Familie aus Kerpen saß auf den Philippinen festHeimkehr mit Hindernissen
- Die Corona-Krise hat Auswirkungen auf der ganzen Welt.
- Dies erlebte auch Familie Nisius aus Kerpen am eigenen Körper...
- ...und musste ihren Urlaub auf den Philippinen gezwungenermaßen verlängern.
Kerpen – Keine Lust auf bunte Eier und Schokoladen-Osterhasen: Familie Nisius steckt der lange Heimflug noch in den Knochen, vor allem aber die einerseits aufregenden, andererseits erzwungen ruhigen Wochen im Hotel auf Palawan. Aus den sechs Tagen, die sie in El Nido auf der philippinischen Insel verbringen wollten, sind wegen der Corona-Pandemie 20 geworden. 20 Tage, die Hans und Marion Nisius, ihren Sohn Sven und dessen Lebensgefährtin Kristin Escher durch ein Wechselbad der Gefühle geschickt haben, durch Hoffnung und Enttäuschung, Ungeduld und Dankbarkeit.
Am 8. März waren sie nach Manila geflogen, zwei Tage später nach Palawan. Die ersten vier Tage verbrachten sie in Port Barton, dann fuhren sie nach El Nido. Napcan Beach und Coron standen für den dreiwöchigen Urlaub auf dem Plan. Doch den durchkreuzte der Lockdown drei Tage nach ihrer Ankunft.
Es wurde nichts mit der Inseltour und auch nichts mit dem Rückflug am 27. März. Stattdessen saß Familie Nisius im Hotel fest. Nach weiteren drei Tagen schlossen alle Restaurants, die Touristen konnten aber auf dem Markt und in Geschäften einkaufen. Am 30. März war auch das vorbei. „Es herrscht strikte Ausgangssperre, das Hotelpersonal erledigt Einkäufe für uns“, schrieb Hans Nisius damals. Das Meer war in Sichtweite, der Strand gesperrt, Baden verboten.
Es begann ein zähes Ringen um vier Plätze in einem der wenigen Flugzeuge, die noch in Manila starteten. Jeden Tag trug sich die Familie in eine Warteliste im Internet ein. Was nicht verhinderte, dass der Tag kam, an dem Sven Nisius und Kristin Eschner fliegen, die Eltern aber zurückbleiben sollten. „Die meiste Zeit der Tage haben wir alle vier an unseren Handys verbracht“, erzählt Marion Nisius. Immer wieder nahmen sie Kontakt zur deutschen Botschaft auf. Ein Problem am Rande: Eine Minute zu telefonieren kostete vier Euro. Nachdem die Koffer einmal gepackt waren, die Abreise aber doch nicht klappte, wurden sie erst gar nicht mehr ausgepackt. Und dann ging es tatsächlich Hals über Kopf, ein Lufthansa-Jumbo holte die gestrandeten Urlauber heim.
„Ich fühle mich hier unsicherer als auf Palawan“
So richtig angekommen sind sie ein paar Tage später aber noch nicht. „Es klingt vielleicht komisch, aber ich fühle mich hier unsicherer als auf Palawan“, sagt Hans Nisius zögernd. Der Anblick von Menschen ohne Atemschutz an der Wursttheke beim Ostereinkauf hat ihn irritiert. Die Maßnahmen zum Schutz vor Corona seien auf den Philippinen besser. Jeder trage eine Maske, selbst beim Mopedfahren. Und das werde streng kontrolliert.
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Mit ein bisschen Wehmut denkt Marion Nisius an das Hotelpersonal zurück. „Das sind liebe, liebe, nette Menschen“, schwärmt sie. Sie hätten sich rührend um die letzten, einsamen Gäste gekümmert, ihnen die besten Zimmer gegeben und dazu noch den Preis reduziert. Ein teurer Spaß wird dieser unfreiwillig verlängerte Urlaub für die Familie trotzdem: „Ich warte noch auf die Rechnung von der Lufthansa“, sagt Hans Nisius. Vor allem aber sei der Urlaub „extrem besonders“ gewesen – unvergesslich eben.