Auf Straßen wie dem Vinger Weg gab es schwere Unfälle mit Fahrradfahrern. Der ADFC fordert deshalb Fahrradstraßen in Kerpen.
Diskussion vertagtADFC muss weiter auf Fahrradstraßen in Kerpen warten
Eigentlich sollte es Thema im Planungsausschuss sein: Die Umwandlung von Alter Landstraße, Gymnicher Weg und Vinger Weg in Straßen, auf denen der Fahrradverkehr vorrang hat. Es wären die ersten Fahrradstraßen im Kerpener Stadtgebiet gewesen. Doch die Ausschussmitglieder haben sich nun darauf geeinigt, zuerst über das Thema im Arbeitskreis Verkehr zu sprechen - sehr zum Ärger des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC).
„Die Vertagung ist für uns eine große Enttäuschung“, sagt Axel Fell, ADFC-Landesvorsitzender und Vorsitzender des ADFC Rhein-Erft. „Vielleicht ist die Verlegung in den Arbeitskreis aber auch eine Chance. So könnte eine gute Lösung für alle gefunden werden. Aus unserer Sicht muss eine Fahrradstraße auch nicht unbedingt eine Einbahnstraße sein. Uns ist nur wichtig, dass die Fahrradstraßen klar als solche markiert sind und damit Rechte verbunden sind.“
SPD will Thema Fahrradstraßen im Arbeitskreis Verkehr besprechen
Beantragt hatte die Vertagung SPD-Fraktionsvorsitzender Andreas Lipp. Seine Fraktion unterstütze das Pilotprojekt zwar, habe aber noch andere Vorschläge, sagte Lipp im Planungsausschuss. Auch aus Sicht des Ausschussvorsitzenden Klaus Ripp (CDU) gab es keine Eile. Die Grünen-Fraktion hingegen bestand darauf, dass das Thema schnell behandelt wird. Sie hatten auch die entsprechenden Anträge gestellt.
In Fahrradstraßen haben Fahrradfahrer Vorrang. Autofahrer dürfen maximal mit einer Geschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde fahren. Eine Fahrradstraße hätte zudem den Vorteil, dass der Bürgersteig ausschließlich Fußgängern vorbehalten ist. Das Risiko von Zusammenstößen zwischen Radfahrern und Fußgängern ist entsprechend gering. In Bedburg gibt es bereits mehrere Fahrradstraßen.
Fahrräder dürfen auf der Hahnenstraße nicht überholt werden
Einen Erfolg kann Fell hingegen in anderer Hinsicht verkünden: Die Stadt beschäftigt sich mit dem von ADFC und Grünen geforderten Überholverbot auf der Hahnenstraße. Auf dieser soll ein spezielles Verkehrszeichen dafür sorgen, dass zwischen dem Kreisverkehr Rathaus und der Kölner Straße Fahrräder nicht mehr überholt werden dürfen. „Wider Erwarten waren wir mit unserem Anliegen erfolgreich“, sagt Fell. „Jetzt gibt es einen Verkehrsversuch - und der ist wichtig, um Erfahrungen mit dem Schild zu sammeln.“ Die gebe es bisher nämlich noch gar nicht.
Ursprünglich hatte sich die Verwaltung gegen das Aufstellen des Verkehrsschilds ausgesprochen. Auf der Hahnenstraße gilt nämlich bereits ein Überholverbot. Radfahrer dürfen nur mit einem Abstand von 1,50 Meter überholt werden. Faktisch ist das auf der Hahnenstraße nicht möglich. Das hinderte viele Autofahrer aber trotzdem nicht daran, es zu tun. Wer gegen ein gekennzeichnetes Überholverbot verstößt, dem drohen laut Bußgeldkatalog 70 Euro Strafe und ein Punkt im Flensburger Verkehrsregister. Ohne Schild kostet das Überholen mit zu geringem Abstand lediglich 30 Euro.