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FußgängerzoneDie neue Flaniermeile in Pulheim findet wenig Akzeptanz

Lesezeit 2 Minuten
Im Bild zwei Verkehrsschilder, eines weist auf ein absolutes Halteverbot hin, das andere auf eine Fußgängerzone.

In der neu eingerichteten Fußgängerzone ist das Parken verboten. Doch auch nach Monaten übersehen viele Autofahrerinnen und Autofahrer die Hinweisschilder.

Nach wie vor werden Autos in der Fußgängerzone abgestellt. In den letzten vier Monaten hat die Stadt 350 Knöllchen verteilt.

Die Beschilderung ist aus Sicht der Stadtverwaltung eindeutig. Der Verbindungsweg zwischen der Kaiser-Otto-Straße und dem Guidelplatz sei eine Fußgängerzone. „Dementsprechend sind weder Einfahrt noch Halten beziehungsweise Parken in diesem Bereich erlaubt“, ist dazu im Rathaus zu erfahren.

Wie berichtet, hat die Stadt den Verbindungsweg im April in eine Fußgängerzone umgewandelt. Sie soll als Aufenthalts- und Flaniermeile dienen. Grundlage ist ein Ratsbeschluss aus dem Jahr 2011. Ein Schild an der Einmündung in die Kaiser-Otto-Straße weist auf die Fußgängerzone hin. Drahtesel dürfen auf der asphaltierten Verbindung fahren, ebenso Rettungsfahrzeuge, für Lieferfahrzeuge bis 7,5 Tonnen Gesamtgewicht ist sie zwischen 6 und 9.30 Uhr frei.

Pulheim: Autofahrer ignorieren Verbotsschilder

Doch so eindeutig, wie die Verwaltung meint, sind die Schilder für viele Autofahrerinnen und Autofahrer offenbar nicht. Nach wie vor fahren sie in die Fußgängerzone entlang der Tiefgaragenzufahrt, um am Ende zu wenden, um Insassen aus- oder einsteigen zu lassen oder zu parken. Andere nähern sich vom ehemaligen Schotterparkplatz, fahren an zwei Halteverbotsschildern vorbei, über ein auf dem Asphalt eingezeichnetes Halteverbotszeichen nach links in die Fußgängerzone. Sie ist mit einem entsprechenden Verkehrszeichen markiert.

Es sei schnell deutlich geworden, dass die Fußgängerzone nicht angenommen und die Verbotsschilder ignoriert würden, räumt die Verwaltung ein. Zunächst habe sie die Bürgerinnen und Bürger aufgeklärt und sie im Einzelfall mündlich verwarnt. Nach der Veröffentlichung einer Pressemitteilung und eines Newsletters habe sie angefangen, Knöllchen zu verteilen. „In den letzten vier Monaten sind 350 Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet worden.“

Schilder weisen auf eine Fußgängerzone hin, für Fahrräder ist sie frei. Hinter den Schildern parken Autos, was verboten ist.

Im April hat die Stadt den Verbindungsweg zwischen der Kaiser-Otto-Straße und dem Guidelplatz zur Fußgängerzone gemacht.

Ortsvorsteher Hermann Schmitz kennt das Problem nur zu gut. „Immer wieder kommen Leute auf mich zu“, sagte der Brauweiler im Gespräch mit dieser Zeitung. Dort sei schon immer eine Fußgängerzone gewesen. „Sie war mit einem ‚Einfahrt-verboten-Zeichen‘ markiert.“ Die Stadt müsse die Situation besser kommunizieren.

„Das Schild ‚Fußgängerzone‘ entspricht den gesetzlichen Vorgaben. Aber vom Parkplatz kommend, ist es nicht gut sichtbar. Außerdem wissen viele nicht, dass sie über privates Gelände fahren, was verboten ist.“ Er habe den Dezernenten angeschrieben und darum gebeten, dass die Stadt dort Bänke aufstellt. „Sie waren eingeplant, wurden aber woanders aufgestellt.“ Um deutlich zu machen, dass es sich um eine Fußgängerzone handelt, könnte sie auch begrünt werden.

Die Thematik werde zunächst verwaltungsintern diskutiert, heißt es dazu im Rathaus. Der BVP hat zuletzt wie berichtet beantragt, die Fußgängerzone aufzuheben und zu prüfen, ob die Bußgelder „aufgrund der unzureichenden Beschilderung“ rechtmäßig sind und im Zweifelsfall erstattet werden müssen. Über den Antrag diskutiert der Fachausschuss am 25. September.