Gegen das Kerpener Unternehmen wird wegen Betrugs bei Klimaschutzprojekten ermittelt.
BetrugsvorwürfeErmittler durchsuchen Räume von Kerpener Unternehmen
Betrug bei der Zertifizierung von Klimaschutzprojekten – das wirft die Staatsanwaltschaft Berlin drei Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen und Bayern vor. Am Freitag hat die Polizei die Geschäftsräume durchsucht. Eines der Unternehmen, gegen die ermittelt wird, hat seinen Sitz in Kerpen.
Es handelt sich um Unternehmen aus der Umweltbranche. Die Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt gegen mehrere Personen, die an der Verifizierung von Upstream-Emissionsreduktionsprojekten (UER) beteiligt gewesen sein sollen. Laut der Ermittler sollen die drei Unternehmen insgesamt einen Schaden in Höhe von 1,12 Millionen Euro angerichtet haben.
Umweltbundesamt hatte im Mai Anzeige erstattet
Wie die Staatsanwaltschaft mitteilt, bestehe gegen die Beschuldigten der Anfangsverdacht, die zuständigen Mitarbeiter der Deutschen Emissionshandelsstelle hinsichtlich der Existenz oder der Antragsberechtigung verschiedener Klimaschutzprojekte getäuscht zu haben.
Mit Upstream-Emissionsreduktionsprojekten können Kraftstoffhändler ihre Klimaschutzziele erreichen. Handeln Unternehmen mit fossilen Kraftstoffen, sind sie zur Minderung des Treibhausgasausstoßes verpflichtet. Möglich ist das laut Umweltbundesamt zum Beispiel, indem bei der Ölförderung anfallende Gase nicht mehr abgefackelt, sondern durch Umbau der Anlage anderweitig genutzt werden. Dafür erhalten Händler entsprechende Zertifikate. Und bei der Ausstellung dieser Zertifikate soll es nun zu den Betrugsfällen gekommen sein. Teilweise soll es die Projekte gar nicht gegeben haben.
Strafanzeige erstattet hatte das Umweltbundesamt im Mai. Mithilfe von Satellitenbildern war damals aufgefallen, dass einzelne Anlagen nicht existierten. Aufgedeckt hatte die vorgetäuschten Projekte der öffentlich-rechtliche Rundfunk.
Das Kerpener Unternehmen ist schon im Juni vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit den Betrugsvorwürfen konfrontiert worden. Gegenüber dem ZDF hatte ein Sprecher den Vorwurf zurückgewiesen. Die Antwort auf eine Anfrage der Redaktion steht noch aus.