn warnt vor einem durch sie verursachten Parkinson-Risiko.

Parkinson durch Pestizide wird laut der IG BAU Köln-Bonn erstmals als Berufskrankheit anerkannt. Sie warnt Landwirte im Rhein-Erft-Kreis.

Der Bezirksverband Köln-Bonn der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) warnt Menschen, die im Rhein-Erft-Kreis in der Landwirtschaft arbeiten, vor einem Parkinson-Risiko durch Pestizide.„Wer im Rhein-Erft-Kreis auf dem Feld arbeitet oder im Gewächshaus Pflanzen hochzieht, den kann es treffen: Der Kontakt mit Pflanzenschutzmitteln kann ein erhöhtes Risiko mit sich bringen, an Parkinson zu erkranken“, sagt Mehmet Perisan, Bezirksvorsitzender der IG BAU Köln-Bonn.

Wie die IG BAU Köln-Bonn am Dienstag mitteilte, wird das Parkinson-Syndrom durch Pestizide nun erstmals als Berufskrankheit anerkannt. Nach Angaben der Agrar-Gewerkschaft sind im Rhein-Erft-Kreis allein in der Landwirtschaft rund 1.290 Menschen beschäftigt. Viele davon hätten auch mit Pflanzenschutzmitteln zu tun.

Warnung vor Parkinson durch Pestizide: Kreislandwirt verärgert

Die Warnung der Agrar-Gewerkschaft verärgert Wilhelm Winkelhag, Kreislandwirt des Rhein-Erft-Kreises, der sie „Schwachsinn“ nennt. Ihm seien im Rhein-Erft-Kreis keine Fälle bekannt. Warnungen wie diese seien für Winkelhag „Panikmache“.

Nach Angaben des NABU handelt es sich bei Pestiziden um Wirkstoffe, die zum Beispiel zur Abwehr von Schadorganismen eingesetzt werden. Aber: Pestizid sei kein Synonym für Pflanzenschutzmittel, sondern bezeichne die Wirkstoffe, die unter anderem in solchen enthalten seien.

Pestizide würden höchstens zwei Prozent der Spritzmittel ausmachen, wenn überhaupt, sagt der Kreislandwirt. „Wir brauchen das kaum.“ Alles, was man produziere, werde kontrolliert. Die Produkte, bei denen Pestizide nachgewiesen worden seien, kämen aus dem Ausland, sagt Winkelhag. Der Landwirt regt an, regionale Produkte zu kaufen. Erst vergangenen Monat hatten Supermärkte wie Edeka und Netto einen Rückruf von Kartoffeln gestartet. In den Kartoffeln aus Ägypten wurde ein zu hoher Gehalt an Pflanzenschutzmittelresten gefunden.

Parkinson durch Pestizide: Das können Betroffene tun

Betroffene haben nach Abgaben der IG BAU Köln-Bonn über die Berufsgenossenschaft Anspruch auf Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung. „Wer welche Unterstützung bekommt, hängt vom Einzelfall ab“, sagt Mehmet Perisan. Es reiche von der medizinischen Versorgung bis zu Geldleistungen.

Wichtig ist aber: Betroffene müssten nachweisen, dass sie in ihrem Berufsleben mindestens 100 Tage Pestiziden ausgesetzt waren. Das gelte auch für Beschäftigte im Gartenbau, Forst oder Floristik. Auch bei Sanierungsarbeiten auf dem Bau werde mit Pestiziden gearbeitet, im Sanitärbereich kämen zudem häufig Anti-Schimmelmittel zum Einsatz, die Pestizide enthielten, erläutert der Bezirksvorsitzende.

Menschen in gefährdeten Branchen rät die Agrar-Gewerkschaft, sich bei Fragen an ihre jeweilige Berufsgenossenschaft zu wenden. Mitglieder können sich unter 0221/9529300 oder per E-Mail an die IG BAU wenden.