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Festakt in PulheimMeister Asai brachte Aikido nach Deutschland

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Katsuaki Asai (r.) feierte seinen 80. Geburtstag. Generalkonsul Iwama Kiminori gratulierte. 

Pulheim – Als 13-Jähriger habe er Kisten aufeinandergestapelt, um über die hohe Mauer auf der anderen Straßenseite, schräg gegenüber seines Elternhauses in Tokio zu schauen. Dort habe er Ueshiba Morihei beobachtet, der seine Schüler Aikido lehrte. Mit sichtlichem Vergnügen erinnerte sich Katsuaki Asai an seine erste Begegnung mit dem Begründer der japanischen Kampfkunst Aikido.

Festakt im Köster-Saal

Heute ist Akai Aikido-Bundestrainer. Sein 80. Geburtstag wurde jetzt mit einem Festakt im Pulheimer Köster-Saal groß gefeiert, weil in Pulheim in den vergangenen Jahrzehnten die meisten internationalen Lehrgänge stattfanden. Als er in Tokio an den Kursen von Morihei habe teilnehmen wollen, habe seine Mutter für die Übernahme der monatlichen Kosten von 400 Yen zwei Bedingungen gestellt: Er dürfe niemals seine Kenntnisse bei immer wieder vorkommenden Prügeleien mit seinem Bruder anwenden, und er müsse „durchhalten“. Zehn Jahre lang lernte er bei „Meister Ueshiba“, wie er ihn respektvoll nennt.

Durchgehalten hat Asai bis zum heutigen Tag, mittlerweile reden auch ihn viele mit dem Titel Meister an. Täglich arbeite er mit seinen Schülern „auf der Matte“, sagte Asai, der am 18. Februar dieses Jahres 80 Jahre alt wurde. Er sei „total fit“, freute sich der hagere Mann, der nach eigenem Bekunden gern ein wenig Alkohol trinkt, in medizinischen Maßen allerdings.

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Das Ensemble Wagaku Miyabiâ spielte zu Ehren Katsuaki Asais.

Asai hat Aikido nach Deutschland gebracht. Im Oktober 1965 sei Asai als 23-Jähriger auf Geheiß von Kisshomaru Ueshiba, dem Sohn des Begründers, nach viertägiger Reise mit Schiff, Flugzeug und Eisenbahn in Münster angekommen, in der Judohalle des Polizeisportvereins, schilderte Roland Hofmann, der Vorsitzende des deutschen Aikido-Dachverbandes Aikikai Deutschland, dem rund 5000 Sportler angehören.

Im ganzen Land unterwegs

Die fünf gut ausgebildeten Judoka in Münster hätten schnell festgestellt, dass sie mit ihrer Technik der Kunst Asais das Wasser nicht hätten reichen können. Damals verfügte er über den vierten Dan von acht Ausbildungsgraden. Schon 1967 gründete Asai den Akikai Deutschland, 1972 eröffnete er seine eigene Lehrstätte, ein Dojo in Düsseldorf.

Heute lebt Asai mit seiner Frau Claudia in Meerbusch. An Wochenenden ist der Aikido-Bundestrainer zu Kursen in ganz Deutschland unterwegs, um Aikido zu vermitteln. Weniger als Kampfsport denn als Kampfkunst mit weichen und harmonischen Bewegungen sieht die Aikido-Gemeinschaft die Disziplin. In den drei Silben von Aikido stecken die Worte „Harmonie, Energie und Weg“.

Asai als „lebendes Kulturerbe“ gewürdigt

Zu den Gratulanten gehörte der Bundestagsabgeordnete Georg Kippels. Der japanische Generalkonsul Iwama Kiminori würdigte Asai als „lebendes Kulturerbe“. Der Vorsitzende der „International Aikido Federation“, Wilko Vriesmann, rief dem langjährigen Gefährten zu: „Wir werden alt, und der Weg geht weiter.“

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Am Ende des Weges angekommen sehe er sich nicht, sagte Katsuaki Asai im Gespräch. Auch wenn er den letzten möglichen, den achten Dan, innehabe, die geradezu unerklärbaren Fähigkeiten seines Meisters habe er längst noch nicht erreicht. Daran arbeite er weiter.