„Friedrich Merz verhindern“Im Rhein-Erft-Kreis freut man sich über Laschets Wahlsieg
Rhein-Erft-Kreis – Er hat 40 Jahre Parteitagserfahrung und als Delegierter schon viel erlebt. Doch als es am Samstagvormittag darum ging, den neuen Vorsitzenden der CDU Deutschlands erstmals auf digitalem Wege zu wählen, wollte Willi Zylajew nichts dem Zufall überlassen. „Weil sie ein stabileres Internet hat, habe ich mich mit meinem Laptop kurzerhand bei meiner Tochter Gudrun Baer, die als Vorsitzende unseres Hürther Stadtverbandes ebenfalls Delegierte war, im Wintergarten einquartiert. Es wäre ja fatal, wenn mitten in der Stimmabgabe plötzlich die Netzverbindung abbrechen würde. Gudrun saß derweil in der Küche, damit der Abstand gewahrt und die geheime Wahl gewährleistet blieb“, berichtet der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion.
Als es im Rennen von Armin Laschet, Friedrich Merz und Norbert Röttgen dann ernst wurde, gab Zylajew seinen persönlichen Zugangscode zur Wahlsoftware nach der ersten Stimmabgabe gleich noch einmal ein: „Ich wollte prüfen, ob mein Votum auch wirklich verbucht worden ist, und bekam prompt die Meldung, dass meine Stimme bereits gezählt wurde. Das war wirklich alles sicher und perfekt organisiert.“
„Das gibt der Partei Rückenwind“
Ziemlich perfekt findet Zylajew auch das Wahlergebnis: „Ich habe Laschet gewählt, weil er in der jetzigen Situation mit seiner ausgleichenden Art der richtige Mann für unsere Partei ist. Ob er auch Kanzlerkandidat wird, bleibt abzuwarten. Ich kann mir für diese Position auch Markus Söder durchaus vorstellen. Einen Friedrich Merz als CDU-Vorsitzenden oder gar als Kanzlerkandidat wollte ich verhindern.“ Damit stand Zylajew nicht allein da. Als Generalsekretär Paul Zymiak um 11.33 Uhr Armin Laschets Stichwahlsieg verkündete, saß die CDU-Landtagsabgeordnete Romina Plonsker in ihrem Pulheimer Arbeitszimmer vor dem PC und riss die Arme hoch. Die Geste hatte wohl auch damit zu tun, dass das ZDF mit Kameras zugegen war. „Ich freue mich aber wirklich sehr über das Ergebnis“, sagt Plonsker, „das gibt der Partei einen guten Rückenwind. Jetzt kommt es darauf an, dass alle Strömungen zusammenfinden. Als hervorragender Ministerpräsident von NRW hat sich Laschet als Mann erwiesen, der versöhnen und unterschiedliche Meinungen am Kabinettstisch vereinen kann. Deshalb traue ich ihm auch die Kanzlerschaft zu.“
Auch für den Bedburger Bundestagsabgeordneten Dr. Georg Kippels ist Laschet der richtige Mann: „Er hat mich in seiner Vorstellungsrede nicht nur von den politischen Themen her, sondern auch als Persönlichkeit überzeugt. Laschet ist einer, der nicht gleich drauflos redet, sondern der ähnlich wie Angela Merkel auch mal länger zuhören kann, um sich dann mit Bedacht seine Meinung zu bilden. Aber wenn er eine Entscheidung gefunden hat, dann steht sie, und man kann sich auf ihn verlassen. Das ist eine Wesensart, die Vertrauen bei den Menschen schafft und wichtig ist in diesen aufgewühlten Zeiten.“
„Klare Stimmung pro Laschet“
So sieht es auch der Kreisverbandsvorsitzende Frank Rock. „Wir haben uns im Vorstand und unter den neun hiesigen Parteitagsdelegierten vorher ein bisschen ausgetauscht. Röttgen und Merz hatten auch ihre Anhänger, aber es gab eine klare Stimmung pro Laschet. In der Öffentlichkeit kommt er manchmal ein bisschen zaudernd rüber, aber ich sehe es eher als große Stärke, dass er eben auch ein sehr guter Zuhörer ist. Er hat eine sensationelle Rede gehalten und gut herausgearbeitet, wie wichtig es ist, dass Politiker mehr Vertrauen in Politik schaffen. Ich bin froh und dankbar, dass Laschet es geschafft hat und bin sicher, dass er nun auch nicht nur Kanzler werden will, sondern es auch kann. Wer ein starkes Wirtschaftsland wie Nordrhein-Westfalen führen kann, der kann auch Deutschland führen.“
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Der Brühler CDU-Landtagsabgeordnete Gregor Golland hatte sich im Vorfeld nicht öffentlich über seine Favoriten geäußert, gibt sich nun aber auch als Laschet-Fan zu erkennen: „Ich hatte mich intern schon vorher auf ihn festlegt. Als Vorsitzender der CDU hat er nun den ersten Anspruch auf die Kanzlerschaft, und das ausdrücklich auch vor Markus Söder.“