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Jugendliche verdächtigtKerpener Kult-Disko „San Francisco“ abgebrannt – Brandstifter hat Schuh verloren

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt Feuerwehrleute, die das Feuer löschen. Der Dachstuhl ist schon komplett abgebrannt.

Das Haus ist eine ehemalige Gaststätte, die seit Jahren leer steht. Laut Feuerwehr wurde niemand verletzt.

Nach dem Großbrand, der die ehemalige Diskothek „San Francisco“ und das Restaurant „Im Kneppchen“ zerstörte, sucht die Polizei zwei Jugendliche.

Im Zusammenhang mit dem verheerenden Feuer in der ehemaligen Szene-Diskothek „San Francisco“ und dem angrenzenden Restaurant „Im Kneppchen“ am Dienstag (3. Dezember) sucht die Polizei zwei Jugendliche. Sie sollen gegen 14 Uhr aus dem seit Jahren leerstehenden Gebäude gelaufen sein. Laut Zeugenaussagen sollen die jungen Männer zwischen 14 und 17 Jahre alt und etwa 1,75 Meter groß sein und eine schmale Statur haben. Beide hätten einen Rucksack getragen, einer habe eine helle Hose angehabt.

Möglicherweise hat einer der beiden mutmaßlichen Brandstifter einen Schuh verloren, als sie flüchteten. In Tatortnähe fand die Polizei einen Sneaker. Die Jugendlichen sollen über die Mauer an der Paul-Klee-Straße in Richtung Kneppchensweg geflüchtet sein.

Feuerwehr sah schon bei der Anfahrt eine schwarze Rauchsäule

Die Ermittlungen zur Klärung der Brandursache laufen auf Hochtouren. Das Gebäude ist beschlagnahmt. Spuren wurden aufgenommen und gesichert. Wie eine Sprecherin der Kreispolizeibehörde mitteilte, war auch ein Polizeihund im Einsatz.

Es war kurz vor 14 Uhr am Dienstag, als die Feuerwehr zur Erftstraße gerufen wurde. Ein verheerendes Feuer tobte im leerstehenden Restaurant „Zum Kneppchen“ und der angebauten ehemaligen Szenendiskothek. „San Francisco“. „Ich habe die Rauchsäule bis Bergheim gesehen“, berichtete Kreisfeuerwehrmeister Thomas Weiler. Auch die Feuerwehrleute aus Kerpen sahen die schwarze Rauchsäule schon bei der Anfahrt. Wie der Kerpener Brandamtsrat Marcel Witt berichtete, habe man beim Näherkommen auch die Flammen gesehen, die meterhoch aus dem Dachstuhl schlugen.

Bei dieser Brandbekämpfung hat es sich um einen sehr gefährlichen Einsatz gehandelt
Kreisfeuerwehrmeister Thomas Weiler

Anrufer haben der Feuerwehrleitstelle zudem gemeldet, dass wohl noch mindestens ein Mensch im Gebäude sei. Doch diese Vermutung bestätigte sich nicht. Sofort wurde Stadtalarm ausgelöst und bald waren mehr als 70 Feuerwehrleute unter der Leitung von Marc Merzenich am Einsatzort. Zunächst wurde nach Menschen im Gebäude gesucht.

Drei Trupps drangen im schweren Atemschutz für den Löschangriff ins Gebäude vor. Eine zweite Hubrettungsbühne wurde aus Frechen angefordert. Bald prasselte das Löschwasser von beiden Hubrettungsbühnen und von allen Seiten auf das Feuer. Thomas Weiler: „Bei dieser Brandbekämpfung hat es sich um einen sehr gefährlichen Einsatz gehandelt, und nur dem leistungsfähigen ersten Löschangriff ist es zu verdanken, dass die unmittelbare Nachbarbebauung nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde.“

Das „Kneppchen“ steht seit vielen Jahren leer

Gefährlich blieb es noch die ganze Nacht. Noch während der Löscharbeiten begannen die Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks damit, das Gebäude auf seine Standsicherheit zu untersuchen. Die Feuerwehr stellte zudem eine nächtliche Brandwache, um aufflammende Brände löschen zu können.

Das „Kneppchen“ steht schon seit vielen Jahren leer. Früher war es in Kerpen und weit über seine Grenzen bekannt. Immer wieder kamen in den vergangenen Jahren Debatten über einen möglichen Abbruch auf.

Hinweise auf die mutmaßlichen Täter nimmt die Polizei unter 02271 81-0 oder per E-Mail entgegen.