Der 40-Jährige führt das Geschäft seit drei Jahren. Die Rezepte werden seit vier Generationen innerhalb der Familie weitergegeben.
Traditionelles HandwerkDer Pulheimer Alexander Kayser backt Torten nach alter Tradition
„Marzipantorte ist seit Jahren der Renner“, verrät Alexander Kayser und lacht. „Nicht nur in der Weihnachtszeit. Marzipan scheint für meine Kundschaft etwas Magisches zu haben.“ Er selbst schwört auf Nougattorte. Fast jeden Tag nascht er ein Stück davon, verrät er. Kalorien? Der 40-Jährige winkt ab.
Ohnehin seien es die traditionellen Rezepte und beste Zutaten wie hochwertiges Marzipan, Butter und feine Schokolade, die seine Torten so unwiderstehlich machten. Die Rezepte werden seit vier Generationen innerhalb der Familie weitergegeben. Alexander Kayser hat die Bäckerei mit Café und Konditorei an der Venloer Straße 95 im Herzen Pulheims vor dreieinhalb Jahren von seinen Eltern übernommen.
Pulheim: Dreijährige Ausbildung
Und da er selbst Süßes liebt, kam für den Bäcker-Meister „als Sahnehäubchen“ vor 21 Jahren noch eine dreijährige Ausbildung zum Konditor hinzu. Damit steht Alexander Kayser in der Tradition seiner bereits im Mittelalter begründeten Handwerkszunft. Schon im 15. Jahrhundert entwickelte sich aus dem Beruf des Bäckers zunächst der Lebküchner, der seine Backwaren mit Honig, Trockenfrüchten und edlen Gewürzen verfeinerte.
1643 gründeten die Nürnberger eine Lebkuchenzunft. Aus den Lebküchnern wurden später Zuckerbäcker und aus ihnen die Konditoren. Im Jahre 1686 brachte der Italiener Francesco Procopio mit der wahrscheinlich weltweit ersten Konditorei „Dolce Vita“, das süße Leben nach Paris.
Auch in der Backstube von Alexander Kayser duftet es herrlich nach süßem Marzipan, Schokolade, Nüssen, Sahne und Buttercreme. Fünf Konditorinnen und Konditoren füllen Torten mit Schokocreme und dekorieren Baiser-Stachelbeer-Torten mit Mandeln. „Das ist reines Handwerk“, erklärt Alexander Kayser. „Maschinen könnten das so nicht.“
Bei der Herstellung einer Flockensahne-Torte zeigt der Konditor, wie es geht. Den Brandteig rührt er mit einem Holzlöffel in einem Kupferkessel, danach wird Luft in den Sahnefond geschlagen. „Dann puste ich kurz“, erklärt er. „Wenn sich kleine Rosen an der Oberfläche bilden, ist die Creme fertig.“
Ist Konditor sein Traumberuf? „Ganz klar: Ja“, sagt er. „Der Beruf ist so abwechslungsreich. Nach der Weihnachtsbäckerei geht es gleich zu Silvester mit Berlinern weiter. Wir machen Pralinen, Florentiner und immer wieder neue Torten-Kreationen.“ Nachwuchsprobleme kenne er auch, allerdings mehr bei den Bäckern als bei den Konditoren.
„Das frühe Aufstehen ist bei vielen nicht sonderlich beliebt“, erklärt Alexander Kayser. Das Konditoren-Handwerk sei es hingegen schon, vor allem bei jungen Frauen. „Viele sind allerdings überrascht, dass wir nicht stundenlang Torten-Kunstwerke verzieren. Aber die Tortenherstellung mit all den leckeren Zutaten versüßt uns die Arbeit immer wieder.“