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Umnutzung beantragtStadt Kerpen will aus geschützer Friedhofsfläche Baugebiet machen

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Brüggen Friedhof 1

Der Brüggener Friedhof ist ein würdevoller Ort mitten in der Natur, nun möchte der BUND verhindern, dass eine bisher als Erweiterung vorgesehenes Areal komplett bebaut wird. 

Kerpen-Brüggen – Der Brüggener Friedhof ist ein stimmungsvoller Ort. Baumriesen wölben sich über Gräber, Hecken und Wege. Stellenweise scheint es, als sei man im Wald – ein Naturidyll. Doch wie überall sind auch auf dem Brüggener Friedhof viele Grabflächen frei.

Für ein Areal, das einmal zur Friedhofserweiterung vorgesehen war, nun aber offensichtlich nicht mehr benötigt wird, soll nun der Bebauungsplan „Friedhofsweg“ geändert werden. Dazu solle der Landschaftsschutz aufgehoben und die gesamte Fläche bebaut werden, berichtet Jutta Schnütgen-Weber von der BUND Ortsgruppe Kerpen. Sie forderte die Politiker auf, innezuhalten und sich erst einmal grundsätzliche Gedanken über diese und andere Flächen an oder auf Friedhöfen in Kerpen zu machen.

Brüggen Friedhof 2

Der Brüggener Friedhof verfügt über einige Erweiterungsflächen, die nun anderweitig genutzt werden sollen.

Die Stadtverwaltung bestätigte auf Anfrage, dass auch andernorts an die Bebauung von ungenutzten Erweiterungsflächen gedacht werde, etwa am Friedhof in Kerpen-Nord, in Sindorf und in Buir. In Köln gebe es dazu schon das Projekt „Kulturraum Kölner Friedhöfe 2025“, sagt Schnütgen-Weber.

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Bürger sollen sich Gedanken über Flächen machen

Die Stadt habe eine Dialogplattform freigeschaltet, damit Bürger vor Ort sich Gedanken über die Zukunft der freiwerdenden Flächen zu „Orten der Begegnung“ machen könnte. Das sei auch für Kerpen ein guter Ansatz, sagt Schnütgen-Weber. Auch aus ihrer Sicht sei es wünschenswert, „Friedhofserweiterungsflächen nicht als Orte der Bebauung, sondern als Orte der Begegnung und Orte der zukunftsfähigen Umwelt zu verstehen“.

Das Kölner Beispiel könne aber nicht komplett auf Kerpen übertragen werden, sagt Jutta Schnütgen-Weber. Im Fall des Brüggener Friedhofs schlägt der BUND deshalb vor, nur einen Teil der Erweiterungsfläche aus dem Landschaftsschutz zu entlassen oder diesen sogar ganz aufrechtzuerhalten. Im Sinne der hohen Artenvielfalt auf dem Friedhof sollten „breite und ökologisch qualitätvolle Korridore“ angelegt werden, die die Vernetzung der Grünräume sicherten.

Der BUND forderte die Kerpener Politiker auf, „aus stadtklimatologischer Sicht und aus Sicht der Lebens- und Wohnqualität“ eine grundsätzliche Leitlinie zu solchen Freiflächen für die Stadt Kerpen zu formulieren. Am Dienstag, 4. Juni, 17 Uhr, wird sich der Umweltausschuss des Stadtrats mit diesem Vorschlag befassen.