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Hürther KlinikNeue Zeitrechnung für das Krankenhaus

Lesezeit 3 Minuten

Einen Blick hinter die Kulissen ermöglichte das Sana-Krankenhaus den Besuchern beim Tag der offenen Tür. Dr. Andreas Krautkrämer zeigte an einer Puppe, wie eine Magenspiegelung abläuft.

Hürth – „Wie gut, dass die damals nicht auf mich gehört haben“, sagte am Sonntag der Hürther CDU-Politiker Willi Zylajew. 1979 habe er die Schließung des Gemeindekrankenhauses in Hürth vorgeschlagen. Damals hätten die meisten Patienten das Hürther Krankenhaus gemieden und sich direkt in die Fachkliniken einweisen lassen.

„Das Krankenhaus hier hatte einen schlechten Ruf, die medizinische Leistung war nicht anerkannt, die Belegung und damit auch die finanzielle Lage des Krankenhauses war äußerst kritisch“, bestätigte Geschäftsführerin Ulrike Hoberg. Viele geladene Gäste, aber auch Patienten, Klinikangestellte und Besucher hatten sich am Vormittag vor dem Haupteingang versammelt. Hoberg lud sie ein, sich das Krankenhaus genau anzuschauen. Mit einem Tag der offenen Tür wurde nicht nur das Ende der vierjährigen Aus- und Umbauzeit gefeiert, sondern auch der 30. Jahrestag der Übernahme des Krankenhauses durch die Sana-Klinik AG. Um die Schließung des kommunalen Krankenhauses abzuwenden, hatte die Stadt ihr Krankenhaus damals an den Betreiber verkauft.

Umwandlung in moderne Klinik

Mit der Übernahme begann im Sana-Krankenhaus eine neue Zeitrechnung. Das in die Jahre gekommene Krankenhaus wurde in eine moderne Klinik gewandelt hat.

Allein in den vergangenen vier Jahren wurden für die Modernisierung der Patientenzimmer und den Bau der radiologischen Praxis rund zehn Millionen Euro investiert. „Heute ist das Krankenhaus eine Perle in der rheinischen Krankenhauslandschaft“, lobte Zylajew.

Das Sana-Krankenhaus hat heute 135 Betten. Stationär werden jährlich rund 6000 Patienten behandelt mit einer durchschnittlichen Verweildauer von sechs Tagen. Zum Vergleich: Vor 30 Jahren wurden jährlich rund 2300 Patienten stationär behandelt. Sie blieben durchschnittlich 17 Tage im Krankenhaus. (mkl)

Besucherin Petra Kippels (55) jedenfalls fand: „Dieser Umbau ist gelungen.“ Die Atmosphäre insbesondere in den neuen Patientenzimmern empfinde sie als recht entspannend. „Hier fühlt man sich aber auch medizinisch in besten Händen“, hob Sandra Almpanakis (45) hervor. Aktuell muss sie sich im Krankenhaus wegen einer beginnenden Lungenentzündung behandeln lassen. „Ganz besonders zuvorkommend sind auch die Krankenschwestern“, sagte sie.

Die Schwerpunkte des Leistungsspektrum fasste Dr. Rainer Trapp, Ärztlicher Direktor des Hauses, zusammen. Neben der allgemeinen medizinischen Grundversorgung habe sich das Sana-Krankenhaus auf Gastroenterologie, Kardiologie, Bauchchirurgie und Orthopädie spezialisieren. Jährlich würden etwa 350 Prothesen – künstliche Hüften oder Kniegelenke – und über 150 Herzschrittmacher eingesetzt. Rund 6000 Patienten würden sich jährlich im Sana-Krankenhaus einer Magen-, Darm- oder Lungenspiegelung unterziehen.

Sämtliche Fachabteilungen stellten sich vor. Spannend war dabei zu sehen, wie sich das medizinische Wissen und die ärztliche Kunst beispielsweise im Bereich der Herzschrittmacher in den vergangenen Jahrzehnten verbessert hat. Oberarzt Dr. Eduard Gruber hatte moderne und ältere Stücke bereitliegen. So wog ein Herzschrittmacher vor 20 Jahren noch gut 600 Gramm und war größer als eine Zigarettenschachtel. „Heute sind die Herzschrittmacher kaum größer als ein altes Fünfmarkstück und wiegen unter 100 Gramm“, erklärte Gruber. Nebenan im Narkose-Raum beschrieb Dr. Axel Gils, Chefarzt der Möglichkeiten der Anästhesie. Die moderne Narkose werde so genau dosiert, dass das Narkose-Ende auf die Sekunde genau festgesetzt werden könne.

„Ich bin froh, dass es dieses Krankenhaus gibt“, zog Bille Kerner (67) aus Köln nach ihrem Rundgang ein persönliches Resümee. Ihr gefalle auch die familiäre Atmosphäre, sagte sie Wenn es schon sein müsse, dann werde sie sich in diesem Krankenhaus in Hürth behandeln lassen, war sie sicher.