Trotz zahlreicher Probleme, wie der verheerende Wasserschaden in der Schule, wurde die Willy-Brandt-Gesamtschule jetzt als MINT-freundlich ausgezeichnet.
Willy-Brandt-Gesamtschule in KerpenGuter Unterricht trotz fehlender Fachräume
Grund zur Freude gibt es bei der Willy-Brandt-Gesamtschule in Kerpen. Denn die Schule wurde gerade offiziell als MINT-freundliche Schule ausgezeichnet. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Als MINT-freundlich gilt eine Schule, wenn sie im naturwissenschaftlichen Bereich, bei Mathematik und Technik einen besonders guten Unterricht bietet.
Das ist gerade bei der Willy-Brandt-Gesamtschule eine besondere Leistung. Denn die Schule hat bei Dacharbeiten in den Sommerferien 2023 einen verheerenden Wasserschaden erlitten, der insbesondere die naturwissenschaftlichen Räume mit ihren speziellen Geräten zerstört hat.
Langes Warten auf die nötige Sanierung
Dass mit der Sanierung der Schule nach dem Wasserschaden nicht schon längst begonnen wurde, stößt auf Unverständnis und Kritik. „Man schweigt das Thema tot“, meint etwa ein Vater, dessen Kinder die Schule besuchen. Der Stadtverordnete David Held (BBK) war zuletzt in der Schule und wunderte sich: „Es gibt keine aktuellen Arbeiten dort.“
Torsten Bielan (SPD), Vorsitzender des Schulausschusses, versteht es, „wenn sich die Eltern ärgern“. Seinem Eindruck nach gehe es aber in der Sache voran. So sieht es auch die neue Schulleiterin Andrea Gurdon: „Es gab eine lange Phase der Stagnation, doch jetzt habe ich das Gefühl, dass sich etwas in Bewegung setzt.“ Sie hoffe, dies werde bald auch für die Eltern und die Schülerschaft sichtbar.
Ihre jetzige Stellvertreterin Kristiane Benedix war in den vergangenen Monaten die kommissarische Schulleiterin. Sie musste mit dem Kollegium, mit den rund 1100 Schülerinnen und Schülern sowie den Eltern den Schulalltag trotz zahlreicher Beeinträchtigungen gestalten: So sind von neun naturwissenschaftlichen Fachräumen bis heute nur drei nutzbar, von den drei ehemaligen Musikräumen aktuell keiner. Zudem sind einzelne Büro- und Lagerräume sowie ein Flur und ein Konferenzraum weiter abgesperrt und möglichst luftdicht abgeriegelt worden.
Monatelang hatte die Stadt mit einer Versicherung über die Begleichung der Schäden verhandelt, ein Ergebnis soll immer noch nicht vorliegen. Da man nicht weiter abwarten wollte, entschied der Stadtrat im Juli, für die Sanierung der Schule 2,66 Millionen Euro auch ohne Deckungszusage der Versicherung zur Verfügung zu stellen. Außerdem wurden 111 500 Euro für neue Geräte für den Physik – und Biologieunterricht locker gemacht. Teilweise sind die neuen Geräte schon angeschafft und stehen der Schule zur Verfügung.
Nun soll bald zumindest mit den Abrissarbeiten in dem beschädigten naturwissenschaftlichen Trakt und in den Musikräumen begonnen werden. Hier muss etwa teilweise der Estrich herausgeholt und auch noch Schimmel bekämpft werden. Wie die Stadt mitteilt, sei ein Planungsbüro beauftragt worden, in Absprache mit der Schule die Sanierung der Räumlichkeiten zu planen. Diese sollen auf den neuesten Stand gebracht werden. Liege die Planung vor, könnten die Arbeiten konkret ausgeschrieben und dann auch ausgeführt werden. „Das Geld ist da“, so die Stadt.
Wie lange das dauert, ist offen: „Es wäre super, wenn wir bis Mitte nächsten Jahres unsere Musikräume wieder hätten“, sagt Gurdon. Mit den naturwissenschaftlichen Räumen werde es dann wohl noch etwas länger dauern.