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Stromausfall in Erftstadt und WeilerswistGastronomie kommt mit blauem Auge davon

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Traktor Strommast

Ein Landwirt ist gegen einen Strommast gefahren. 

Erftstadt/Weilerswist – „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“, sagt Peter Richrath. Den Rewe-Märkten in Erftstadt, die er mit seinem Bruder Lutz führt, sei durch den Stromausfall kaum Schaden entstanden. Und auch Hans-Jürgen Nolden, Restaurantleiter im Lechenicher Haus Bosen, bleibt entspannt: Es mussten keine Lebensmittel weggeworfen werden.

Am Donnerstag war, wie berichtet, in Teilen der Stadt der Strom ausgefallen, Telefone funktionierten nicht, teilweise waren auch die Handynetze gestört. Grund war ein umgekippter Starkstrommast bei Klein-Vernich im Nachbarkreis. Wie es passieren konnte, dass ein 16-Jähriger den Mast mit dem Trecker umgefahren hat, ermittelt derzeit die Polizei im Kreis Euskirchen.

Fahrlässige Körperverletzung

Fest steht, dass es kein technisches Problem am Traktor gab, der Jugendliche die nötige Fahrerlaubnis hatte und sich mit dem schweren Schlepper auskannte.

Gegen ihn sei ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet, sagte der Euskirchener Polizeisprecher Franz Küpper. Ein Ehepaar war verletzt worden, als es mit seinem Auto in die Leitungen gefahren war, die auf der Landstraße lagen.

In Erftstadt gab es relativ schnell wieder Strom

Anders als im Nachbarkreis war in Erftstadt relativ schnell wieder Strom im Netz. Gegen 11.30 Uhr war der Unfall passiert, gegen 15 Uhr die Stadt wieder komplett versorgt. Weilerswist hatte es härter getroffen, dort war schon der erste Stromausfall deutlich länger, um 19.10 Uhr war dann wieder Schluss: Es brannte im Umspannwerk Lommersum.

Kurz vor 12 Uhr am Donnerstag waren auch im Erftstädter Rathaus die Lichter, die Telefone und die Computer ausgegangen. Der Verwaltungsvorstand sei daraufhin in die benachbarte Feuerwache umgezogen, berichtet Christian Kirchharz, Pressesprecher der Stadt.

Restaurants mussten Gäste nach Hause schicken

Die werde, im Gegensatz zum Rathaus, mit Notstrom versorgt. Dort hätten Verwaltung und Feuerwehr in einem Raum gesessen und gemeinsam die Maßnahmen koordiniert. Währenddessen mussten die Restaurants in der Stadt ihre Gäste nach Hause schicken.

„Wir hatten Reservierungen für drei Tische“, erzählt Nolden. Das sei natürlich ein finanzieller Ausfall. Zum Glück sei der Strom ja relativ rasch wieder da gewesen: „Problematisch wäre die Kühlung unserer Lebensmittel erst nach vier oder fünf Stunden geworden.“

Kühlkette bei verderblichen Lebensmitteln darf nicht unterbrochen werden

Denn bei verderblichen Lebensmitteln darf die Kühlkette nicht unterbrochen werden, sonst darf die Ware nicht mehr verkauft werden. Gefrorene Lebensmittel wie Fleisch und Fisch müssen dauerhaft und durchgängig auf minus 18 Grad Celsius gekühlt werden. Für Frischfleisch ist eine maximale Temperatur von vier Grad, für frische Milch und Milchprodukte von acht Grad sicherzustellen.

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„Ab zwei Stunden wäre es kritisch geworden“, sagt Richrath. Man habe zwar die Kunden rausschicken müssen, dann aber zügig die Kühltruhen abgedeckt, Fleisch und Wurst aus der Theke in die Kühlräume gebracht und an den Kühlregalen mit Milchprodukten die Rollos herunterzogen. Das Qualitätsmanagement schreibe vor, die Temperaturen zu halten – keine einfache Aufgabe bei der extremen Hitze draußen. Peter Richrath: „Uns haben gestern jedenfalls die Haare zu Berge gestanden.“