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Martin-Luther-King-Kirche HermülheimNeues Glockenspiel mit 34 Glocken

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Den Standort des Glockenturms besichtigen Achim Leirich (GWG), Presbyter Manuel Busch, Pfarrerin Christian Birgden und Bürgermeister Dirk Breuer (l.).

Hürth-Hermülheim – Seit zwei Jahren schweigen die Glocken vor der evangelischen Martin-Luther-King-Kirche in Hürth-Mitte. Ein technischer Defekt hat das Glockenspiel verstummen lassen, eine Reparatur ist wegen fehlender Ersatzteile nicht mehr möglich.

Künftig sollen 34 Glocken läuten

Im Januar wurde der markante, sieben Meter hohe Stahlturm mit den 18 Glocken abgebaut. Er wird demnächst durch einen fast doppelt so hohen Turm ersetzt, in dem künftig sogar 34 Glocken über drei Oktaven erklingen werden.

Mit der Flex zerlegten Mitarbeiter der Glockengießerei Voegelé aus Straßburg den alten stählernen Glockenturm vor der Martin-Luther-King-Kirche am Villering.

Ursprünglich hatte die Martin-Luther-King-Kirche, die Ende der 1970er-Jahre als Teil des neuen Kirchenzentrums in Hürth-Mitte zwischen Bonnstraße und Villering errichtet und 1979 eingeweiht wurde, keinen Glockenturm.

Der alte Glockenturm war der Form der Kirche nachempfunden

Das sechseckige Gotteshaus mit seinem Spitzdach ist architektonisch einem Zelt nachempfunden, in Anlehnung an das „wandernde Gottesvolk“ aus dem Alten Testament, wie Manuel Busch erklärt. „Da wäre es schon etwas unpraktisch, einen Turm mit sich herumzuschleppen“, so der Vorsitzende des Presbyteriums.

Spende von der GWG Rhein-Erft

An den Kosten für das neue Glockenspiel beteiligt sich auch die GWG Rhein-Erft. Geschäftsführer Achim Leirich überreichte am Mittwoch einen symbolischen Spendenscheck über 2250 Euro. Das kommunale Wohnungsunternehmen verzichtet auf Weihnachtskarten- und Präsente und spendet stattdessen jedes Jahr.

Den Empfänger der Spende hat Bürgermeister Dirk Breuer ausgesucht. Das Glockenspiel werte das Quartier auf und wirke identitätsstiftend.

Der Betrag reicht aus, um eine der Glocken zu finanzieren. Viele weitere Spender und die evangelische Gemeinde beteiligen sich an den Kosten. (aen)

Später entschied sich die Gemeinde dann doch für einen Turm mit Geläut. Das Glockenspiel in dem sechseckigen Stahlgerüst, das den Grundriss der Kirche aufnimmt, war inspiriert von der niederländischen Partnerstadt Spijkenisse. „In der reformierten Kirche in Holland sind solche Glockenspiele weit verbreitet“, weiß Busch. Seit 1992 ertönten dreimal am Tag verschiedene Melodien aus dem evangelischen Gesangbuch, jeweils passend zum Kirchenjahr.

Die Gussform zeigt das Vaterunser in verschiedenen Sprachen.

Technik hat nicht mehr mitgespielt

Das Glockenspiel konnte von den Kirchenmusikern über ein Keyboard programmiert werden. Doch mit den Jahren wurde die Technik anfälliger. „Einmal ging das Geläut um halb vier Uhr in der Nacht los“, erinnert sich Pfarrerin Christiane Birgden. Schließlich musste die Gemeinde das Glockenspiel stilllegen.

Das Presbyterium fasste dann aber den Beschluss, ein neues Glockenspiel in Auftrag zu geben. „Der Gemeinde hat etwas gefehlt“, begründet Pfarrerin Birgden die Entscheidung, „das erkennt man auch an der hohen Spendenbereitschaft“.

Die alten Glocken werden aufgearbeitet

Fachleute der Glockengießerei Voegelé aus Straßburg haben die alten Glocken abgeholt, um sie aufzuarbeiten; sie sind auch Vorbild für die neuen Klangkörper. Am Freitag soll die erste neue Glocke gegossen werden, Pfarrerin Birgden und Presbyter Busch werden vor Ort dabei sein.

Die alten Glocken werden aufgearbeitet.

Zwischen den Stahlträgern des neuen Glockenturms wird eine Spirale eingezogen, an der die Glocken hängen und damit auch optisch „himmelwärts aufsteigen“ werden, wie die Pfarrerin erläutert. Neben den Schlagglocken gibt es auch zwei schwingende Läuteglocken, die einzeln geläutet werden können und die Gemeindeglieder zum Gottesdienst rufen werden.

Ende der Sommerferien soll der Glockenturm aufgebaut werden

„Die Tonart ist auf die drei Glocken der benachbarten katholischen Kirche St. Joseph abgestimmt, so dass alle fünf Glocken harmonisch gemeinsam geläutet werden können“, so Birgden – ein Klang von Ökumene im Kirchenzentrum. Bisher konnten die Glocken nur nacheinander erschallen.

Ende der Sommerferien soll der Glockenturm aufgebaut werden. Das neue Glockenspiel soll beim Festgottesdienst am 15. September erstmals erklingen.