Highland Games in PulheimKita-Kinder kämpfen mit Kilt und Bonnet
Pulheim – „Das ist doch kein Rock“, sagte der fünfjährige Aaron entrüstet, „sondern ein schottischer Kilt. Einen Rock würde ich niemals anziehen.“ Die gleichaltrige Zoe von den Pulheimer Waldwichteln fand ihren Schottenrock ganz schick. Sie trug dazu sogar eine schottische Kappe, ein Bonnet. „Wir sind die wilden Wichtel“, erklärte sie. „Und wir werden heute die Highland Games gewinnen.“ Da hatte sie sich etwas vorgenommen, denn die anderen 35 Mannschaften aus 13 Pulheimer Kitas waren mindestens genauso motiviert.
Fast alle der 220 Vorschulkinder kamen in von den Erzieherinnen oder Eltern genähten Schottenkaros, die Stimmung auf dem Rasenplatz des Pulheimer Sport Clubs (PSC) schwankte zwischen Volksfest, Karneval und Leichtathletik-Wettkampf.
„Ich bin nicht nur stolz, sondern sehr stolz“, erklärte Hanshugo Sürth von den Pulheimer Highlandern. Er organisiert die einzigen Kita-Highland-Games bundesweit zusammen mit Peter Stockem von der SG Rochade Brauweiler und mit Unterstützung der Stadtwerke und der Kreissparkasse Pulheim seit sechs Jahren jedes Jahr aufs Neue mit wachsender Begeisterung. Anfangs waren es zwei Kitas, die bei dem schottischen Spektakel mitmachten, heute sind es 13.
Einmarsch zum Dudelsack
Eine Kita der Anfangszeit, die Pulheimer Kita Pusteblume, war am Samstag wieder mit am Start. Zu lauter Dudelsackmusik von „Amazing Grace“ marschierten alle Teams bestens gelaunt auf den Parcours des PSC ein. So ähnlich muss es gewesen sein im 10. Jahrhundert im schottischen Inverness, als die traditionellen Highland Games verschiedener schottischer Clans ihren Anfang nahmen.
„Bei uns in Pulheim geht es aber darum, Spaß zu haben“, dämpfte Hanshugo Sürth die Kampfeslust der Kita-Kinder. „Jeder wird am Ende der Sieger sein.“ An 15 Stationen konnten die kleinen Athleten ihre Kraft und Geschicklichkeit messen – unter anderem im Baumstammziehen, Heusackwerfen, Tauziehen, Hufeisenwerfen und Fassrollen.
Damit dabei keiner pfuscht, waren zur Unterstützung die Highlander vom Niederrhein als Schiedsrichter angereist. Sie hatten die Highland Games für Erwachsene einst nach Deutschland gebracht, 2003 fanden die ersten Wettkämpfe in Kempen an Niederrhein statt.
Hanshugo Sürth ist dreifacher Highland-Games-Weltmeister, er siegte 2014 im schottischen Inverness, 2017 in Reykjavik und im letzten Jahr in Stuttgart. Es ist vor allem die Liebe zu Schottland und den traditionellen Turnieren, die er den Kita-Kindern nahebringen will.
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Und das klappt, alle fühlen sich ein wenig wie schottische Highlander. Und am Ende waren tatsächlich alle Sieger, jeder der tapferen Athleten erhielt eine Medaille aus den Händen von Bürgermeister Frank Keppeler, auch die mitgereisten Kids der Highlander vom Niederrhein und erstmalig eine Inklusionsgruppe, die sportiven Kids aus Köln-Höhenhaus, die außer Konkurrenz mitmachten.
Pokale gab es für die Pulheimer Kitas Räuberhöhle, Farbklecks und Die Arche. „Das hat aber trotzdem riesigen Spaß gemacht“, erklärte Zoe. „Dann gewinnen wir Waldwichtel eben nächstes Jahr.“