Die Kissen werden unter dem Arm getragen. Das lindert Narbenschmerzen und Lymphschwellungen oder den Druck unter dem Arm.
Charity-AktionFreiwillige nähen in Pulheim 200 Herzkissen für Brustkrebspatienten
In der Pulheimer Nähschule am Nordring war jede Ecke besetzt. Ob an Nähmaschinen oder mit Nadel und Faden – es wurden eifrig meist bunt gemusterte Stoffe zusammengefügt. So entstanden in ehrenamtlicher Handarbeit Kissen für einen speziellen Zweck, und zwar mit Watte gefüllte Herzkissen, die Brustkrebspatientinnen und -patienten bei der Therapie unterstützen sollen.
Sie heißen auch deshalb so, weil sie die Form eines Herzens haben, aber mit verlängerten „Ohren“. Sie werden unter dem Arm getragen. Das lindert Narbenschmerzen und Lymphschwellungen oder den Druck unter dem Arm.
Bekannte hatten ihnen vom Verein Kölner Herzkissen berichtet
Nancy Friis-Jensen, eine dänische Krankenschwester, brachte die Idee im Jahr 2006 aus Amerika nach Europa, entwickelte den Schnitt und begann, die Idee „Herzkissen für Brustkrebspatientinnen – verschenkt von Herz zu Herz“ zu verbreiten.
Davon begeistert sind auch Julia Ellmann und Beatrice Englaender, die vor neun Jahren an der Escher Straße ihren Stoffladen „Eine Tüte Buntes“ gründeten und vor eineinhalb Jahren ergänzend dazu ihre Nähschule eröffneten. Über Bekannte hatten sie vom Verein Kölner Herzkissen, der solche Kissen ehrenamtlich in großer Zahl produziert und verschenkt, erfahren.
Sie zu nähen, konnten sich die beiden Pulheimer Unternehmerinnen sehr gut vorstellen und entwickelten daraus ihre diesjährige Benefizaktion. Sie riefen dazu auf, mit ihnen gemeinsam 200 Kissen an einem halben Tag zu fertigen, um sie dem Herzkissen Verein zu übergeben. „Wir starten jedes Jahr eine Charity-Aktion“, berichtete Julia Ellmann, „und diese Herzkissen sind nicht nur ein praktischer Helfer, sondern unterstützen die Betroffenen auch seelisch“.
So hatten die beiden bereits am Weltfrauentag im März dazu aufgerufen, ihnen Stoffreste zu spenden. „Die Resonanz war riesig“, so Beatrice Englaender. „Erste Unterstützer haben die Stoffe auch schon zu Hause gewaschen und zugeschnitten“, erzählte sie weiter. „Einer unserer Lieferanten hat Garn zur Verfügung gestellt.“
Es wurde auch Drainagebeutel und Mützen genäht
Es kamen knapp 40 Leute, meist Frauen, um abwechselnd vier Stunden lang zu nähen und zu helfen. „Ja, bei dieser Aktion wollte ich unbedingt dabei sein“, sagte Elke Austermann, die aus Porz kam. „Für diesen guten Zweck zu nähen macht Spaß“, ergänzte Nicole Bielau aus Brauweiler.
Über die 200 Kissen freute sich Heike Baier-Lück, die eigens nach Pulheim gekommen war. Durch den Verlust einer engen Freundin, die an Brustkrebs gestorben ist, gründete sie zusammen mit ihrem Mann den Kölner Herzkissen Verein. „Ich wollte etwas schaffen, das den Betroffenen direkt zu Gute kommt“, sagte sie.
Das sei gelungen, bestätigte Sandra Remacly, die nach einer Behandlung im Brustzentrum Köln-Hohenlind von einem Herzkissen profitierte. „Meine Schwägerin hatte das damals für mich genäht und das hat mir sehr geholfen“, so die Pulheimerin, die in die Nähschule kam. Neben den Herzkissen wurden an diesem Tag auch Drainagebeutel genäht für die Drainageflasche, in der sich die Wundflüssigkeit sammelt und Mützen für krebskranke Menschen, die der Kölner Verein verteilt.