Der CDU-Politiker legt den Fraktionsvorsitz nieder, auch aus dem Stadtrat scheidet er Ende des Monats nach 29 Jahren aus.
Wechsel an der SpitzeWerner Theisen zieht sich aus Pulheimer Politik zurück
Über Jahrzehnte hinweg hat Werner Theisen das Gesicht der Pulheimer CDU geprägt. Nun legt der 77 Jahre alte Pulheimer das Amt des Fraktionsvorsitzenden nieder, das er seit 1999 innehatte. Am kommenden Montag, 18. September, wählt die Fraktion einen Nachfolger. Wunschkandidat ist Michael Kahsnitz.
Auch aus dem Stadtrat scheidet Werner Theisen nach 29 Jahren aus. Für ihn rückt Koppelkandidat Jan-Wilhelm Gleitsmann am 1. Oktober nach. Die Frage, ob es ihm leicht falle, sich nach all den Jahren aus der Kommunalpolitik zurückzuziehen, beantwortet Werner Theisen ohne Zögern.
„Ja, weil ich schon lange darüber nachgedacht habe. In zwei Jahren, mit dann 79, würde ich nicht mehr antreten.“ Er wolle seinem Nachfolger im Stadtrat die Chance geben, sich in seinem Wahlkreis bekannt zu machen. 2021 hatte Werner Theisen bereits den Parteivorsitz abgegeben, nach 32 Jahren im Amt.
Die Frage, auch den Fraktionsvorsitz und das Ratsmandat abzugeben, habe sich ihm zunächst nicht gestellt. „Ich habe mich neben Beruf und Familie auf diese Freizeitaufgabe konzentriert.“ Die Zeit, die er in seine politischen Ämter investiert hat, habe er nie nachgehalten. Die Kommunalpolitik war eben das Steckenpferd des gelernten Industriekaufmanns, der lange in der Logistik-Branche gearbeitet hat und seit 13 Jahren im Ruhestand ist.
Pulheim hat genügend Räume, aber zu wenig Personal
Gefragt nach den politischen Erfolgen, nennt Werner Theisen die Schullandschaft. „Es ist uns gelungen, allen Kindern ein ihnen angemessenes Angebot zu machen.“ Außerdem habe die Politik eine ausreichende Zahl an Plätzen in Kitas und in Ganztagsschulen geschaffen. „Die Räume sind vorhanden. Da es zu wenig Personal gibt, können leider keine neuen Kita-Gruppen eingerichtet werden, die sie nutzen.“
Es werde eine Herausforderung, den Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung ab 2026 zu gewährleisten. Angesprochen auf die Machbarkeitsstudie zur Modernisierung und Erweiterung der beiden Schulzentren, die rund 50 Millionen Euro hätte kosten sollen, sagte Werner Theisen: „Wir haben uns nicht dafür entschieden. Wir waren nicht mutig. Das war ein Fehler."
„Aber wir waren überzeugt, dass es möglich ist, die Bestandsbauten, die eine eigentlich gute Bausubstanz haben, zu modernisieren.“ Im Herbst werde die Zukunft der Schulen Thema sein, dann werde die Masterplanung Schulen vorgelegt. „Wir werden sehen, wie sich der Rat entscheidet."
Auch künftig will sich Werner Theisen politisch engagieren. „Mein Engagement geht in Richtung Bildungspolitik, ich bin da auch auf Landesebene aktiv.“