Seit einem Wasserschaden ist am Schulzentrum Horrem-Sindorf kein normaler Unterricht möglich. Zwei Schüler erzählen von ihrem Schulalltag.
Nach WasserschadenWie der Unterricht für Kerpener Gesamtschüler derzeit abläuft
Einen Monat ist das Ende der Sommerferien her. Für die Schüler von Gesamt- und Realschule ist der Unterricht seit dem ein ständiges Auf und Ab. Die Schulleitung versucht, das Beste aus der Situation zu machen und den Schülern annähernd den gewohnten Unterricht zu ermöglichen. Zuerst gab es Distanzunterricht, dann in Präsenz im Schulgebäude. Einige Schüler verbringen nun ihre Zeit im Gymnasium, andere in der Turnhalle des Schulzentrums. Zwei von ihnen haben der Redaktion geschildert, wie derzeit ihr Schulalltag abläuft.
Jeden Nachmittag fühlen sich John Rixen und Jan-Niklas Schäfer ausgebrannt. Seit zwei Wochen haben die Achtklässler Unterricht in der Turnhalle des Schulzentrums. Und das zehrt an ihren Nerven. Morgens sei es in der Turnhalle noch angenehm, sagt John Rixen. „Aber nachmittags ist es so heiß, dass viele von uns Kopfschmerzen kriegen.“ Das Problem ist laut des 13-Jährigen: das Glasdach der Halle, durch das die Sonne brennt.
Sechs Klassen haben Unterricht zwischen Volleyballnetzen
Der Nachmittagsunterricht ist in den vergangenen beiden Wochen mehrmals ausgefallen. Den Gesamtschülern kommt das gelegen. Ab 30 Grad Celsius gebe es hitzefrei, sagt Rixen. „Aber mir kommt es immer viel wärmer vor.“ Die 30-Grad-Marke sei in den vergangenen beiden Wochen fast täglich in der Turnhalle geknackt worden. Frische Luft komme ausschließlich durch die kleine Seitentür der Halle.
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Aktuell ist das ganze achte Schuljahr in der Halle untergebracht. Das heißt: Sechs Klassen mit jeweils 25 bis 30 Schülern werden dort gleichzeitig unterrichtet. Einen richtigen Lärmschutz gibt es nicht. Zwischen den einzelnen Klassen sind schwarze Tücher über ein Volleyballnetz gespannt. Der Lärmpegel sei enorm, erläutert Jan-Niklas Schäfer. Vor allem im Englischunterricht könne er sich nicht mehr konzentrieren. „Wir verstehen den Lehrer nicht, und er versteht uns nicht.“ In einem Fach, wo mündliche Mitarbeit und Aussprache zähle, sei das ein Problem.
Zuerst die Corona-Pandemie, jetzt der Wasserschaden
Ihre Lehrer und die Schulleitung nehmen die Schüler in Schutz: „Sie geben sich wirklich Mühe“, sagt Rixen. „Das Unterrichtstempo ist aber schon viel langsamer als vorher.“ Die Sorge der beiden: Dass sich das auf die Klassenarbeiten auswirkt. Laut den Schülern sollen alle Klassen diese zumindest parallel schreiben — damit es in der Halle nicht zu laut wird. Auch auf den Distanzunterricht nach dem Schulstart blicken die Schüler mit gemischten Gefühlen zurück. „Manchmal haben wir gar keine Aufgaben erhalten, und im Selbststudium hatten wir keine Ansprechpartner“, erläutert Schäfer. Aber auch das sei weniger die Schuld der Lehrer gewesen. Im Schulgebäude gibt es in vielen Räumen keine leistungsfähige Internetverbindung.
Nach einem Wasserschaden und drohender Gesundheitsgefahr durch Schimmelsporen war am Schulzentrum zunächst nur Distanzunterricht möglich. Noch immer können viele Räume nicht benutzt werden. Teilweise sind aufwendige Sanierungen erforderlich. Die achten Klassen werden deshalb in der Turnhalle unterrichtet. Die Oberstufenschüler nutzen Räume im Europagymnasium.
Normaler Unterricht ist für die Schüler wie Rixen und Schäfer ohnehin eine Ausnahme. Wer dieses Jahr in die achte Klasse geht, ist während der Corona-Pandemie auf die weiterführenden Schulen gekommen.