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Vorstoß der GrünenStadtwerke planen lokalen Ökostrom für Hürth

Lesezeit 2 Minuten
Das Foto zeigt eine Photovoltaikanlage.

Damit die Hürther Stadtwerke Ökostrom aus lokalen Photovoltaikanlagen anbieten können, muss nun ein Konzept zu den finanziellen Voraussetzungen erstellt werden.

Die Basis ist nach Ansicht der Grünen da: Laut Bundesnetzagentur sind 958 PV-Anlagen in Hürth registriert, weitere 33 seien in Planung und zwei endgültig stillgelegt.

Ökostrom kann man bei den Stadtwerken in Hürth bereits beziehen, der stammt allerdings aus norwegischen Wasserkraftwerken. Künftig soll das kommunale Unternehmen aber auch Strom, der in Hürther Photovoltaikanlagen erzeugt wird, ankaufen und vermarkten. Der Verwaltungsrat – das mit Lokalpolitikern besetzte Aufsichtsgremium der Stadtwerke – hat jetzt auf Antrag von CDU und Grünen einstimmig einen Prüfauftrag beschlossen.

Hintergrund ist, dass viele Photovoltaikanlagen aus der Förderung fallen. Das im März 2000 beschlossene Erneuerbare-Energien-Gesetz regelte vor allem den Vorrang von Strom aus erneuerbarer Energie bei der Einspeisung ins Netz und die entsprechende Einspeisevergütung. 20 Jahre wurde der Strom aus Photovoltaikanlagen zu festen Konditionen abgenommen.

Grüne halten es für ein falsches Signal, Photovoltaikanlagen abzuschalten

Im Jahr 2020 fielen die ersten Anlagen aus der Förderung, auch in Hürth. Das EEG regelt aber, dass der Strom aus solchen Anlagen weiter eingespeist werden kann. Die Netzbetreiber müssen den Strom zu Marktpreisen abnehmen.

Die Hürther Grünen halten es laut einer Mitteilung für ein falsches Signal, wenn alte Photovoltaikanlagen jetzt abgeschaltet würden, obwohl sie noch Strom erzeugen könnten. „Eine solche Verschwendung von dringend benötigten klimaneutralen Energien können wir uns nicht leisten“, sagt Britta Bojung, Mitglied der Grünen im Verwaltungsrat der Stadtwerke. Ihr Fraktionskollege Reinhard Schmitt-Berger ergänzt: „Ankauf und Vermarktung dieses Stroms könnte für die Stromsparte der Stadtwerke ein interessantes Zusatzgeschäft sein. Ein weiterer Schritt auf dem Weg zu Strom aus Hürth für Hürth.“

Stadtwerke sollen die Folgen des Ankaufs von lokalem Solarstrom prüfen

Wie viele Photovoltaikanlagen es in Hürth gibt, darüber haben die Stadtwerke keine genauen Zahlen. Die Grünen verweisen auf Nachfrage auf das Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur. Dort sind 958 PV-Anlagen in Hürth registriert, weitere 33 seien in Planung und zwei endgültig stillgelegt. Laut Register stammen fünf Anlagen aus der Zeit vor 2003, die jetzt aus der Förderung fallen müssten. „Ob es weitere, nicht registrierte Anlagen gibt, ist nicht bekannt“, sagt der Grünen-Stadtverordnete Reinhard Schmitt-Berger.

Die Stadtwerke sollen nun ein Konzept entwickeln und dabei die finanziellen Voraussetzungen und die Folgen des Ankaufs von lokalem Solarstrom prüfen. Im Rahmen des Prüfverfahrens werde auch geklärt, wie viele Anlagen es in Hürth gibt und wie viele aus der Förderung fallen, sagt Fabricia Karutz, Sprecherin der Stadtwerke.