Torsten Rekewitz (SPD) hatte den Vorstoß gemacht. CDU, FDP und AfD möchten das Thema lieber hinter verschlossenen Türen diskutieren.
Zustimmung von SPD und BVPPulheims Politiker zögern mit Ehrung für Florian Wirtz
Der Vorstoß des SPD-Politikers Torsten Rekewitz, den Fußballer Florian Wirtz in Pulheim für seine sportlichen Erfolge auszuzeichnen, wird von Teilen der Pulheimer Politik äußerst verhalten aufgenommen. „Wir werden die Anregung zur Ehrung von Herrn Wirtz im Ältestenrat behandeln“, teilte Karin Ostendorf, Sekretärin der FDP-Fraktion auf Anfrage dieser Redaktion mit.
Auf dieses Gremium, in dem die Fraktionsvorsitzenden regelmäßig mit Bürgermeister Frank Keppeler (CDU) zusammenkommen, verweist auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Kahsnitz – und erteilt einem Eintrag des 21-jährigen Nationalspielers in Goldene Buch der Stadt indirekt eine Absage. Eine solche Auszeichnung werde Personen zuteil, „die sich in ganz besonderem Maße um die Stadt Pulheim verdient gemacht haben“. Sportlerinnen und Sportler würden jährlich beim Vereinsempfang der Stadt Pulheim für ihre Erfolge gewürdigt.
Zwei Fraktionen äußern sich nicht zu der Idee, den Fußballstar aus Brauweiler zu ehren
Konkrete Fragen dieser Redaktion, ob sie es für angemessen halten, Wirtz zu ehren und ob sie sich dem Vorschlag von Rekewitz anschließen, ließen CDU, Liberale und AfD unbeantwortet. Letztere verweist ebenfalls darauf, dass das Thema nicht in die Öffentlichkeit, sondern hinter verschlossenen Türen in den Ältestenrat gehöre.
Die SPD dagegen versichert, sie unterstütze den Vorstoß ihres Fraktionsmitglieds. Sie fände wir es allerdings angemessen, auch andere herausragende sportliche Persönlichkeiten entsprechend zu ehren, zum Beispiel Julian Köster, sagt die Fraktionsvorsitzende Sylvia Fröhling. Er stammt ebenfalls aus Brauweiler, ist im Kader der Handball-Nationalmannschaft und hat mit dieser bei den Olympischen Spielen 2024 die Silbermedaille erreicht.
Auch die BVP-Fraktion befürwortet die Ehrung des Spitzensportlers Florian Wirtz in seiner Heimatstadt Pulheim. Sie habe bereits einen entsprechenden Vorstoß im Ältestenrat gemacht, sei damit aber gescheitert: „Auch wenn wir es sehr bedauern, dass nun erst durch die Medienpräsenz eines SPD-Politikers zu diesem Thema ein Umdenken zu erfolgen scheint, hoffen wir, dass nun der erneute Vorstoß auf breite Zustimmung stößt und Florian Wirtz die Anerkennung erhält, die ihm gebührt“, teilt Anja Fiedler für die BVP-Fraktion mit. Florian Wirtz unermüdlicher Einsatz und seine Verbundenheit zu Brauweiler machten ihn zu einem Vorbild für viele junge Menschen.
Mit ähnlichen Worten hatte Rekewitz seine Initiative in einem Schreiben an Keppeler formuliert. Der 21-jährige Fußballprofi hebe sich durch seine Bodenständigkeit, seine Bescheidenheit und seine nach wie vor bestehenden Verbindungen nach Pulheim, vor allem in seine Heimat Brauweiler, wohltuend von anderen Vertretern des Fußballgeschäfts ab.
Zwei Fraktionen im Pulheimer Stadtrat antworteten gar nicht auf die Anfrage dieser Redaktion: die Grünen und Wir für Pulheim. Rekewitz selbst versichert, er habe ausschließlich positive Reaktionen auf die Veröffentlichung des Artikels am Dienstag (9. November) erhalten.
In sportlicher Hinsicht war 2024 für Wirtz das erfolgreichste Jahr: Mit Bayer 04 Leverkusen wurde er Deutscher Meister und Pokalsieger und zog ins Finale der Europa League ein. Mit der Nationalmannschaft schied er unglücklich im Viertelfinale nach Verlängerung aus.
Unterstützung findet Rekewitz bei RTL-Sportreporter Felix Görner. Er lebt mit seiner Familie in Brauweiler, hat einen engen Draht zu Familie Wirtz und verfolgt die steile Karriere des Fußballstars seit vielen Jahren. Es sei „höchste Zeit, dass Pulheim seine Leistungen und Verdienste würdigt“. Eine solche Initiative hätte längst von Bürgermeister Keppeler ausgehen müssen. Florian Wirtz sei sehr heimatverbunden, besuche regelmäßig seine Familie in Brauweiler und schaue sich ab und an sonntags Spiele der dritten Mannschaft von Grün-Weiß an.