Allem Anschein nach stehen CDU und SPD zu dem gescheiterten Bewerber. Er soll die Chance erhalten, sich auf ein kleineres Ressort zu bewerben.
Trotz beanstandeter Wahl zum BeigeordnetenDominik Laufs will weiter unbedingt nach Kerpen
Die gescheiterte Beigeordnetenwahl verändert die Stadtverwaltung Kerpen: Mit einer Mehrheit haben die Ratsfraktionen in ihrer Sitzung eine neue Organisationsstruktur für die Kolpingstadt beschlossen. Aus einem großen Dezernat werden nun zwei kleinere Dezernate. Gegen den Vorschlag stimmten nur die Grünen. Und auch einige andere Fraktionen teilten ihre Kritikpunkte mit.
„Wir wollen mit unserem Nein ein Signal an die Genehmigungsbehörde in Köln senden. Wir stehen hinter unserer Entscheidung für Dominik Laufs als Ersten Beigeordneten“, sagte der Grünen-Fraktionsvorsitzende Peter Abels. Rebecca Neumann und David Held von den Fraktionen UWG und BBK sehen das ähnlich, obwohl sie für den Vorschlag der Verwaltung stimmten. „Grundsätzlich ist die Umstrukturierung zwar eine gute Idee“, sagt Neumann. „Aber wir wollen unseren Kandidaten nicht fallen lassen.“
Die Stelle des Ersten Beigeordneten ist seit vier Jahren nicht besetzt
Kritik an der Entscheidung der Grünen äußerte Klaus Ripp von der CDU. „Es geht nicht darum, was wir akzeptieren können und wollen. Es geht darum, was Fakt ist“, sagte Ripp. Und Fakt sei, dass die Bezirksregierung dem Kandidaten mangelnde Qualifikation bescheinigt habe. „Wir können zwar dagegen klagen, aber das dauert. Kerpen kann es sich nicht leisten, dass die Stelle so lange unbesetzt bleibt. Wir brauchen eine Entscheidung.“ Bereits seit vier Jahren ist die Position nicht besetzt, weil frühere Besetzungsverfahren ebenfalls gescheitert waren.
In dieser Hinsicht waren sich CDU und SPD einig. Andreas Lipp, Fraktionsvorsitzender der SPD, sieht in der Umstrukturierung auch Vorteile für zukünftige Bewerbungsprozesse. „Damit wir im weiteren Fortgang zur Stellenbesetzung entsprechend qualifizierte Bewerber haben, müssen wir die Hürden senken. Die Führungserfahrung darf nicht mehr so viel Gewicht wie im Fall Laufs haben – und das sehen die heutigen Vorlagen vor.“
Der gewählte und dann abgelehnte Bewerber selbst kann sich gut vorstellen, weiter mit der Stadt Kerpen zusammenzuarbeiten – auch auf einer anderen Stelle als der des Ersten Beigeordneten. „Ich habe große Lust auf die Aufgaben hier, auf die Herausforderungen, auf die Verwaltung“, sagte Laufs im Gespräch mit der Redaktion. Jetzt müssten sich Rat und Stadt nur erneut für ihn entscheiden. Allerdings muss die neu zugeschnittene Stelle zunächst ausgeschrieben werden. Kosten: 35.000 Euro. Ergebnis: offen.