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AusflugstippAnkunft am höchsten Punkt im Rhein-Erft-Kreis sorgt für innere Euphorie

Lesezeit 4 Minuten
Auch mit dem Rad ist der Gipfel der Glessener Höhe in Pulheim zu erreichen.

Auch mit dem Rad ist der Gipfel der Glessener Höhe in Pulheim zu erreichen.

Die Tour zum Gipfel der Glessener Höhe, 204 Meter über dem Meeresspiegel, ist Teil des Wassererlebnispfads Pulheimer Bach.

Es sind nur wenige Meter von den letzten Wohnhäusern an der Straße Zum Sonnenberg bis zum Waldrand. Dort beginnt das eigentliche Abenteuer: Der Aufstieg zum Gipfelkreuz auf der Glessener Höhe, 204 Meter über dem Meeresspiegel.

Es ist der höchste Punkt im ganzen Rhein-Erft-Kreis, fast doppelt so hoch wie das Vorgebirge im südlichen Kreisgebiet bei Brühl. Die Gipfeltour ist zudem Teil des Wassererlebnispfads Pulheimer Bach. Und Wasser gab es an diesem Samstagvormittag reichlich. „Der Regen hört gleich auf“, höre ich meinen Mann immer noch sagen. Akribisch studiert er seine Wetterapp. „Eigentlich dürfte es gar nicht regnen, das ist so überhaupt nicht angekündigt“, erklärt er.

Das Gipfelkreuz

Das Gipfelkreuz

Doch der Regen hört nicht auf. Das ändert nichts an der Faszination, die den Wanderer unmittelbar gefangen nimmt, wenn er durch das grüne gewaltige Portal aus mächtigen, hoch ineinander gewachsenen Baumkronen, in den Wald hineintritt.

Über die Himmelsleiter zur Schutzhütte

Schlagartig ändert sich die Atmosphäre. Die Luft riecht würzig nach Wald und Erde. Irgendwo hämmert ein Specht. Im Tiefflug überquert ein Greifvögel laut schreiend den Waldweg. Leise plätschert der zarte Regen auf das Dach aus Blättern. Umgeben von den Bäumen mit ihren mächtigen Stämmen fühlt man sich unwillkürlich wie in einer Kathedrale – geschaffen von der Natur. Nur spärlich fällt Licht durch die im Wind tanzenden Baumkronen, die um diese Jahreszeit in allen erdenklichen Grüntönen glänzen.

Der Weg führt zunächst immer geradeaus — bis zu der ersten Himmelsleiter – einer aus Holzbohlen im Hang geschaffenen Treppe. Mehr als 200 Stufen geht es dann steil den Berg hinauf. Auf halber Höhe lohnt sich auch der Blick nach oben. Das Ende dieser Himmelsleiter ist bereits gut zu sehen. Dort öffnet sich der Wald ähnlich einem Fenster, und helles Licht strahlt trotz des Regens auf die im Dämmerlicht liegende Himmelsleiter.

Gut, dass oben auf dem Plateau eine Schutzhütte mit Holzbänken steht und zu einer Verschnaufpause unterm Dach einlädt. „Es zieht mich jedes Mal auf diesen Berg hinauf, wenn ich hier im Rheinland meinen Freund besuche“, erzählt Robert Schmorr (35). Auch er freut sich an diesem Vormittag über den trockenen Fleck in der Schutzhütte, um von dort aus ein bisschen mit seinen Gedanken spazieren zu gehen. Die Arbeit habe ihn nach Holland verschlagen. „Und für uns Holländer ist dieser Höhenzug wirklich schon ein kleines Gebirge“, scherzt er, bevor er seinen Rucksack nimmt und durch den Regen weiterzieht. Er wolle dieses Mal den anderen, längeren Weg ausprobieren.

Die Himmelsleiter - über 200 Stufen bergan.

Die Himmelsleiter - über 200 Stufen bergan.

„Vielleicht sehen wir uns ja später am Gipfelkreuz wieder“, ruft er noch, bevor er auch schon hinter der nächsten Kurve verschwindet. Für uns geht es nun rechts weiter. An der nächsten Gabelung halten wir uns links. Der Wald über unseren Köpfen ist verschwunden. Über einen gut ausgebauten Weg geht es moderat immer weiter den Berg hinauf, vorbei an landwirtschaftlich genutzten Flächen, Wald und dicken Findlingen – bis zur zweiten Himmelsleiter, die nun schnurstracks hinauf zum Gipfelkreuz führt.

Bäume und Sträucher versperren Aussicht ins Rheinland

Geschafft, mehr als 3,5 Kilometer und insgesamt 397 Stufen sind überwunden: Was für ein Glücksgefühl. Allein dafür lohnt es sich den Aufstieg in Angriff zu nehmen – bei jedem Wetter. Diese innere Euphorie und Freude über den gelungenen Aufstieg kann auch nicht der Mountainbike-Fahrer trüben, der augenscheinlich total entspannt auf seinem Fahrrad am Gipfelkreuz vorbei über den Erlebnispfad „Pulheimer Bach“ vorbeizieht.

Einzig die Aussicht ins Rheinland gestaltet sich schwierig, und das nicht nur, weil an diesem Tag die Wolken so tief hängen, dass weder Köln noch der Dom und das Bergische Land zu sehen sind. Die Bäume und Sträucher am Rand des Plateaus sind inzwischen auch so hochgewachsen, dass es schon ein kleines Podest braucht, um über die Vegetation hinweg in die Weite blicken zu können. Kaum vorstellbar ist jedoch, dass dieser Koloss von Berg und das umliegende Paradies weitgehend aus dem Abraum des Braunkohle-Tagebaus aufgeschüttet beziehungsweise stockwerkartig aufgebaut wurde.