„Der Mann hätte sterben können“Rettung im Hambacher Forst durch Barrikaden behindert
Düsseldorf – Der Brand in einem Baumhaus im Hambacher Forst mit einem verletzten Klima-Aktivisten ist laut NRW-Innenminister Herbert Reul „offenbar“ von einem Ofen in der Unterkunft ausgelöst worden. „Es sieht sehr danach aus“, sagte der CDU-Politiker am Donnerstag im Innenausschuss des NRW-Landtags. „Wir hatten genau vor so etwas gewarnt.“ Der Ofen sei in dem Baumhaus installiert gewesen, das sich in rund 15 Metern Höhe befunden habe. Bei dem Brand am Montagabend war der 32 Jahre alte Bewohner des Baumhauses schwer verletzt worden.
Der Hambacher Forst gilt als Symbol der Auseinandersetzung zwischen Klimaschützern und der Kohlebranche. Er war im Herbst 2018 in einer der größten Polizeiaktionen der jüngeren NRW-Landesgeschichte zeitweise geräumt worden. Als Grund für die umstrittene Aktion wurde mangelnder Brandschutz und Gefahr für Leib und Leben der Waldbesetzer angegeben. Inzwischen ist geplant, dass das Waldgebiet erhalten bleibt und nicht für den Kohleabbau gerodet wird.
Herbert Reul: „Der Mann hätte sterben können“
Laut Innenminister Reul wurde der Mann intensivmedizinisch behandelt. Der 32-Jährige habe Verbrennungen des zweiten und dritten Gerades unter anderem an Hinterkopf, Nacken, Schultern und am Rücken erlitten. Er müsse noch einige Tage im Krankenhaus bleiben. „Es hat nicht viel gefehlt, und der Mann hätte sterben können“, sagte der Minister.
Der Rettungsarbeiten seien unter anderem von Barrikaden der Klima-Aktivisten behindert worden. Nach Worten des Ministers gab es einen Twitter-Beitrag aus dem Umfeld der „Besetzer-Szene“, in dem dazu aufgefordert worden sei, Einsatzkräfte mit Blaulicht nicht anzugreifen, weil es sich um einen Krankenwagen oder die Feuerwehr handele.
Herbert Reul: „Es ist an der Zeit, politische Gräben zuzuschütten“
„Es ist meines Erachtens an der Zeit, den Versuch zumindest zu unternehmen, politische Gräben zuzuschütten“, sagte Reul. Er regte dazu eine überparteiliche Initiative im Landtag an, in der überlegt werde, „wie wir gemeinsam weitermachen wollen mit diesem Stück Land und Wald“.
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In dem Gebiet leben seit Jahren in Konstruktionen in den Bäumen zwischen 50 und 100 Klimaschützer, die ihre Identität meist für sich behalten. Es kommt immer wieder zu Zwischenfällen. Erst Ende Dezember war das Zelt der Mahnwache am Hambacher Forst ausgebrannt. Gegen den 32-Jährigen, der bei dem Brand am Montag verletzt wurde, liegt laut Polizei ein Haftbefehl vor, weil er eine Geldstrafe nicht gezahlt habe. (dpa)