Immobilienpreise in Rhein-ErftAuch der zweite Speckgürtel von Köln boomt
- Trotz Corona boomt der Immobilienmarkt immer weiter. Auch im Rhein-Erft-Kreis.
- In den sehr begehrten Wohnlagen Pulheim, Frechen, Hürth und Brühl haben die Kaufpreise mittlerweile Höhen erreicht, die für viele Haushalte nur noch schwer zu bezahlen sind.
- Ein Überblick.
Die Immobilienpreise sind im Kreis im vorigen Jahr zum Teil deutlich angestiegen. Wie die KSK-Immobilien, eine Tochter der Kreissparkasse Köln, mitteilt, sind beispielsweise in Elsdorf 1933 Euro pro Quadratmeter einer Eigentumswohnung zu bezahlen. Das sei ein Plus von 33,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, ein sattes Drittel mehr. Die Immobiliengesellschaft hat dafür Daten eines Internetportals ausgewertet.
„Im gesamten Rhein-Erft-Kreis ist ein stetiger Preisanstieg zu beobachten“, sagt Stefan Kraschl, stellvertretender Leiter Research bei der KSK-Immobilien. „In den sehr begehrten Wohnlagen Pulheim, Frechen, Hürth und Brühl haben die Kaufpreise mittlerweile Höhen erreicht, die für viele Haushalte nur noch schwer zu bezahlen sind. Viele Kaufinteressenten weichen deshalb in den zweiten Speckgürtel rund um Köln aus.“
Entwicklung mit Verzögerung
Vor allem in Kerpen und Erftstadt habe die Nachfrage spürbar zugenommen, mit Verzögerung sei dort ein Anziehen der Preise zu erwarten. Auch die Corona-Krise werde die Entwicklung wohl nicht stoppen. Die Wirtschaft werde sich erholen und durch Nachholeffekte sogar stark wachsen. „Was selbstgenutzte Immobilien betrifft, sehe ich auf mittlere Sicht wenig Gründe für einen deutlichen Preisrückgang“, sagt Research-Leiter Matthias Wirtz. „Weder Angebot noch Nachfrage dürften sich mittelfristig verändern, zumindest nicht substanziell. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass absolute Preisspitzen bröckeln.“
Die Fachleute gehen davon aus, dass bei den unmittelbaren Nachbarn Kölns die Grenze des Preisanstiegs noch nicht erreicht ist. Das zeige etwa das Plus von 27,3 Prozent bei den Verkaufspreisen für freistehende Häuser in Frechen.
In Bedburg sind inzwischen rund 450 000 Euro für ein Eigenheim zu bezahlen. Das entspricht einem Preisanstieg um 28,2 Prozent. „Viele Nachfrager müssen bereits bis nach Bedburg ausweichen, um noch bezahlbare Häuser kaufen zu können“, sagt Marc Suschka, Immobilienberater für Bedburg und Elsdorf bei der KSK-Immobilien GmbH.
Elsdorf noch „verhältnismäßig günstig“
Zwar sind auch in Elsdorf die Preise für ein Einfamilienhaus gestiegen. Das Plus liegt hier bei 8,7 Prozent. Aber der Durchschnittspreis lag 2019 laut KSK-Immobilen noch bei 320 422 Euro für ein freistehendes Haus. „Trotz der Preissteigerung von knapp neun Prozent können Menschen, die den Schritt ins Eigenheim gehen möchten, in Elsdorf noch verhältnismäßig günstig ein Eigenheim finden“, sagt Suschka.
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Auch in Bergheim verzeichnen die Makler einen Anstieg bei den Immobilienpreisen. Beim Kauf einer Bestandswohnung waren 2019 durchschnittlich 1426 Euro pro Quadratmeter zu zahlen – ein Plus von 28,9 Prozent gegenüber 2018. In Bergheim gebe es bei den Eigentumswohnungen eine sehr unterschiedlich ausgeformte Landschaft. „Einerseits beeinflussen die Wohnungsangebote in den Wohnparks das durchschnittliche Preisniveau, andererseits kosten Eigentumswohnungen abseits der Wohnparks bereits 2000 Euro pro Quadratmeter und mehr, wodurch auch die hohe Preissteigerung entsteht“, sagt André Rehbein, Immobilienberater für Bergheim bei der KSK-Immobilien.
Bei Eigenheimen sei eine ähnliche Entwicklung zu verzeichnen. In Bergheim sind die Kaufpreise um 5,6 Prozent auf einen Durchschnittspreis für ein freistehendes Haus auf 403.704 Euro gestiegen.