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„Ahl Häre, ahl Blech“60 Oldtimer fuhren mit in Pulheim bei der Tour de Flönz

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt Oldtimer und Besucher der Veranstaltung „Ahl Häre, ahl Blech“.

60 auf Hochglanz polierte Oldtimer konnten am Ostersamstag vor dem Start der Tour de Flönz auf dem Pulheimer Marktplatz bewundert werden.

Bei dieser besonderen Veranstaltung für Freunde alter Karosserien geht es buchstäblich um die Wurst.

Wenn alte Herren ankündigen, altes Blech zu präsentieren, dann klingt das zunächst nicht sonderlich verlockend. Trotzdem strömten am Ostersamstag wieder Hunderte von Schaulustigen auf den Marktplatz. Denn es hat sich längst herumgesprochen, dass sich hinter dem Motto „Ahl Häre, ahl Blech“ eine der schönsten Oldtimer-Veranstaltungen im Kreisgebiet verbirgt.

In der Tat war auch bei der zwölften Auflage der „Tour de Flönz“ reichlich altes Blech in seinen schönsten Farben und Formen zu bewundern. „Unsere Pulheimer Osterfahrt ist traditionell eine der ersten Oldtimer-Veranstaltungen nach der Winterpause. Da können es viele Fahrerinnen und Fahrer kaum erwarten, ihre alten Schätzchen endlich wieder aus den Garagen an die frische Luft zu holen“, erklärte Renate Dopheide voller Vorfreude.

Pulheim: Oldtimer-Tour startete als private Geburtstags-Veranstaltung

Die quirlige Seniorin ist quasi die Erfinderin und als Veranstaltungsleiterin bis heute die Grande Dame der Tour de Flönz: „2011 hatte ich die Idee, als Party-Highlight zu meinem 60. Geburtstag eine kleine private Oldtimer-Tour auszurichten. Meine Freundinnen und Freunde von der Karnevalsgesellschaft Ahl Häre waren gleich Feuer und Flamme und sagten spontan organisatorische Unterstützung zu“, erinnert sich Renate Dopheide, „dass daraus mal eine so große Nummer werden würde, hätte ich nicht zu träumen gewagt.“

Inzwischen firmieren die Oldtimer-Freunde als eine eigene Abteilung innerhalb der KG. Den Auftakt der Tour de Flönz, bei der es statt der üblichen Pokale stattliche Blutwurstkränze zu gewinnen gibt, bildet stets die öffentliche Fahrzeugpräsentation auf dem Marktplatz.

Die Startnummer eins gehört dabei stets dem Piloten des ältesten teilnehmenden Fahrzeugs. Das war einmal mehr der Bedburger Hermann-Josef Meuser mit seinem Morris Cowley. Die ungemein nostalgische und bestens gepflegte „Bullnose“ stammt aus dem Jahr 1926.

Das Foto zeigt einen Mann in einem roten Oldtimer.

Eine ganz seltene Corvette aus dem Jahr 1958 ist der ganze Stolz von Oldtimer-Liebhaber Alois Niederprüm.

Zu dem halben Dutzend weiteren Automobilen aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg gehörte neben Model-A und Model-B-Oldies von Ford auch der 1932 gebaute Morris Minor von Helmut Burtscheidt: „Ich besitze schon einige jüngere Oldtimer, wollte aber unbedingt auch ein Vorkriegsmodell haben. Als mir vor einigen Monaten dieser Morris angeboten wurde, konnte ich einfach nicht widerstehen. Das ist einfach ein Auto wie aus dem Oldtimer-Bilderbuch“, erzählt der stolze Besitzer und lenkt den Blick auf urige Details, wie den auf der Kühlerhaube angebrachten Wassertemperaturmesser.

Im Minutentakt gingen 60 Oldies der Baujahre 1926 bis 1991 auf die Strecke. Vom knutschkugeligen Goggomobil über elegante Sportcoupés und Limousinen aus den 1950er Jahren bis hin zum BMW 815i mit mehr als 300 PS reichte die Palette.

Eigener Wohnsitz für das richtige Kennzeichen und Gold im Motorraum

Über manches Fahrzeug wusste Moderator Tillmann Brück Anekdoten zu erzählen. Da war zum Beispiel Ulrich-Christoph Ueckermann, der sich 1980 als junger Mann einen schneeweißen VW Golf zugelegt und sein allererstes Auto 45 Jahre lang so gut gehegt und gepflegt hat, dass der Wagen heute noch aussieht wie frisch vom Band gelaufen.

Derweil hat sich Leo Piller eigens einen kurzzeitigen Leonberger Wohnsitz zugelegt, bloß um für seinen superschicken Jaguar XK 140 ein LEO-Kennzeichen zu ergattern. Und Alois Niederprüm ließ sich viele Teile im Motorraum seiner Corvette von 1958 aus gutem Grund vergolden: „Einen besseren Staubschutz gibt es nicht.“

Von Pulheim aus führte das „Schön' Töurchen“ über Bergheim-Büsdorf und Linnich zum Glessener Markthof, wo am Nachmittag eine weitere Präsentation auf dem Programm stand, bevor man zurück nach Pulheim tuckerte. Aufs Tempo kam es nicht an, aber unterwegs mussten die Teilnehmer Rätselfragen lösen und knifflige Prüfungen im Geschicklichkeitsfahren absolvieren. Am besten gelang das dem BMW-Cabrio-Team von Florian und Frank Störmer, das im Ziel als Gesamtsieger die größte Flönz in Empfang nehmen durfte.