Stimmen aus Rhein-ErftDas sagen die Gewinner und Verlierer zum NRW-Wahlergebnis
Rhein-Erft-Kreis – Das Ergebnis der NRW-Landtagswahl 2022 steht fest. Klarer Sieg für die CDU im Rhein-Erft-Kreis und auch auf Landesebene. Jubel auch bei den Grünen. Frust und Ratlosigkeit hingegen bei SPD und FDP. Das sagen die Verantwortlichen der Parteien im Rhein-Erft-Kreis zum Wahlergebnis der NRW-Landtagswahl.
Rüdiger Warnecke, einer der Vorsitzenden der Grünen im Rhein-Erft-Kreis, freute sich über das Ergebnis seiner Partei, sowohl auf Landesebene (18,1 Prozent) als auch über die beiden Mandate der Grünen für den Rhein-Erft-Kreis. Antje Grothus und Anja von Marenholtz ziehen über die Landesliste in den Landtag ein. „Ich gehe davon aus, dass uns auch ein Schub vom Bund über Robert Habeck und Annalena Baerbock gestützt hat“, sagte Rüdiger Warnecke. Er freue sich besonders, dass man nun mehr grüne Inhalte im Landtag platzieren könne, besonders im Hinblick auf den Strukturwandel. Angesprochen auf mögliche Koalitionen auf Bundesebene sagte Warnecke: „Unter Demokraten spricht man mit allen. Eine Koalition ist jedenfalls kein Selbstläufer.“ Man müsse nun schauen, wo man grüne Inhalte einbringen könne.
Susanne Kayser-Dobiey, die stellvertretende FDP-Vorsitzende im Rhein-Erft-Kreis, war überrascht vom schlechten Abschneiden ihrer Partei auf Landesebene (5,8 Prozent). Für das „so nicht erwartete“ Ergebnis fand die Frechenerin noch keine Erklärungen.: „Ich bin offen gesagt ein wenig ratlos.“ Offensichtlich seien die Wähler mit der Arbeit der Landesregierung zufrieden gewesen, sonst hätte die CDU nicht so einen hohen Zuspruch erhalten. Dass ein kleinerer Koalitionspartner derart von den Wählern abgestraft wird, habe sie so noch nicht erlebt, sagte Kayser-Dobiey. Diese Niederlage allein auf die umstrittene Schulministerin Yvonne Gebauer zu schieben, sei unfair und sachlich falsch.
So haben die Bürgerinnen und Bürger in Rhein-Erft abgestimmt
Dierk Timm, der stellvertretende SPD-Vorsitzende, unterstützte sie. Timm, der verfolgte, wie die Liberalen sogar zwischenzeitlich um den Wiedereinzug ins Parlament bangen mussten, sagte: „Ein Landtag ohne FDP kann ich mir nicht vorstellen.“ Er hätte lieber gesehen, wenn die AfD an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert wäre. Das enttäuschende Abschneiden der SPD im Rhein-Erft-Kreis (26,50 Prozent, in NRW 26,6 Prozent) führte er darauf zurück, dass es nicht gelungen sei, den Landestrend umzukehren – trotz des engagierten Wahlkampfs von Daniel Dobbelstein, Halil Odabasi und Bernd Coumanns.
Der SPD-Kandidat im Wahlkreis 6, Daniel Dobbelstein, wollte sich auch am Tag nach seiner Wahlniederlage gegen Thomas Okos (CDU) nicht äußern. Der Kerpener hatte bereits am Wahlabend krankheitsbedingt im Kreishaus gefehlt. Auch am Tag nach der Wahl war er krank. Damit bleiben auch Fragen nach seiner politischen Zukunft als Parteivorsitzender der SPD unbeantwortet. Dobbelstein hatte 27,2 Prozent der Stimmen für sich gewinnen können, Okos 37,9 Prozent. Antje Grothus von den Grünen kam auf 18,4 Prozent.
Willy Zylajew, der frühere CDU-Kreisvorsitzende und jetzige Vorsitzende der Kreistagsfraktion, zeigte sich nicht überrascht vom guten Ergebnis seiner Partei (35,8 Prozent in NRW). Das habe ihm ein gut unterrichtetes Vögelchen aus Bundeszentrale schon am Donnerstag gezwitschert, sagte er. Den potenziellen Architekten einer schwarz-grünen Landesregierung bot er an, Anschauungsunterricht bei CDU und Grünen im Kreistag zu nehmen.
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Gudrun Baer, stellvertretende Kreisvorsitzende der CDU, sagte, sie habe zwar mit einem Sieg gerechnet, sei jedoch über die Höhe des Wahlsiegs überrascht. Sie führte den Erfolg auf den engagierten Wahlkampf zurück. „Wir haben es geschafft, viele junge Menschen zu aktivieren und sind geschlossen aufgetreten.“ Die Landtagsabgeordnete Romina Plonsker habe sich inzwischen einen Namen in Düsseldorf gemacht. Baer könnte sich die 33-Jährige in einer „verantwortungsvollen Position“ im Landtag vorstellen. Weiterhin hoffe sie, dass Gregor Golland im Kabinett Wüst eine wichtige Aufgabe übernehmen werde. Newcomer Thomas Okos aus Frechen bringe ganz frischen Wind in den Landtag, besonders beim Thema Mobilität.