Rhein-Erft-Kreis„Drei Monate Zeit, die Gräben in der SPD zu schließen“
- Die SPD Pulheim hatte Torsten Rekewitz das Vertrauen entzogen.
- Nun tritt er vom Fraktionsvorsitz zurück und will auch nicht mehr Kreisvorsitzender werden.
- Ein Kommentar.
Pulheim/Rhein-Erft-Kreis – Torsten Rekewitz hat der SPD eine Zerreißprobe erspart: seinem eigenen Ortsverein in Pulheim, aber auch der Partei im Rhein-Erft-Kreis. Noch vor dem Treffen mit Vertretern in seiner Heimatstadt hatte er einen Rückzug von seinen Ämtern kategorisch abgelehnt und wollte auch an seiner Kandidatur für den Vorsitz der Kreispartei festhalten.
Ob seine Entscheidung nun der Einsicht zu verdanken ist, oder ob die Genossen schwer zu entkräftende Argumente gegen ihn in der Hand hatten, um Rekewitz zur Aufgabe zu bewegen, wird nicht offen kommuniziert. Fakt ist: Der Druck auf den Fraktionsvorsitzenden im Pulheimer Rat war zu groß geworden. Auch weil es ihm nicht gelungen war, die Vorwürfe gegen ihn überzeugend zu entkräften. Es geht um nichts weniger als allzu laxen Umgang mit Geld, das er für verschiedene Institutionen verwaltete.
Rhein-Erft-Kreis: Kein Freibrief für Dobbelstein
Wenn die Verantwortlichen der SPD meinen, dass das Gröbste nun ausgestanden ist, so irren sie: Der Machtkampf um die Führung ist zwar abgewendet worden. Das bedeutet für den amtierenden Vorsitzenden Dobbelstein, der im Oktober wiedergewählt werden möchte, alles andere als einen Freibrief. Rekewitz’ Kandidatur, für die es auch Zustimmung gegeben hat, war Beleg dafür, dass es in der SPD Bestrebungen für einen Neuanfang mit neuem Personal gibt.
Letzter Auslöser war das desaströse Abschneiden der Partei und ihrer drei Kandidaten bei der Landtagswahl. Nicht zuletzt Dobbelsteins Ergebnis als Parteichef war enttäuschend. Dass er sich am Wahlabend der Basis nicht stellte, haben seine Kritiker nicht vergessen – er ließ sich wegen Unwohlsein entschuldigen, und die Aufarbeitung danach fand kaum statt.
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Gut drei Monate hat er nun Zeit, die Gräben in der SPD wieder zu schließen. Eine Zustimmung für ihn unter 70 Prozent würde einen fragilen Burgfrieden bedeuten.