Maskenpflicht wird aufgehobenSo bereiten sich die Schulen in Rhein-Erft vor
Rhein-Erft-Kreis – Am 2. November fällt in den Schulen in Nordrhein-Westfalen die Maskenpflicht. Um die Kinder und Lehrkräfte dennoch vor Corona-Infektionen zu schützen, spielt neben den Impfungen auch die Lüftung der Schulräume eine wichtige Rolle. Aber nicht überall sind die Voraussetzungen gleich. Manche Räume verfügen bereits über Luftfilteranlagen, in anderen können problemlos genügend Fenster geöffnet werden. Doch gerade wenn es kälter wird, könnten mobile Luftfilter wichtiger werden. Ein Überblick über die Situation in den einzelnen Städten und im Kreis.
Pulheim
Drei Stunden wurde in einer Ratssitzung hitzig über das Thema diskutiert. Am Ende stand ein einstimmiger Beschluss: Alle Schulkonferenzen sollten gefragt werden, ob Luftfiltergeräte angeschafft werden sollen. Eine ganze Reihe Mütter und Väter hatte in der Bürgerfragestunde darauf gedrängt.
Ein Testlauf brachte allerdings kein überzeugendes Ergebnis. Die Stadt wollte den Schulleitern entsprechende Geräte vorführen lassen, allerdings kam nur ein Verkäufer, der ein Gerät demonstrierte, das die meisten Anwesenden als zu laut empfanden. Ein zweiter Filter war als Bausatz geliefert worden, doch der Hausmeister sah sich nicht in der Lage, ihn zusammenzusetzen. In der Ratssitzung am 3. November soll nun entschieden werden, wie man weiter vorgehen soll.
Beigeordneter Jens Batist erläuterte bereits, warum er Bedenken hat: Wenn in den Klassenzimmern alle 20 Minuten gelüftet werde, reinigten die Filter gewissermaßen saubere Luft, seien also überflüssig. Um alle Schulen in der Stadt zu versorgen, müssten 553 Geräte anschafft werden. Er sprach von Kosten in Höhe von zwei bis zweieinhalb Millionen Euro. Dazu kämen Wartung und Betrieb, die obendrein mit rund 100 Euro pro Gerät und Jahr zu Buche schlagen würden.
Hürth
Die Stadt Hürth plant keine Anschaffung von mobilen Luftfilteranlagen für die Schulen. Solche Anlagen seien nur sinnvoll für Räume, die nicht oder nicht ausreichend über Fenster belüftet werden könnten – nur in diesem Fall zahle das Land auch Zuschüsse für die Geräte, erklärte Schuldezernent Jens Menzel. „Luftfilter ersetzen die Lüftung über das Fenster nicht“, hielt er fest.
Nur an drei Hürther Schulen gibt es nach Auskunft von Schulamtsleiterin Birgit Eisbrüggen Räume ohne Fenster. Am Albert-Schweitzer-Gymnasium sei ohnehin der Einbau einer Lüftungsanlage vorgesehen, dort würden zusätzliche Luftfilter nichts bringen.
An der Bodelschwinghschule und der Don-Bosco-Schule laufe die Prüfung noch, was mit den dortigen fensterlosen Räumen geschehen solle. Auch gesponserte mobile Luftfilter will die Stadt als Ergänzung nicht einsetzen und verweist auf Wartungs- und Energiekosten. Auf Nachfrage der SPD-Stadtverordneten Silvia Lemmer räumte Dezernent Menzel ein, dass die Schulleitungen in die Entscheidung nicht eingebunden worden seien.
Frechen
Die Stadt Frechen hat 41 Luftfilter-Geräte angeschafft und aus dem Topf der Landesförderung finanziert. 32 von ihnen werden in Turnhallen eingesetzt, neun in Unterrichtsräumen, die nicht ausreichend gelüftet werden können. Die Geräte werden in der Gymnastik- und in der Sporthalle am Gymnasium, in einer Sporthalle an der Allee zum Sportpark und in der Sporthalle an der Edith-Stein-Schule in Buschbell eingesetzt.
Die neun Geräte für Schulen sind am Interimsstandort der Lindenschule in der ehemaligen Anne-Frank-Schule im Einsatz. Weitere Filter sollen derzeit nicht gekauft werden. „Für Räume, in denen die Belüftung über Fenster sicher gestellt werden kann, gibt es keine Förderung“, erklärte Thorsten Friedmann, Pressesprecher der Stadt Frechen.
Eltern hatten im Frühjahr angeboten, für die Edith-Stein-Schule Luftfiltergeräte zu spenden. Die Stadt hatte diese Spende jedoch abgelehnt und bleibt auch bei dieser Haltung. Friedmann: „Die Geräte haben zum einen die notwendigen technischen Anforderungen an den Luftwechsel nicht erfüllt. Außerdem sind in den Räumen, wo die Eltern die Geräte gerne aufgestellt hätten, keine Probleme mit der Lüftung bekannt geworden.“ Die Filter seien in der Edith-Stein-Schule nicht notwendig. Abgelehnt habe man die Spende aber auch wegen der Ungleichbehandlung im Vergleich zu anderen Schulen.
Rhein-Erft-Kreis
Schon im August hatte die Kreisverwaltung bekanntgegeben, dass 17 mobile Luftreinigungsgeräte für die Maria-Montessori-Schule in Brühl angeschafft werden sollten. Der Kreis ist der Träger der Förderschulen und Berufskollegs.
Man war damals der Empfehlung des Umweltbundesamts gefolgt, dass geraten hatte, für Räume der Kategorie 2 – das bedeutet, dass sie eingeschränkte Lüftungsmöglichkeiten haben – mobile Geräte anzuschaffen. Dies trifft auf die Brühler Förderschule zu.
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Inzwischen heißt es aus dem Kreishaus in Bergheim, man wolle einen Pool mit 18 weiteren mobilen Luftreinigungsgeräten anschaffen, damit man flexibel reagieren und die Förderschulen des Kreises bei Bedarf damit ausstatten könne. Das wäre zum Beispiel der Fall, wenn sich in einem Raum ausnahmsweise mehr Menschen aufhalten, als die Lüftungsmöglichkeiten hergeben, die im normalen Schulalltag ausreichen würden. Die Ausschreibung für die Geräte läuft derzeit.